Erkelenz Großes Netzwerk begleitet Flüchtlinge

Erkelenz · 209 Flüchtlinge leben momentan in Erkelenz - das Netzwerk aus Hilfen und Helfern, das ihnen zur Seite steht, wächst stetig. Gestern hat sich der Arbeitskreis Flüchtlingshilfe offiziell vorgestellt, auch wenn er schon seit November tätig ist.

 Mitwirkende der Flüchtlingshilfe Erkelenz stellten Angebote vor und warben um weitere Unterstützer.

Mitwirkende der Flüchtlingshilfe Erkelenz stellten Angebote vor und warben um weitere Unterstützer.

Foto: Jörg Knappe

Die Flüchtlingshilfe in Erkelenz, ein Arbeitskreis mit mehr als 15 beteiligten Institutionen und Organisationen, kann auf immer mehr Unterstützer bauen. Ziel ist es, eine Willkommenskultur zu schaffen. Als ein Zeichen, dass es diese in Erkelenz gibt, wertete Heidi Breidt gestern die vielen Angebote, die für Asylbewerber inzwischen vorhanden sind. Zusammen mit der Diakoniemitarbeiterin der evangelischen Gemeinde stellten sich jetzt die beteiligten Hilfen und Helfer öffentlich vor, um auf ihre Angebote aufmerksam zu machen und weitere Ehrenamtliche zu gewinnen.

Bedeutend ist, was die Erkelenzer Flüchtlingshilfe leistet. Das hob Dr. Hans-Heiner Gotzen, der Erste Beigeordnete der Stadt Erkelenz, hervor: "Wir können die Flüchtlinge als Stadt nicht allein begleiten." Lediglich ein Fundament könne sie schaffen, "auf das die Flüchtlingshilfe als ein wesentlicher Baustein aufbauen kann und in die wir uns als Stadt wiederum gerne einbringen".

209 Asylbewerber leben derzeit in Erkelenz. Sie bewohnen Häuser in Neuhaus, angemietete Wohnungen und neuerdings das Harff-Haus an der Südpromenade. Teilweise verbringen die Flüchtlinge eine nur kurze Zeit in der Stadt, teilweise eine längere Zeit, bis ihre Asylanträge beschieden worden sind. "Physisch sind sie bei uns angekommen, aber angenommen fühlen sie sich noch nicht. Hierbei hilft der Arbeitskreis", berichtete Friedel Dreßen, Migrationsbeauftragter der Stadt Erkelenz. Die frühzeitige Hilfe des Arbeitskreises sei für die Asylbewerber von großer Wichtigkeit: "Integration muss gleich zu Beginn starten und nicht erst, wenn der Flüchtlingsstatus geklärt ist - dann hätten wir viel wertvolle Zeit verloren."

Für Kinder und Jugendliche gibt es eine Reihe neuer Angebote oder bestehender, die sich öffnen. "Spielen und Lernen" heißt eine Initiative aus der Seniorenwohnanlage am Bauxhof, wo in der Nachbarschaft bis vor Kurzem Flüchtlingsfamilien wohnten. Zehn bis zwölf Kinder im Grundschulalter nutzen montagnachmittags das Lern- und Freizeitangebot in den Räumen des Kinderschutzbundes an der Aachener Straße. Ebenfalls dort startet im April ein interkultureller Müttertreff, den zwei geschulte Flüchtlingspaten betreuen und der parallel zum Café Kinderwagen im evangelischen Gemeindehaus geplant ist, damit sich beide Gruppen besuchen und Kontakte knüpfen können.

Eine Hausaufgabenbetreuung bietet das evangelische Jugendzentrum ZaK jeden Dienstag. Und nach den Osterferien wollen dessen Mitarbeiter das Harff-Haus an der Südpromenade besuchen, um weitere Kontakte zu den Flüchtlingsfamilien zu knüpfen. Freitags von 14 bis 16 Uhr öffnet ab sofort die offene Ganztagsbetreuung an allen Erkelenzer Grundschulen für Flüchtlingskinder zwischen sechs und zwölf Jahren.

Ziel ist, dass die Besucher die deutsche Sprache lernen und Freunde finden können. Und der Budo-Club hat ein Training für Sechs- bis 14-Jährige in sein Programm aufgenommen, das künftig auch für Erwachsene gilt.

Angebote für Erwachsene machen die ehrenamtlichen Flüchtlingspaten, die derzeit geschult werden, und der Verein AMOS im "Ort der Begegnung" an der Roermonder Straße (Sprachkursus für Jugendliche und junge Erwachsene). Allgemeine Hilfen bieten die Heinzelmännchen und die Erkelenzer Tafel. Involviert sind unter anderem auch die evangelische und katholische Kirche und mehrere Parteien.

Als ein gemeinsames neues Angebot wird am 16. April im "Ort der Begegnung" das Café International starten, das donnerstags von 14.30 bis 17.30 Uhr ein Treffpunkt für Flüchtlinge, Ehrenamtliche und Interessierte werden soll und das der Begegnung und dem Informationsaustausch dienen soll.

(RP)
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