Erkelenz Eine beeindruckende Ruhe der Interpretation

Erkelenz · Johann Sebastian Bachs Lautenwerke erklangen im Konzert des Fördervereins "Kontrapunkt" mit Konzertgitarrist Reinhard Zalewski aus Reken.

Bach, seine Lautenwerke und die Gitarre wurden am Sonntagabend in der Erkelenzer Leonhardskapelle von Reinhard Zalewski in einem harmonischen Dreiklang vereint.

Das Neujahrskonzert der Kirchenmusik an der Pfarrei Christkönig Erkelenz in Zusammenarbeit mit dem Förderverein "Kontrapunkt" widmete sich dem Motto "Johann Sebastian Bach im Klang der Gitarre". Solist war Konzertgitarrist Reinhard Zalewski aus Reken. Das Erkelenzer Publikum konnte gespannt sein auf Zalewskis Interpretationen der Lautenwerke von Bach und damit auch auf die Umsetzung dieser auf der modernen Gitarre.

Beginnend mit der Prelude aus der Suite a-Moll BWV 997 fokussierte Zalewski den Dialog zwischen den prägnanten Motiven, sah dennoch von einer von Grund auf dualistischen Auffassung ab. Die Motive wurden weniger variabel, doch dafür authentisch wiedergegeben, zumal der Interpretation der gesamten Suite eine auffallend tiefe, wohltuende Ruhe innewohnte, die durch eine überladene Dynamik nicht gestört werden sollte. Einzelne Dissonanzen, aber auch aufwärtsgeführte Akkorde wurden hin und wieder energisch aufgeladen und unmittelbar in die sich weit ausdehnende Ruhe eingebettet.

Die anschließende Fuge strömte eine wesensgleiche Ausgeglichen- und Gelassenheit aus. Aus dem Klangleben der Gitarre kristallisierten sich die kontrapunktierenden Stimmen heraus, die zudem vom Interpreten in unterschiedlicher Ausprägung beleuchtet wurden, je nachdem, welche Entwicklung angetrieben werden sollte. Die dynamischen Höhepunkte wiederum speisten sich aus einzelnen Sequenzen, die im Fortschreiten lauter wurden und plötzlich leise in die nächste Phrase hineinstürzten.

Nach einer kurzen Pause folgte die Suite in E-Dur BWV 1006a, die, wenn man sie denn mit der vorherigen Suite vergleichen mag, aufgeschlossener, ja vitaler wirkte. So wurden in der virtuosen Prelude die Bassmelodien stark gewichtet und die folgende Loure schwebte, dem fast entgegenwirkend, im Raum vor sich hin.

Streng konzentrierte Polyphonie und eine konsequente Transparenz in der Stimmführung ebneten den Boden, auf dem Zalewski in seiner subtilen Herangehensweise barocke Affekte mit dem Klang der Gitarre vereinbarte. Es war eine Ruhe, die von seiner Interpretation ausging, die sich schließlich auf die Zuhörer übertrug.

(kaan)
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