Erkelenz Erkelenz feiert seine Beurkundung

Erkelenz · Das Programm für "1050 Jahre Erkelenz" steht. Hervorgekehrt wird darin die Geschichte der Stadt. Geplant ist kein Volksfest.

Erkelenz: Erkelenz feiert seine Beurkundung
Foto: Stadtarchiv Erkelenz StAErk Alt Signatur 1A/1

Polen feiert dieses Jahr, dass vor 1050 Jahren die Christianisierung begann, weil sich der Fürst der Polanen und Herzog von Polen, Mieszko I., römisch-katholisch taufen ließ, damit auch sein Volk den neuen Glauben annehmen musste. Nun mag manch einer sagen, 1050 Jahre ist kein echtes rundes Jubiläum, jedoch entgegnet dem Günther Merkens, der Vorsitzende des Heimatvereins der Erkelenzer Lande: "Man muss die Feste feiern, wie sie fallen - vor allem die historischen. Deshalb feiern wir in diesem Jahr in Erkelenz auch, dass unsere Stadt vor 1050 Jahren erstmals urkundlich erwähnt wurde." Er könne sich noch an das Fest zum 1000-Jährigen erinnern, sagt Merkens. Ob er die runden 1100 Jahre erleben werden, wisse er nicht. Deshalb: "Man muss die Feste feiern, wie sie fallen - vor allem die historischen."

Erkelenz hat sich allerdings entschieden, kein rauschendes Fest zu feiern, denn der Lambertusmarkt ist bereits aus einem Jubiläumsfest erwachsen. Vielmehr wird das historische Datum historisch aufgeladen: Für die Stadthalle wird ein Vortragsabend mit drei stadtgeschichtlich wichtigen Themen (und einem Büfett) vorbereitet und für das Alte Rathaus eine fünftägige Ausstellung zu wichtigen Punkten in der Erkelenzer Geschichte. "Unser Jubiläum ist uns wichtig", sagt Bürgermeister Peter Jansen. "Wir sind eine Stadt mit Tradition. Dies zeigen wir gerne", mit dem Jubiläumsabend, der Ausstellung - wie auch an jedem Tag mit dem Nummernschild des Dienstwagens "ERK - A 966".

Stadtarchivarin Dr. Alice Habersack wird die Urkunde, in der Erkelenz und andere Orte in der näheren Umgebung erstmals urkundlich erwähnt wurden, in einer Ausstellung im Alten Rathaus von Erkelenz zeigen. "Auf 15 bis 20 Tafeln, die für die Ausstellung vom 11. bis 15. September gedruckt werden, zeigen wir die Geschichte Erkelenz' von 966 bis 1946 anhand wichtiger Daten der Stadtgeschichte", kündigt Habersack an. So sollen die Baux-Chronik, die Belagerung durch die Franzosen im 17. Jahrhundert und auch die Preußenzeit thematisiert werden. Bilder, Karten sowie Texte machen die Historie nachvollziehbar. Eingeladen zu der Ausstellung ist jedermann, besonders aber auch Schulklassen, die von der Stadt Erkelenz bereits angeschrieben wurden. Die Tafeln dieser Ausstellungen sind so konzipiert, dass sie später auch andernorts, wie an Schulen, präsentiert werden könnten, wirbt der in Erkelenz für Schule zuständige Erste Beigeordneter Dr. Hans-Heiner Gotzen.

Auf die erste Urkunde, in der Erkelenz noch "Herklenze" genannt wird, geht auch der Festabend zum Stadtjubiläum ein. Stadtarchivarin Habersack wird darüber referieren. Vortragen wird an diesem Abend, Samstag, 10. September, ab 18 Uhr in der Stadthalle, ebenfalls Professor Dr. Hiram Kümper über die überarbeitete Baux-Chronik sowie Dr. Claudia Kauertz vom Archivberatungs- und Fortbildungszentrum des Landschaftsverbands Rheinland über "Tradition oder Fortschritt - Hexenprozesse im Erkelenzer Land". Musikalisch gestaltet wird der Abend vom Cornelius-Burgh-Chor des Erkelenzer Heimatvereins, der unter Leitung von Kantor Reinhold Richter unter anderen Werke des Erkelenzer Komponisten Burgh (ca. 1590-1638) singen wird. Für den Festabend werden kostenfreie Eintrittskarten ausgegeben, damit besser geplant werden kann. "Wir hoffen, gemeinsam eine würdige und interessante - aber sicherlich keine hochwissenschaftliche - Veranstaltung für die Bürger auf die Beine zu stellen", erklärt Günther Merkens, Vorsitzender des Heimatvereins, der in dem Programm des Festabends gleich drei Geschenke seines Vereins an die Stadt versteckt hat: die Herausgabe der überarbeiteten Baux-Chronik an diesem Tag (die RP berichtete), den Auftritt des Cornelius-Burgh-Chores und den Vortrag von Professor Kümper über Mathias Baux, den ab 1541 ersten Chronisten von Erkelenz.

(spe)
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