Erkelenz Feuer und Leidenschaft zum Jubiläum

Erkelenz · Beim Festkonzert zum 125-jährigen Bestehen begeisterte der Kirchen- und Projektchor an St. Lambertus Erkelenz mit Solisten und Orchester in Werken von Puccini und Bizet. Laudator Bretschneider betonte die Kraft der Musik.

 Unter Leitung von Kantor Stefan Emanuel Knauer interpretierten Chor, Orchester und Solisten, hier Tenor Salvatore Cordella (links) und Bass Manfred Bühl, Puccinis selten aufgeführte "Messa di Gloria" in der Erkelenzer Pfarrkirche St. Lambertus.

Unter Leitung von Kantor Stefan Emanuel Knauer interpretierten Chor, Orchester und Solisten, hier Tenor Salvatore Cordella (links) und Bass Manfred Bühl, Puccinis selten aufgeführte "Messa di Gloria" in der Erkelenzer Pfarrkirche St. Lambertus.

Foto: Ruth Klapproth

An der Qualität des kirchlichen Gesangs lässt sich die Verfassung einer Gemeinde erkennen, lassen sich Begeisterungsfähigkeit und Vitalität ablesen. Davon ist jedenfalls Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider überzeugt. Der Präsident des Allgemeinen Cäcilien-Verbandes Deutschland war Laudator beim Festkonzert zum 125-jährigen Bestehen des Kirchen- und Projektchores an St. Lambertus Erkelenz.

In seiner Reflexion über die entzündende Kraft und liturgische Bedeutung der Musik rief Bretschneider den Jubilaren zu: "Was haben wir für einen herrlichen Glauben, wenn er so tönen kann, wie wir es gerade gehört haben in der feurigen Interpretation einer grandiosen Komposition."

Da hatte der Kirchen- und Projektchor an St. Lambertus - unterstützt von der Philharmonie Düsseldorf und den namhaften Solisten Anja Eichhorn, Salvatore Cordella und Manfred Bühl - sein Publikum gerade zuvor begeistert mit der Aufführung von Giacomo Puccinis "Messa di Gloria".

Mit Georges Bizet "Te Deum" hatte Kantor Stefan Emanuel Knauer ein weiteres Werk ausgewählt, das, wie Puccinis Messe, geprägt ist von opernhaften Chören, arienhaften Gesangspartien der Solisten und einem farbenreich eingesetzten Orchester. Unter Knauers Dirigat stellten die Jubilare mit ihren Gästen den hohen Stellenwert der Kirchenmusik an St. Lambertus eindrucksvoll unter Beweis. Sehr viele waren gekommen, um dies zu erleben.

Zur Begrüßung betonte Pfarrer Werner Rombach, dass die Chroniken auf ein riesiges Repertoire in der 125-jährigen Kirchenmusikgeschichte von Erkelenz verweisen. Seinen Dank und Glückwunsch an die Jubilare verband der Präses des Diözesan-Cäcilien-Verbandes im Bistum Aachen mit dem Wunsch, "die Musica Sacra in Erkelenz möge weiterbestehen".

Die Philharmonie Düsseldorf eröffnete Puccinis "Messa di Gloria" im sanften Spiel. Behutsam und im lichthaft anmutenden Klang nahm der Chor seinen Part auf, um bald darauf zu fordernden Paukenschlägen den dynamischen Umschwung einzuleiten. Der Einstieg ins Gloria war von einer beinahe tänzerischen Leichtigkeit und mitreißender Freude, wunderschön bereichert um die aus dem Orchesterspiel farbig herausleuchtenden Einsätze wechselnder Instrumente.

Chor und Orchester zeigten Gespür für die wenigen stilleren Momente. Insgesamt ist das Werk beherrscht von einem temperamentvollen Ausdruck. Den gestalteten die Beteiligten mit großzügigem Elan und mitreißender Leidenschaft. Da schien manche aufbrausende Steigerung einen emotionalen Sturm zu entfachen. Doch zum "Dona nobis pacem" des "Agnus Dei" ließen die Aufführenden das Werk sanftmütig und weich verklingen. Bestens gewählt waren auch die Solisten: Sopranistin Anja Eichhorn, Tenor Salvatore Cordella und Bass Manfred Bühl. Sie überzeugten - ein Jeder für sich - mit kraftvoller und zugleich ausdrucksstarker Stimme.

Zu Bizets "Te Deum" waren abermals alle gefordert. Einfühlsam gestaltete die Sopranistin den Moment eines lyrisch anmutenden Parts. Cordella berührte mit feinem Timbre. Insgesamt ist jedoch auch Bizets "Te Deum" von großer Leidenschaft erfüllt, die dem Festkonzert ein triumphales Finale bescherte.

Zum Dank gab es für alle Beteiligten frenetischen Beifall vom Publikum und ein glückliches Lächeln von Chorleiter Knauer.

(anw)
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