Erkelenz Feuerwehrleute unter Schock

Erkelenz · Wie es am Montag zum tödlichen Unfall mit einem Feuerwehrfahrzeug kam, wird weiter ermittelt. Beim Feuer in Borschemich (alt) geht die Polizei von Brandstiftung aus. Sachverständige untersuchen den Brandort.

 Nach dem Feuer in Borschemich (alt) hat die Kriminalpolizei Ermittlungen aufgenommen. Es wird Brandstiftung vermutet. Auch der Erkelenzer Feuerwehrchef Wolfgang Linkens (l.) war gestern vor Ort.

Nach dem Feuer in Borschemich (alt) hat die Kriminalpolizei Ermittlungen aufgenommen. Es wird Brandstiftung vermutet. Auch der Erkelenzer Feuerwehrchef Wolfgang Linkens (l.) war gestern vor Ort.

Foto: Günter Passage

Der Schock sitzt tief bei den Mitgliedern der Erkelenzer und Wassenberger Feuerwehr. Zum ersten Mal ist ein Kollege auf der Fahrt zu einem Einsatz tödlich verunglückt. Es handelt sich um den Effelder Löschgruppenführer, der in seiner Funktion als hauptberuflicher Feuerwehrmann in Diensten des Kreises als Beifahrer im Atemschutzcontainer-Einsatzfahrzeug saß, das von der Kreisleitstelle der Feuerwehr in Erkelenz für den Brand des leerstehenden Hauses in Borschemich angefordert worden war und schwer verunglückte.

Notfallseelsorgerin Jutta Wagner kümmerte sich in der Nacht zu gestern in der Kreisleitstelle um die Feuerwehrleute, die am Montag im Einsatz waren.

Im nassen Boden überschlagen

Die Ermittlungen zum Unfallhergang sind noch nicht abgeschlossen. Wie berichtet kam das Fahrzeug, das ein 56-jähriger Feuerwehrmann aus Erkelenz steuerte, gegen 18.55 Uhr aus noch ungeklärter Ursache in einer langgezogenen Linkskurve auf der Landstraße 354 zwischen Kaulhausen und Unterwestrich ins Schleudern und dann von der Fahrbahn ab. Wie Polizeisprecher Wilfried Peters erläuterte, sackten nach bisherigen Erkenntnissen die Reifen aufgrund des Fahrzeuggewichts in den regennassen Boden ein, was zum Überschlag des Fahrzeugs führte.

Der Fahrer, der zur Behandlung ins Erkelenzer Krankenhauses gebracht worden war, ist nach Mitteilung des Kreises jedoch nicht — wie in ersten Meldungen berichtet — schwer oder gar lebensgefährlich verletzt worden, stehe aber unter Schock.

Das Unglücksfahrzeug werde derzeit kriminaltechnisch untersucht, um eine technische Unfallursache auszuschließen, bestätigte die Polizei. Ein Sprecher des Kreises wies gestern darauf hin, dass das Fahrzeug, das immerhin schon 1985 in Dienst gestellt wurde, TÜV-geprüft sei und bislang nie Anlass zu technischen Beanstandungen geboten habe. Die Kreisverwaltung gehe davon aus, dass das Fahrzeug in einem technisch einwandfreien Zustand war. Der Lkw sei erst im Mai zuletzt vom TÜV untersucht worden. Das Fahrzeug sei bislang rund 25 000 Kilometer gelaufen.

Den Brandort in Borschemich untersuchten gestern Sachverständige der Kripo. Heute sollen außerdem noch Spürhunde zum Einsatz kommen. Dass vieles auf Brandstiftung hinweist, dementierte die Polizei nicht. Auch nicht, dass es Verdächtige gebe, Zeugen hatten junge Männer im Brandhaus gesehen. Genaues könne jedoch noch nicht gesagt werden. Die Mönchengladbacher Polizei war in die Ermittlungen eines verdächtigen Wagens am Brandort mit Gladbacher Kennzeichen eingeschaltet worden.

(RP/rl)
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