Erkelenz Es gibt keine Frühjahrsausstellung mehr

Erkelenz · Der "Blaue-Bock"-Wirt Heinz Schenk war da, Schlagerstars sangen, Borussen gaben Autogramme. Mehr als 30 Jahre lang sorgte die Frühjahrsausstellung für volle Zelte auf der Krall'schen Wiese und im Nordpark. Viele Aussteller sagten nun ab.

 Rückblick mit Bildern auf die Frühjahrsausstellung: Oben links das Plakat, mit dem 1977 für die erste Ausstellung geworben wurde. Rechts ein Foto, das 2006 bei der Frühjahrsausstellung entstand. Und unten links sind Schüler der Hauptschule Dohr zu sehen, die 2012 Taschen bastelten und verkauften.

Rückblick mit Bildern auf die Frühjahrsausstellung: Oben links das Plakat, mit dem 1977 für die erste Ausstellung geworben wurde. Rechts ein Foto, das 2006 bei der Frühjahrsausstellung entstand. Und unten links sind Schüler der Hauptschule Dohr zu sehen, die 2012 Taschen bastelten und verkauften.

Foto: Tressat, Ilgner, Raupold

Das Schild kündet von der ersten Ausstellung überhaupt und druckt den Satz ab: "Eine echte Sensation für die ganze Familie." Das Plakat stammt aus dem Jahr 1976 und beschreibt, was ab 1977 mehr als 30 Jahre lang insgesamt mehr als eine Million Menschen auf die Krall'sche Wiese und später in den Nordpark lockte: die Frühjahrsausstellung. Erfunden und viele Jahre veranstaltet haben sie die Brüder Klaus und Michael Schroeren. Letzterer war lange CDU-Landtagsabgeordneter und sitzt heute noch für die CDU im Mönchengladbacher Rat. Nicht nur für ihn wird die Nachricht der Parkplatzgesellschaft Nordpark (PPG) eine Überraschung sein: Es gibt keine Frühjahrsausstellung mehr.

"Es wurden viel Arbeit, Kreativität und viele neue Ideen in das neue Konzept gesteckt. Leider hat es nicht gereicht, um genügend Aussteller zu begeistern", heißt es in einer Erklärung der PPG-Nordpark als Veranstalter der Ausstellung. Zwar hält sich auch PPG-Geschäftsführer Lothar Backes an den Leitspruch "Sag' niemals nie!". Doch nachdem alle Bemühungen gescheitert sind, genügend Aussteller für eine Messe im nächsten Jahr zu finden, ist es fraglich, ob diese Anstrengungen überhaupt noch einmal unternommen werden. "30 Aussteller hatten ihre Teilnahme bis zum Stichtag Ende Oktober zugesagt. 90 aber hätten wir mindestens gebraucht", sagt Backes. Damit die Stadt - die PPG gehört ihr und Borussia - nicht auf den Kosten sitzenbleibt, zog die PPG die Notbremse. Backes: "Es ist schade. Wir waren von der Neuausrichtung sehr überzeugt." Die PPG hatte mit der Mönchengladbacher Marketing-Gesellschaft (MGMG) und unterstützt von der Hochschule Niederrhein ein komplett neues Konzept erarbeitet. Der Maimarkt in Mannheim - einer der bundesweit attraktivsten Verbrauchermärkte - galt als Vorbild. Das Konzept hört sich gut an: Es sollte zehn Themenwelten geben, etwa "Bauen, Renovieren & Energie" und "Kochen & Genießen". Ein Tag des Handwerks, ein Tag der Schulen und ein Tag der Gesundheit sollten inhaltliche Akzente setzen. Die Aussteller sollten sich in sechs großen Hallen präsentieren. Doch schon bald waren die Ausstellungsmacher ernüchtert. Denn viele Aussteller winkten ab, als die PPG das Angebot an sie herantrug. "Es ist wohl so, dass Verbrauchermärkte in dieser Form in die Jahre gekommen sind. Es sei denn, sie sind traditionell so verankert wie der Maimarkt. Viele Aussteller wollen sich nicht mehr neun Tage binden lassen", sagt MGMG-Geschäftsführer Peter Schlipköter.

Rückblick auf 1977: Damals kamen am ersten Wochenende über 30.000 Besucher. Stargast war Heinz Schenk. Sein "Blauer Bock" war damals Quotenrenner im TV.

(RP)
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