Erkelenz Für Senioren, aber nicht gegen Jüngere arbeiten

Erkelenz · Klaus Steingießer ist neuer Vorsitzender der Senioren Union Erkelenz. Emmi Hülser bleibt als Stellvertreterin aktiv.

Erkelenz: Für Senioren, aber nicht gegen Jüngere arbeiten
Foto: Angelika Hahn

Geselligkeit hat bei Senioren einen hohen Stellenwert, aber das Image der "Kaffeeklatsch-Gesellschaft", das der Senioren Union (SU) manchmal angehängt wird, gefällt Emmi Hülser ganz und gar nicht. Als Vorsitzende der SU in Erkelenz seit 2006 wie auch im Kreis- und Bezirksvorstand der Senioren Union, im Kreis-Generationen-Beirat und der Senioren-Initiative Erkelenz (S.I.E.) hat sie gegen dieses Klischee angekämpft und will das auch weiterhin tun - in Erkelenz nun als stellvertretende Vorsitzende. Denn bei der jüngsten Jahresversammlung der Senioren Union stand ein Wechsel an der Spitze an: Die 78-Jährige hat den Vorsitz an den Erkelenzer Ratsherrn Klaus Steingießer (64) abgegeben, der die Anliegen der Senioren künftig konsequent im Rat vertreten will - ohne die Jüngeren dabei aus den Augen zu verlieren. Schließlich hat er sich bislang besonders auch für Schul- und Kindergartenfragen engagiert.

Kontinuität wird gewährleistet sein, denn vor immerhin zweieinhalb Jahren reifte schon der Plan für den "Wachwechsel", wie Hülser berichtet. Die gelernte Einzelhandels-Kauffrau, für viele alte Erkelenzer verbunden mit der früher bekannten Metzgerei Hülser, bedauert freilich, dass die Senioren Union, der CDU-Mitglieder ab 60 Jahre beitreten können, in den letzten zehn Jahren in Erkelenz von rund 80 auf heute 41 Mitglieder zusammengeschmolzen ist und das politische Interesse der Über-70-Jährigen nachlässt.

Steingießer möchte das ändern, auch durch politische Initiativen, die Senioren in ihrem Lebensumfeld zugute kommen. Durch seine Mitarbeit beim Runden Tisch und der Entwicklung generationengerechter Wohnformen etwa am Bauxhof ist er seit langen im Thema. "Ich will integrativ tätig sein - für Senioren arbeiten, aber damit nicht gegen die Jugend, wie oft unterstellt wird", beschreibt Steingießer seine Motivation. Denn getreu der Erkenntnis "Was Senioren mit Rollator nutzt, hilft auch Müttern mit Kinderwagen" sieht er viele generationenübergreifende Themen. Dies auch vor dem Hintergrund des neuen demografischen Blickwinkels, der die Infrastruktur von Stadtteilen und den sogenannten Quartieren im Hinblick auf Nahversorgung, Barrierefreiheit und Mobilität unter die Lupe nimmt.

"Besitz- und bespielbare Stadt" heißt ein Leitgedanke, den Steingießer gerne in Stadtplanung und Stadtgestaltung verankert sehen möchte: Wege und öffentliche (Spiel-)Plätze sollen ebenso kinder- wie seniorenfreundlich gestaltet werden und Begegnungen ermöglichen. "Wenn Kinder mit Senioren zusammenkommen, gibt es selten Probleme", ist Steingießer überzeugt. Eher schon ein Problem sieht er im Kontakt von Senioren mit Jugendlichen. Aber auch hier würde er gerne den Dialog anstoßen.

Thema Mobilität: Auch beim Fahrplan des Erka-Busses - grundsätzlich ein Erfolgsmodell in der Stadt - sieht er Verbesserungsmöglichkeiten in der Routenplanung, die Fahrgäste nicht erst auf langen Umwegen über Außenbereiche in die Innenstadt bringt. Auch dies ein Thema, das nicht nur Senioren interessieren dürfte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort