Erkelenz. Glanzvolles Oratorienkonzert

Erkelenz. · Händels "Messias" ist allseits bekannt. Kantor Stefan Emanuel Knauer und der Kirchen- und Projektchor an St. Lambertus führten nun Mozarts Fassung des Oratoriums auf - und begeisterten.

 Chor, Orchester und Solisten unter Leitung von Kantor Stefan Emanuel Knauer beeindruckten mit ihrer Messias-Interpretation.

Chor, Orchester und Solisten unter Leitung von Kantor Stefan Emanuel Knauer beeindruckten mit ihrer Messias-Interpretation.

Foto: Jörg Knappe

Pastor Werner Rombach war eigens von einer Reise vorzeitig zurückgelehrt, um das "Ereignis" nicht zu verpassen: Unterstützt von Solisten und der Philharmonie Düsseldorf servierte Kantor Stefan Emanuel Knauer mit dem Kirchen- und Projektchor an St. Lambertus das Oratorium "Der Messias" in der Fassung von Wolfgang Amadeus Mozart. Rombach freute sich, dass dieses wunderbare Werk in der sehr gut besuchten Pfarrkirche St. Lambertus erklang. Er lenkte den Blick auf deren Prinzipalstücke, um den sakralen Gehalt des Konzertes zu unterstreichen. Die Erwartungen des Geistlichen an die Aufführung dürften sich in Gänze erfüllt haben: Die Ausführenden glänzten mit ausdrucksvoller Gestaltung auf hohem Niveau. Sie wurden am Ende mit stürmischem Applaus und lauten Bravorufen entlohnt.

Das ausführliche Programmheft half Mozarts Umgang mit dem Original zu verstehen und Einblick in die Synthese von barocker Kontrapunktik und klassischem Stil in einer Verneigung Mozarts vor Händel zu gewinnen.

Die Philharmonie Düsseldorf eröffnete das Werk im satten und einfühlsam differenzierten Spiel mit farbig umgesetzter Instrumentierung. Die etwa 65 Sängerinnen und Sänger des Kirchen- und Projektchores an St. Lambertus überzeugten als homogene und bestens vorbereitete Gemeinschaft. Jubilierend besangen sie die Herrlichkeit Gottes, einfühlsam die absteigende Melodik zur Darstellung vom Leiden Christi. Die Stimmeinsätze gelangen punktgenau und hoch konzentriert. Der Chor gestaltete unter Knauers Dirigat mit spannungsgeladener Dichte sowie behutsamen Momenten und beeindruckte im vollen Chorklang. Kraftvoll mitreißend gelang ein herrliches "Halleluja" mit leuchtenden Höhen in erhaben frohlockender Fülle.

Obwohl da erst der zweite von drei Teilen des Werkes beendet war, dankten die Zuhörer bereits tief berührt mit stehenden Ovationen. Im Finalsatz mündeten wunderbar umgesetzte Stimmungen in das großartige, vertrauende Amen. Die Solisten waren gut gewählt: Sopranistin Susan Kuhlen gestaltete in fein gezeichneter Artikulation kristalline Höhen und feinsinnige Momente. Berührend innig war etwa ihre Interpretation der Arie "Er weidet seine Herde". Mezzosopranistin Prof. Mechthild Georg nuancierte ausdrucksvoll mit warmem Timbre. Ein Glanzpunkt war ihre gehaltvolle Ausgestaltung der Arie "Er ward verschmähet", die beinahe den Atem anhalten ließ. Der lyrische Tenor Marcus Ullmann meisterte ebenfalls einfühlsam und reich differenziert Rezitative und Arien. Dramatisch fordernd, expressiv, aber auch warm und fein abgestuft setzte Manfred Bühl seine Bassstimme ein und brillierte zu den reichen Koloraturen.

(anw)
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