Erkelenz Erkelenz - viel Spielraum nach oben

Erkelenz · Die Innenstadt von Erkelenz erreicht bei einer Kundenumfrage die Schulnote 2,9. Das Institut für Handelsforschung Köln stellt unbefriedigte Bedürfnisse aber auch Entwicklungschancen fest, um dem Internet-Handel zu begegnen.

 Die Erkelenzer Fußgängerzone - ein Standortvorteil: Wissenschaftler des Instituts für Handelsforschung Köln halten diesen Bereich der Innenstadt für positiv relevant.

Die Erkelenzer Fußgängerzone - ein Standortvorteil: Wissenschaftler des Instituts für Handelsforschung Köln halten diesen Bereich der Innenstadt für positiv relevant.

Foto: JÜRGEN LAASER

Das Parkleitsystem in der Erkelenzer Innenstadt hält Dr. Markus Preißner für gar nicht mal so schlecht. Der Pulheimer ist damit zumindest gut zurechtgekommen. Dabei ist doch gerade das Parken für den Erkelenzer so was wie ein negativer Dauerbrenner. Wie dem auch sei: Der wissenschaftliche Leiter am Institut für Handelsforschung (IFH) in Köln hat wertvolle Ergebnisse mit nach Erkelenz gebracht, die eine großangelegte Befragung im September 2014 in der Innenstadt hervorgebracht hatten. Das Thema dabei: die Attraktivität der City als Einkaufsstadt.

Das IFH hat bundesweit insgesamt 62 Städte unter dem Leitwort "Vitale Innenstädte 2014" unter die Lupe genommen. Sowohl Großstädte wie Hamburg als auch Kommunen in der Größenordnung von Erkelenz und noch kleinere Gemeinden standen beim IFH auf der Liste. Die Befragungen fanden persönlich und im Internet statt. Unter dem Strich erreichte Erkelenz die Schulnote 2,9 - am besten schnitt Hamburg mit 2,5 ab. Laut Dr. Preißner ist dies für Erkelenz zwar solide, böte allerdings auch viel Spielraum nach oben.

Der heutige grundsätzliche und scharfe Widersacher des Einzelhandels ist der Online-Kauf. Je jünger die Klientel ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde per Mausklick auf Shoppingtour geht. Das bedeutet auch, dass der traditionelle Käufer, der stationär, also im Geschäft kauft, "langsam ausstirbt", sagt Preißner.

Der Experte sieht in der Erkelenzer Fußgängerzone im Prinzip ein gutes Standortmerkmal für den Einzelhandel. Denn: "Die Umfrage hat gezeigt, dass die Erreichbarkeit der Geschäfte sehr positiv bewertet wird." Bemängelt werden allerdings der fehlende Erlebnischarakter beim Einkaufen sowie die Sauberkeit der Innenstadt und eben die Parkmöglichkeiten.

Gut aufgestellt sei Erkelenz im Bereich der Produkte des täglichen Bedarfs. "Was nach Auswertung der Umfrage noch fehlt, sind Bekleidungs- und vor allem Sportartikelgeschäfte", sagt der Experte weiter. Ebenso vermisst werde der Bereich Multimedia. Preißner betont: "Es gibt keine attraktive und vitale Innenstadt ohne Handel. Dafür nötig ist auch ein kooperierendes City-Management." Der Handel müsse heutzutage alle Vertriebswege nutzen. "Einzelkämpfer" seien nicht gefragt, vielmehr sollten die Akteure in Gemeinschaft arbeiten, in diesem Zusammenhang spricht er auch das Abstimmen der Öffnungszeiten an.

Unterdessen sagt Ansgar Lurweg, der Technische Beigeordnete der Stadt Erkelenz, dass es nicht um einen Masterplan gehe, "vielmehr geht es uns darum, langfristig dieses Projekt zu entwickeln, um eine Antwort auf die Frage zu finden, wie man die Stadt attraktiver gestalten und ein neues Image bilden kann".

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