Erkelenz Handwerk setzt sich für Integration ein

Erkelenz · Einen Schwerpunkt auf die Integration setzte gestern die Vollversammlung der Handwerkskammer Aachen. Zudem standen Wahlen des Vorstands an.

 Dieter Philipp (am Rednerpult) bleibt Präsident der Handwerkskammer Aachen. Die neu konstituierte Vollversammlung bestätigte ihn gestern für weitere fünf Jahre im Amt. Auch die beiden Vizepräsidenten wurden wiedergewählt.

Dieter Philipp (am Rednerpult) bleibt Präsident der Handwerkskammer Aachen. Die neu konstituierte Vollversammlung bestätigte ihn gestern für weitere fünf Jahre im Amt. Auch die beiden Vizepräsidenten wurden wiedergewählt.

Foto: Handwerkskammer Aachen

Die Integration von Migranten macht das regionale Handwerk zu seinem Thema. Dies machte die Handwerkskammer Aachen gestern bei ihrer Vollversammlung doppelt deutlich. Deren Präsident Dieter Philipp räumte diesem Anliegen viel Raum in seiner Rede ein, und als Gastredner wurde Aiman A. Mazyek begrüßt, der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland. Aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten sie Notwendigkeiten und Möglichkeiten, Menschen ausländischer Herkunft in das berufliche und gesellschaftliche Leben stärker einzubinden.

Das Handwerk als ein verbindendes Instrument stellte Dieter Philipp besonders heraus und verwies vor allem auf den Nachwuchs: "Die Jugendlichen mit Migrationshintergrund müssen wir dort abholen, wo sie stehen. Keiner darf verlorengehen. Jeder hat ein Potenzial. Diese jungen Menschen sind Kandidaten für unsere offenen Lehrstellen und können somit als spätere Fachkräfte die Existenz unserer Betriebe sichern. Die Handwerkskammer unterstützt ihre Mitgliedunternehmen bei der Aufnahme von ausländischen Lehrlingen", bot deren Präsident bei der Vollversammlung im Aachener Rathaus an.

Dieser Appell gilt allerdings längst nicht für jeden Handwerksbetrieb. Auch das machte Philipp deutlich. Denn in vielen Betrieben in der Region arbeiteten schon heute Kollegen aus vielen verschiedenen Ländern zusammen: "Und auf der Baustelle oder an der Werkbank kommen nicht nur Menschen verschiedener Nationen, sondern auch aus verschiedenen Glaubensgemeinschaften zusammen. Sie arbeiten und erreichen gemeinsam ein Ziel. Sie bilden Teams und sprechen sich ab, auch wenn sie nicht immer die gleichen Sprachkenntnisse haben. Im Handwerk funktioniert das - das ist gut so."

Integration gibt es im Handwerk, sie funktioniert, jedoch sieht die Handwerkskammer noch Potenzial. Das waren zentrale Botschaften von Kammerpräsident Dieter Philipp. Aiman A. Mazyek griff als Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland hingegen die großen politischen Entwicklungen auf, in Deutschland mit der islamfeindlichen Pegida-Bewegung sowie in Syrien, der Heimat seines Vaters, den Krieg. Es handele sich um ein Land mit Tausenden Toten einer Diktatur und einer Flucht der Menschen vor dieser wie ebenso vor den Kämpfern des "menschenverachtenden, barbarischen" Islamischen Staates. Mazyek schrieb den Handwerksbetrieben sowie deren Kammer eine große Aufgabe bei der Integration von Flüchtlingen und beim Eintreten gegen das "Schüren dumpfer Ängste" zu. Dessen Appell lautet: Politik und Gesellschaft "brauchen den Aufstand für den Frieden", daran gelte es mitzuwirken.

Dieter Philipp bleibt Präsident der Handwerkskammer. Die neu konstituierte Vollversammlung bestätigte ihn für weitere fünf Jahre im Amt. Auch die beiden Vizepräsidenten Helmut Krings (Arbeitgeber), Schlossermeister aus Düren, und Felix Kendziora (Arbeitnehmer), Kfz-Mechaniker aus Jülich wurden wiedergewählt. Neben dem Präsidenten und den beiden Vizepräsidenten gehören dem Vorstand weiterhin an: Elfriede Cäsar, Augenoptikermeisterin aus Düren, Peter Effenberg Orthopädieschuhmacher aus Stolberg, und Andrea Juszku, Konditorin aus Aachen. Neue Vorstandsmitglieder sind Josef Ross, Zentralheizungs- und Lüftungsbauermeister aus Hückelhoven, Marco Herwartz und Werner Witt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort