Erkelenz "Ernsthaft" gutes Schultheater

Erkelenz · Premiere des Oberstufentheaters mit "The Importance of Being Earnest" im Cusanus-Gymnasium. Die verworrene Komödie sorgte für einige Lacher und bot am Ende eine überraschende Wendung.

 Szene aus "The Importance of being Earnest" auf der Cusanus-Bühne mit Fabian Wolf (l.) als Algernon Moncrieff und Lukas Münter als John/Jack bzw. Ernest Worthing.

Szene aus "The Importance of being Earnest" auf der Cusanus-Bühne mit Fabian Wolf (l.) als Algernon Moncrieff und Lukas Münter als John/Jack bzw. Ernest Worthing.

Foto: Jürgen Laaser

"Ernst sein ist alles" - so lautet eine gängige deutsche Übersetzung von Oscar Wildes Stück "The Importance of Being Earnest". Bei der Premiere des Oberstufentheaters am Donnerstagabend zeigten 60 Schüler der Q1 des Cusanus-Gymnasiums, in welche "ernsten" Verstrickungen man geraten kann, wenn man nicht von Anfang an bei der Wahrheit bleibt.

Die turbulente Verwechslungskomödie spielt im England des 19. Jahrhunderts. John Worthing (Lukas Münter), genannt Jack, und der Adelsspross Algernon Moncrieff (Fabian Wolf) sind Lebemänner, denen nichts über ihr eigenes Vergnügen geht. Aus diesem Grund erfindet Algernon einen Freund namens "Bunbury", den er als Vorwand nutzt, um London regelmäßig zu verlassen und aufs Land zu fahren. Jack hingegen, der mit seinem jungen Mündel Cecily Cardew (Johanna Barwinski) auf dem Land lebt, benutzt seinen ebenfalls erfundenen Bruder Ernst als Ausrede, um sich in der Stadt herumzutreiben. In London selbst gibt er sich als ebendieser Bruder aus, um unerkannt zu bleiben.

Das verwirrende Spiel nimmt seinen Lauf, als Jack unter seinem Alias "Ernst" Gwendolen Fairfax (Tamara Misic), die Cousine seines Freundes Algernon, kennenlernt. Er verliebt sich sofort in sie und hält um ihre Hand an. Gwendolen ist ganz hingerissen von der Ernsthaftigkeit und dem Vertrauen, das der Name ihres "Ernst" ausstrahlt, weiß jedoch nichts von Jacks wahrer Identität. Zudem sind ihre Mutter Lady Bracknell (Acelya Öztin) und ihre Großmutter Lady Milford (Ewa Habrainski) strikt gegen diese Verbindung.

Der Höhepunkt der Farce wird erreicht, als Algernon auf Jacks Landsitz reist, um endlich einmal Cecily zu treffen, und sich dort als Jacks Bruder Ernst ausgibt. Als die Frauen erfahren, dass sie beide einen Heiratsantrag von "Ernst" bekommen haben, stellen sie ihre Verlobten zur Rede, und das sorgfältig aufgebaute Lügenkonstrukt fällt zusammen wie ein Kartenhaus.

Das Ensemble des Oberstufentheaters unter der Regie von Boris Mischnik und Verena Meinecke hat wieder einmal tolle Arbeit geleistet. Neben dem Schauspiel hatte die Adaption vor allem optisch viel zu bieten: Die Bühnenbau-AG hat ein sehr schönes Bühnenbild gefertigt, außerdem bestechen die wunderbaren viktorianischen Kleider, die die Mütter von Johanna Barwinski und Paulina Karnuth eigenhändig genäht hatten. "Die Aufführung hat viel Arbeit und Mühe gekostet", sagte Schulleiterin Rita Hündgen und lobte das Engagement der beteiligten Schüler und Lehrer. Die Proben begannen vor etwa fünf Monaten. Die Premiere konnte leider nicht vor einem komplett gefüllten Atrium gespielt werden, doch das anwesende Publikum belohnte die jungen Theaterkünstler mit viel Applaus und stehenden Ovationen. Auch Verena Meinecke und Boris Mischnik waren auf die Leistung ihrer Schützlinge "ernsthaft" stolz.

(kasc)
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