Erkelenz Glasfaser baut fünf Orte nicht aus

Erkelenz · Das Unternehmen Deutsche Glasfaser hat mit der Stadt Erkelenz vereinbart, "die Gebiete Venrath, Holzweiler, Katzem, Kleinbouslar sowie Lövenich nicht auszubauen. Dies betrifft 700 Kunden."

Die Deutsche Glasfaser wird in Venrath, Holzweiler, Katzem, Kleinbouslar sowie Teilen von Lövenich doch keine schnellen Internetverbindungen schaffen. Darüber, dass das Unternehmen aus Borken von dem Vorhaben zurücktreten könnte, informierte Dienstagabend Bürgermeister Peter Jansen den Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung. Mittwochabend verschickte die Deutsche Glasfaser dann eine E-Mail oder einen Brief an die Einwohner dieser fünf Orte, die mit ihr einen Vorvertrag haben, und bestätigte Unternehmenssprecherin Gerda Meppelink auf Anfrage unserer Redaktion: "Es ist richtig, dass wir mit der Stadt Erkelenz vereinbart haben, die Gebiete Venrath, Holzweiler, Katzem, Kleinbouslar sowie Lövenich nicht auszubauen. Dies betrifft 700 Kunden."

Seit vier Jahren ist die Deutsche Glasfaser auf Basis eines geschlossenen Rahmenvertrags auf Erkelenzer Stadtgebiet tätig, hat seither für 2500 Kunden rund 6000 Anschlüsse hergestellt und zusätzlich Wettbewerber zu verstärkten Ausbautätigkeiten animiert. In den vergangenen 18 Monaten registrierte die Stadtverwaltung dann jedoch, dass die vereinbarten weiteren Ausbauten in Venrath, Holzweiler, Katzem, Kleinbouslar und Lövenich nicht erfolgten. Jansen berichtete im Ausschuss, dass er deshalb im April den Kontakt zum Unternehmen gesucht habe: "Ich habe ans Unternehmen geschrieben und die Sinnhaftigkeit des Vertrags über den Glasfaserausbau hinterfragt, wenn dieser nicht erfolge. Daraufhin gab es, was vorher schwierig war, Gespräche und Absprachen." Zum Beispiel sei zugesagt worden, in Venrath innerhalb von zwei Wochen mit dem Ausbau zu starten: "Fakt ist, es ist nichts passiert." Jansen berichtete den Politikern weiter, dass er sich danach erneut an das Unternehmen gewandt habe mit dem Hinweis, dass, sollte kein weiteres Interesse an dem Rahmenvertrag bestehen, dieser formell gekündigt werden sollte, um Klarheit für die Bürger zu erhalten: "Daraufhin hat ein Geschäftsführer den Kontakt zu uns gesucht. Er entschuldigte sich für die bisherigen Abläufe, und uns wurde das weitere Verfahren schriftlich angekündigt. Das ist nun geschehen: Die Deutsche Glasfaser hat zugesagt, in Gerderath das Neubaugebiet ,An der Burg' jetzt auszubauen. Und sie will in Schwanenberg auch das Baugebiet ,Tichelkamp' ausbauen." Nach Unternehmensangaben soll das bis Herbst geschehen sein. Kehrseite des letzten Schriftwechsels ist laut Jansen jedoch, dass "die Deutsche Glasfaser nicht von ihrem Ausbauschema abweichen will, was in den fünf Orten aufgrund der dortigen Bauweise des Gehweguntergrunds aus unserer Sicht aber notwendig wäre". Unternehmenssprecherin Meppelink bestätigte gestern Abend, dass "mit der Stadt keine Einigung über ein geeignetes Bauverfahren gefunden werden konnte, um die weiteren Ausbauvorhaben annähernd wirtschaftlich darstellen zu können". Beide Seiten bedauerten die Beendigung des Netzausbaus, und Unternehmenssprecherin Meppelink bat die Betroffenen um Entschuldigung für sowohl die bisherige Verzögerung als auch die neue Nachricht. Eine ausführliche Stellungnahme würden Deutsche Glasfaser und Stadt Erkelenz auf ihren Internetseiten veröffentlichen.

Andere Telekommunikationsanbieter planen laut Erkelenzer Stadtverwaltung bereits, in Teilen der betroffenen Ortschaften schnellere Internetleitungen zu verlegen. So teilte das Tiefbauamt dem Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung mit: "Die Telekom baut in Lövenich, Katzem und Kleinbouslar das FTTC-Netz aus. Aktuell wird mit den Bauarbeiten in Lövenich begonnen. Deren Leitungen sollen hauptsächlich im Bohrspülverfahren verlegt werden." Holzweiler und Venrath sind bereits mit VDSL versorgt. Bürgermeister Peter Jansen versprach des Weiteren, "dass wir jede Chance nutzen wollen, die sich anderweitig bietet, für schnelles Internet in den fünf Orten zu sorgen".

(spe)
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