Erkelenz Erlebbare Historie mit Gauß und von Humboldt

Erkelenz · Burghofbühne Dinslaken zeigte "Die Vermessung der Welt" in der Stadthalle. Im Fokus: Carl Friedrich Gauß und Alexander von Humbold.

 Die Schauspieler der Burghofbühne Dinslaken zeigten in Erkelenz das Stück "Die Vermessung der Welt".

Die Schauspieler der Burghofbühne Dinslaken zeigten in Erkelenz das Stück "Die Vermessung der Welt".

Foto: RENATE RESCH

Ein Musiker sitzt auf der Bühne und spielt einen aktuellen Song. Dazu unbeschwert singend kommen zwei Männer dazu, die alsbald zu philosophieren beginnen. Die Beiden sind der Mathematiker Carl Friedrich Gauß und der Naturforscher Alexander von Humbold. Das Leben der Beiden ist diametral und doch gibt es Verbindungen.

Gauß, der "Fürst der Mathematik" reist von Göttingen nach Berlin, zur 17. Tagung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte, wohin ihn Humboldt eingeladen hat. Von dieser Reise an stehen die beiden Wissenschaftler in Korrespondenz miteinander und tauschen sich über ihre Projekte aus. Abwechselnd und chronologisch werden die Lebensläufe von Gauß und Humboldt erzählt.

Carl Friedrich Gauß wächst unter großer Fürsorge seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen auf. Durch seine guten Leistungen in der Schule bekommt er ein Stipendium vom Herzog von Braunschweig. Da er mit weniger intelligenten Menschen kaum zurechtkommt, verbringt er seine Zeit meist allein. Aufgrund seiner Isolation widmet er sich der Mathematik. Seine ärmlichen Verhältnisse nötigen ihn dazu, den Beruf des Landvermessers auszuüben. Dabei lernt er seine zukünftige Frau Johanna kennen. Vertieft in seine Arbeit, verpasst er die Geburt seines ersten Sohnes. Als Johanna bei der dritten Schwangerschaft stirbt, heiratet Gauß, um seinen Kindern eine Mutter zu geben, Minna, die beste Freundin Johannas. Mittlerweile ist er mit der Vermessung des Königreichs Westfalen betraut, bei der ihm sein Sohn Eugen zur Seite steht. Während der Arbeit gerät er immer wieder mit Eugen in Konflikt, den er als Nichtsnutz ansieht.

Alexander von Humboldt, der in reichem Umfeld ohne Vater aufwächst, wird in jungen Jahren in vielen Fächern unterrichtet. Früh wird klar, dass sein Interesse der Forschung gilt, der er sich nach dem Tod seiner Mutter verschreibt. Er reist nach Frankreich und lernt Aimé Bonpland kennen, mit dem er eine Forschungsreise in spanische Kolonien und Lateinamerika unternimmt. Er macht sich immer wieder selbst zum Versuchsobjekt, um seine Theorien zu verifizieren.

In Humboldts Anwesen tauschen Gauß und Humboldt ihre Lebenserfahrungen und Ansichten aus. Als die Wege der Forscher sich trennen, nimmt Humboldt die Einladung Russlands zu einer weiteren Forschungsreise an. Mit Gauß, der sich mittlerweile mit dem Magnetismus beschäftigt, steht er in engem Briefkontakt. Beide Männer erkennen, dass mit zunehmendem Alter ihre Lebenskräfte schwinden und sie von einer neuen Generation von Wissenschaftlern abgelöst werden.

Daniel Kehlmann beschreibt in seinem Roman das Leben der beiden Genies, er zeigt ihre Sehnsüchte, Schwächen, Einsamkeit und Liebe, Scheitern und Erfolg. Gut, wer den Roman bereits gelesen hat, die Biografien kennt, der versteht auch die Geschichte, die nicht nur zeitlich, sondern auch situativ springt.

(rerü)
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