Lambertusmarkt in Erkelenz Ein tolles Stadtfest mit ganz viel Herzblut
Erkelenz · Am Montagabend ging mit dem obligatorischen Zapfenstreich der 38. Lambertusmarkt zu Ende. Fünf Tage herrschte in der Stadt bei durchweg trockenem Wetter Ausnahmezustand – vor allem auf dem Marktplatz. Eine Bestandsaufnahme.
Am Montagabend ging mit dem obligatorischen Zapfenstreich der 38. Lambertusmarkt zu Ende. Fünf Tage herrschte in der Stadt bei durchweg trockenem Wetter Ausnahmezustand — vor allem auf dem Marktplatz. Eine Bestandsaufnahme.
Nicht wenige hatten sich beim Anblick des Titelbilds des Booklets zum Lambertusmarkt 2013 folgende Frage gestellt: "Nanu: Tritt der Jürgen Klopp etwa auch auf?" Das tat der Trainer von Borussia Dortmund natürlich nicht. Auf dem Foto ist stattdessen Gregor Meyle bei seinem Auftritt auf dem letztjährigen Lambertusmarkt singend und Gitarre spielend zu sehen — und der hat da mit Dreitagebart, Brille und Kappe in der Tat eine frappierende Ähnlichkeit mit dem Fußballcoach.
Doch auch ohne "Kloppo": Bei der 38. Auflage dieses größten Stadtfestes der Region, das Montagabend mit dem obligatorischen Zapfenstreich zu Ende ging, passte nahezu alles — angefangen beim Wetter, das viel, viel besser als vorhergesagt war. Folge: Von Donnerstag bis Montag war der Marktplatz oftmals rappelvoll.
Das galt übrigens nicht nur für das Bühnenprogramm am Abend, sondern auch schon für Nachmittagsveranstaltungen. So stießen am Samstag die offene Zumba-Fitnessstunde mit Simone Jäger und vor allem die Tanz-Demonstration der Kinder- und Jugendgruppen von Silke Tischtaus "La Vida Loca" mit coolen Jumps und Hip-Hop-Moves auf begeisterte Fans.
Das Motto "Masse und Klasse" galt dann erst recht fürs Abendprogramm. Organisator Stephan Jopen, selbst Profi-Musiker, hatte sich mal wieder nicht lumpen lassen und vor allem dank hervorragender persönlicher Kontakte ein Programm zusammengestellt, das für ein Stadtfest dieser Größenordnung und mit dem zur Verfügung stehenden Budget wohl einmalig ist — und das alles für "lau". Leute, die wirklich was von der Materie verstehen, schnalzten beispielsweise am Donnerstag beim Auftritt der famosen House Desperados mit den drei sowohl optisch als auch stimmlich brillierenden Sängerinnen Edita Abdieski, Sofia Andersson und Tesirée Priti mit der Zunge.
Und dann Johnny Logan. Der dreifache Grand-Prix-Sieger ließ es richtig krachen, begeisterte zudem mit einer Menge Selbstironie und Wortwitz. Ein Beispiel: Seinen Hit "What's another year" ("Was ist schon ein weiteres Jahr") kündigte er an als "What's another ear" ("Was ist schon ein weiteres Ohr") und widmete den Song schelmisch Boxer Mike Tyson — der hatte mal in einem Kampf seinem Kontrahenten ein Ohr abgebissen. Und nach dem Auftritt gab Logan im Eingangsbereich des Alten Rathauses noch zwei Stunden lang Autogramme, redete viel mit den schlangestehenden Fans und ließ sich geduldig für Erinnerungsbilder ablichten. Das tat er auch sehr zur Freude der Organisatoren, fast alles Erkelenzer — allen voran Jopen selbst. Der steckt als echter Erkelenzer Jung einfach sehr viel Herzblut in dieses Stadtfest, hat die beiden desaströsen Auflagen 2008 und 2009, die eine Kölner Agentur zu verantworten hatte, in seinem vierten Jahr als Organisator längst vergessen gemacht. Übrigens auch sehr zur Erleichterung der Erkelenzer Stadtspitze — der Lambertusmarkt ist für die Stadt schließlich ein herausragender Werbefaktor.
Dabei könnte es sich Jopen leichter machen und — salopp gesprochen — dem Affen einfach nur gehörig Zucker geben. Das tut der am Sonntag 39 Jahre alt gewordene "Impresario" aber nicht, achtet beim Programm auf Qualität — auch wenn das nicht jeder immer zu würdigen weiß. Das krasseste Beispiel waren dafür im vergangenen Jahr die Heavytones, lauter vorzügliche Musiker, die bei Teilen des Publikums nicht so ankamen, wie sie es zweifellos verdient gehabt hätten.
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