Erkelenz Frühlingshaft anmutende Leichtigkeit

Erkelenz · Das Mannheimer Streichquartett begeisterte beim sechsten Meisterkonzert in der Erkelenzer Stadthalle mit reich differenziertem Spiel. Es war recht kurzfristig eingesprungen für das angekündigte Mozarteum Streichtrio Salzburg.

 Daniel Bell, Katarzyna Narkevic, Sebastian Bürger und Armin Fromm (v.l.) bilden das Mannheimer Streichquartett, das sich beim Meisterkonzert als hochrangiger Ersatz für das verhinderte Mozarteum Streichtrio erwies.

Daniel Bell, Katarzyna Narkevic, Sebastian Bürger und Armin Fromm (v.l.) bilden das Mannheimer Streichquartett, das sich beim Meisterkonzert als hochrangiger Ersatz für das verhinderte Mozarteum Streichtrio erwies.

Foto: Ruth Klapproth

Der Auftakt mit Mozarts Divertimento zum sechsten Meisterkonzert mochte anmuten wie eine aufmunternde Geste an die Musiker des Mozarteum Streichtrios Salzburg. Denn das Ensemble war für den Abend in der Stadthalle angekündigt worden, hatte dann aber "verletzungsbedingt" absagen müssen.

Stattdessen hatte die Anton-Heinen-Volkshochschule des Kreises Heinsberg relativ kurzfristig das Mannheimer Streichquartett gewinnen können. Das begeisterte in bestechender Homogenität und souveräner Stimmdifferenzierung zu Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn und Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Die Musikfreunde im Saal haben vielleicht im Stillen dem erkrankten Musiker des ursprünglich erwarteten Ensembles gute Besserung gewünscht, doch enttäuscht waren sie sicherlich nicht. Denn der sehr herzliche Applaus signalisierte, dass sie sich nicht mit einem Kompromiss abgespeist fühlten.

Daniel Bell, Katarzyna Narkevic, Sebastian Bürger und Armin Fromm bildeten ein geschlossen auftretendes Ensemble, das sehr differenziert, präzise und dabei erfrischend anregend gestalteten. In der Namensgebung bezieht sich das Quartett auf den Gründungsort in Anlehnung an die "Mannheimer Schule", die an der Entstehung der Gattung Streichquartett beteiligt war.

Zu Mozarts Divertimento D-Dur ließ Daniel Bell das Spiel der ersten Geige jubilierend emporschwingen und faszinierte ebenso mit singend anmutenden Passagen von großer Intensität. Glasklar fügte sich sein Spiel ins Ganze, das in der hervorragend ausgeloteten Stimmdifferenzierung überzeugte. Die vier Musiker zelebrierten souverän das konzertante Miteinander und erhöhten dessen Reiz zuweilen durch die schlichte und dabei doch sehr subtile Gestaltung wiederkehrender Figuren.

Nach dem fein nuancierten Andante begeisterten sie beim schnellen Schlusssatz mit virtuosem Schwung. In ihrem spritzigen Spiel lag zugleich eine hinreißende Leichtigkeit, die frühlingshafte Beschwingtheit ausstrahlte.

Zu Haydns "Lerchenquartett" entfaltete das Ensemble ebenfalls virtuos und einfühlsam seine Qualitäten. Dynamisch leuchtende Partien fanden ihren Widerpart im zarten Ausdruck, tänzerisch, ja beinahe übermütig anmutende Lebendigkeit traf auf Besonnenheit.

Der zweite Konzertteil war Mendelssohn-Bartholdys Streichquartett Nr. 2 a-moll zugedacht. Auch hier bewies das Mannheimer Streichquartett sein technisches Können wie auch die Gabe, das Werk in seinen vielfältigen Ausdrucksqualitäten zu entfalten. Das Spiel war expressiv, leidenschaftlich, dann wieder innig verhalten und durchweg getragen von farbig gestalteten Umschwüngen.

Nach der Schlusssequenz schienen die Musiker noch einem Moment lang dem verwehenden Klang nachzuhorchen, die Besucher warteten mit ihnen still ab, dann aber dankten sie mit anhaltendem Beifall.

(anw)
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