Erkelenz Frauen aus vielen Nationen

Erkelenz · Gemeinsam frühstücken, tanzen und trommeln, dabei die Sitten und Bräuche anderer Kulturen und Nationen näher kennenlernen: Rund 200 Frauen aus dem Kreis Heinsberg nahmen an einem Frauenfrühstück in der Mensa des Schulzentrums teil.

 Über 200 Menschen aus unterschiedlichen Ländern waren der Einladung gefolgt. Die Veranstaltung war ausverkauft. Während des Frühstücks wurden Tanz und Gesang dargeboten, Interviews und Kurzvorträge waren zu hören.

Über 200 Menschen aus unterschiedlichen Ländern waren der Einladung gefolgt. Die Veranstaltung war ausverkauft. Während des Frühstücks wurden Tanz und Gesang dargeboten, Interviews und Kurzvorträge waren zu hören.

Foto: R. Klapproth

Organisiert worden war die Großveranstaltung von der Arbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Heinsberg, die in jedem Jahr rund um das Datum 8. März - Internationaler Frauentag - in eine Stadt im Kreisgebiet einladen. Die Resonanz auf das Frauenfrühstück war riesig. "Wir konnten etwa 50 Frauen leider keinen Platz mehr anbieten", bedauerte die Erkelenzer Gleichstellungsbeauftragte Elke Bodewein. Immer wieder wurden sie und ihre Kolleginnen gefragt, ob die Veranstaltung wiederholt werde. "Mindestens 15 Mal wurde ich heute schon angesprochen", erzählte Elke Bodewein.

Eine Entscheidung stehe aber noch aus. "Eigentlich sieht unser Konzept vor, in jedem Jahr woanders etwas auf die Beine zu stellen." In ihrer Ansprache wies sie auf den historischen Ursprung des Internationalen Frauentags hin, als vor mehr als 100 Jahren Frauen auf die Straße gegangen seien, um für ihre Rechte zu kämpfen. Hauptthema sei das Frauenwahlrecht gewesen. In Deutschland sei der Frauentag erstmals am 19. März 1911 veranstaltet worden. Im Laufe der folgenden Jahre habe sich der 8. März als Datum herauskristallisiert.

Bodewein sprach von einem wichtigen Datum; in einigen Ländern sei der Frauentag sogar gesetzlicher Feiertag. Ein Schwerpunkt sei dabei, für Gleichberechtigung einzutreten. "Dieses Recht ist im Grundgesetz verankert." In diesem Zusammenhang erinnerte die Erkelenzer Gleichstellungsbeauftragte an die Frauenrechtlerin Elisabeth Selbert, die gesagt habe, dass es ein grundlegender Irrtum sei, bei Gleichberechtigung von Gleichheit auszugehen.

Gleichberechtigung baue auf Gleichwertigkeit auf, die Andersartigkeit anerkenne. Bodewein: "Männer müssen nicht die Eigenschaften der Frauen übernehmen oder umgekehrt." Vielmehr gehe es darum, gleichwertig zu akzeptieren und zu respektieren, dass das andere Geschlecht andersartig sei.

Ein zweiter Aspekt des Frauentags sei es, mit Stolz auf das bisher Erreichte zurückzublicken, zudem stolz zu sein auf das, was bislang von den Frauen erreicht worden sei. Die Anwesenden wollten dazu beitragen, "für Frauen eine gerechte und faire Lebenswirklichkeit zu schaffen", betonte die stellvertretende Bürgermeisterin Astrid Wolters. Frauen aus anderen Ländern erlebten auch hier "Ungerechtigkeiten, die so nicht sein dürften". Nicht immer könnten sie die notwendige Unterstützung beim Spracherwerb, bei der Kinderbetreuung oder der Integration auf dem Arbeitsmarkt erfahren. Auch Ehrenamtlerinnen würden oft allein gelassen mit einem riesigen Aufgabenberg, wenn es darum gehe, gut miteinander zu leben.

"Wir müssen uns kennenlernen, um gut miteinander leben zu können. Dafür sind solche Treffen unglaublich hilfreich." Herkunft und Familieneinkommen dürften nicht ausschlaggebend sein bei Kinderbetreuung oder Bildung, forderte Astrid Wolters. Gewalt werde hierzulande nicht toleriert. Erschreckend sei, dass Männer innerhalb der Russischen Föderation immer noch ihre Frauen schlagen dürften. Chancengleichheit sei längst noch nicht erreicht, da die Rahmenbedingungen für Frauen und Männer unterschiedlich seien.

Über Frühstücksgewohnheiten in ihrer Heimat berichteten Josline Boldt (Sri Lanka), Miyuki Rosenberg (Japan), Maria Karew (Russland) sowie Meral Kalayci (Türkei). Trommeln mit Fatima Deckers, ein Konzert des Folklorechors "Rjabinuschka" und gemeinsames Tanzen mit Tanztherapeutin und Märchenerzählerin Ute Eschweiler rundeten das Programm ab.

(cb)
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