Erkelenz Electrisize 2015 übertrifft sich selbst

Erkelenz · Zwei Tage lang war auf Haus Hohenbusch musikalischer Ausnahmezustand angesagt. Mehr als 7300 Menschen reisten zum sechsten "Electrisize"-Festival an. Internationale DJ's bespielten drei Bühnen. Die Fans kamen voll auf ihre Kosten.

Electrisize Festival 2018 auf Haus Hohenbusch in Erkelenz
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Das Electrisize Festival 2018 in Erkelenz

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Foto: Ruth Klapproth

DJ Timbo tanzt als Erster. Sein Kopf tanzt, seine Arme tanzen, und mit erhobenem Finger zeigt er von der immensen Hauptbühne in den Himmel über Haus Hohenbusch. Er dirigiert den Schwarm aus tausenden Menschen. Sie bewegen sich nach seinem Tempo. Und sein Tempo lautet 125 Beats pro Minute, doppelter Herzschlag.

Man hört nur den Bass. Dass dahinter Handwerk steckt und ein außerordentliches Gefühl für den Moment, hört man zwar nicht. Aber die Veranstalter wissen um das Können des Erkelenzers. Von fast 50 internationalen DJ's ist es Timbo, der "Electrisize" an beiden Tagen eröffnen darf. Das zeigt, dass das mittlerweile größte Musikevent in der Region, bei allem Wachstum, seine Seele nicht verloren hat.

Vor sechs Jahren ist das "Electrisize-Festival" in der Erkelenzer Diskothek "Auditorium" entstanden. Vor zwei Jahren dann der Umzug auf das Gelände des ehemaligen Klosters Haus Hohenbusch. Seither wächst das Fest der Elektromusik, das jetzt erstmals zwei Tage stattfand mit jeder Ausgabe. Zwei Tage, mehr als 7300 Besucher und drei Bühnen: eindeutige Zahlen für den wachsenden Erfolg, den die Veranstalter von "KulturGarten", Michael Frentzen und Raphael Meyersieck, haben: "Wir wollten die Wünsche der Besucher umsetzen", sagte Meyersieck. Etwa 300 000 Euro flossen in Ausstattung, Bühne und die üppige DJ-Setlist.

Mut, den tausende Besucher belohnt haben. "Six Years Electrisize with Love" war das Versprechen. 48 Stunden elektronische Liebe die gelungene Umsetzung. Vor allem am Samstag um 21.30 Uhr, als der Headliner die Bühne betritt. DJ Oliver Heldens tanzt. Und er tanzt am besten. Eine Stunde lässt er sie warten. Dann spielt der Star der Szene endlich seinen Charthit "Gecko." Der Schwarm gehört ihm. Heldens hat noch mehr Kraft, noch dichtere Liedfolgen und noch bekanntere Remixe. Dadurch hebt sich der 20-jährige Niederländer von anderen Künstlern ab.

Er holt sich Musik von Ellie Goulding, Coldplay oder Jasmine Thompson mit auf die Bühne und mischt tanzbare Kniffe hinein. Als wäre das nicht genug, gibt es zum Abschied noch ein spektakuläres Feuerwerk. "Du tanzt auf den Beat und je schneller der schlägt, umso mehr reißt er dich mit", versucht Alex Schmitt (21) das Phänomen Elektromusik zu erklären, das Tausende angelockt hatte. Deren Anreise verlief dank der Shuttle-Busse reibungslos. "Keine Probleme" bescheinigte auch das Technische Hilfswerk. Auf dem Festivalgelände nur leichter Unmut: zu teure Getränke und das fehlende Pfandsystem, weswegen sich leere Becher auf dem Tanzareal stapelten. Alles kaum hörbare Misstöne, weil die Performance insgesamt überzeugte: "So ein Festival für junge Leute tut Erkelenz einfach gut", sagte Franziska Ziegler.

Wie groß Electrisize noch werden kann, darauf weiß Mitorganisator Dominik Mercks noch keine Antwort. Es bringe Unglück, schon vor dem Abbau über das nächste Event nachzudenken. "Wir sind zufrieden und fühlen uns wohl hier." Die aktuelle Größe stimmte: "E-Size" 2015 - doppelter Herzschlag.

(jessi)
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