Erkelenz Herrliche Karnevalszüge

Erkelenz · Auf den Dörfern wird wunderbarer Straßenkarneval gefeiert. Beweise dafür hat es gestern viele gegeben. Und auch von dem teils grauen Wetter ließen sich die Jecken nicht vom Feiern abbringen.

Karneval: Das war der Tulpensonntag 2017 in Erkelenz
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Das war der Tulpensonntag in Erkelenz

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Foto: Ruth Klapproth

In Katzem herrschte gestern der jecke Ausnahmezustand. Pünktlich um elf Uhr elf setzte sich der Tulpensonntagszug in Bewegung. Für "Prinzin" Iris (Dürbaum), Jungfrau Renate (Schmitz) wie auch Bäuerin Gerlinde (Conen) wurde es ein unvergesslicher Höhepunkt ihrer jecken Regentschaft als erstes Damendreigestirn der Katzeköpp.

Vom schmucken Prinzenwagen aus verfolgte das fidele Dreigestirn das Geschehen auf der Straße, ließ sich von den zahlreichen Untertanen gebührend feiern und brachte unermüdlich Kamelle unters Volk. Für eine ganz besondere Überraschung sorgte die Familie der Bäuerin. Als "Jecke Buure" hatten sich die Verwandten mit bunten Kittelschürzen und Kopftüchern so richtig ausgehfein gemacht.

Mit dem "Zirkus Halligalli" unterwegs waren die Karnevalshelden aus Granterath. Und auch der Erkelenzer Bürgermeister Peter Jansen wurde gestern in Katzem gesichtet - kostümiert, wie schon an Altweiber, als Schornsteinfeger. Beim Wetter an Karneval wollen die Erkelenzer in diesem Jahr schließlich mehr Glück haben als 2016! Als Mexikaner mit bunten Ponchos und Sombreros sorgten die Musiker des Trommler- und Pfeifercorps Katzem für Stimmung. Im fahrenden "Zwergenstübchen" waren die Katzemer Zwerge mit ihren roten Zipfelmützen dabei. Asterix und Obelix aus Golkrath entführten in ihr gallisches Dorf. Yabba dabba doo: Die Landjugend aus Erkelenz versetzte die zahlreichen Zuschauer in die Steinzeit. Dass Fred Feuerstein und seine Flintstones in Katzem kräftig mitmischten, kam nicht von ungefähr - schließlich ist Bäuerin-Tochter Lena Conen Vorsitzende der Landjugend Erkelenz. Mit rund 70 Teilnehmern stellten sie die größte Gruppierung.

Auch einige vermeintliche Kriminelle machten Katzems Straßen unsicher. Die Panzerknacker-Bande um Heiko Küppers verkündete selbstbewusst: "Ob Norden, Osten, Süden, Westen, wir knacken den Safe am besten". Die Wikinger der Katzemer "Karnevalsfreunde op jöck", American-Football-Spieler aus Titz und Jackerath sowie Gärtner aus Wockerath zogen durch den Ort. Auch das Baaler Frauen-Dreigestirn mit Prinzessin Helga (Klotz), Jungfrau Uli (Schröder) und Bauer Silvia (Müller) erwies den Katzemer Kolleginnen seine Reverenz. Funkengarden und Elferräte der Gastgeber bildeten mit dem Wagen des Dreigestirns den glanzvollen Schlusspunkt.

"40 Jahre Granterather Karneval - und seit 33 Jahren betreiben wir Integration." Mit diesen launigen Worten ehrte Karl Mones am Samstag beim Granterather Karnevalsfrühstück seinen Freund Preben Torrek, der seit 33 Jahren extra aus seiner Heimat in Dänemark zum Karneval nach Granterath anreist. Den Orden durfte passenderweise Samira Meurer, die neue Integrationsbeauftragte der Stadt Erkelenz, überreichen.

Insgesamt mehr als 100 Gönner und Freunde des Granterather Karnevals waren zum Frühstück in die Mehrzweckhalle eingeladen gewesen, auch wenn es zum ersten Mal keinen Zug in Granterath gegeben hatte. Markus Forg sorgte mit Gesang sowie die kleinen und großen Granterather Garde mit Tanz für ein kurzweiliges karnevalistisches Frühstück.

Hin und wieder hatte der Wettergott ein Einsehen und ließ die Sonne in voller Pracht auf die jecke Schar entlang der Straßen von Kückhoven scheinen. Bunt und gut gelaunt präsentierten sich die Zuschauer, und ebenso bunt und närrisch zogen die mehr als 30 Wagen, Fußtruppen und Musikformationen an ihnen vorbei.

Eine große Vielfalt an Themen und Verkleidungen waren zu sehen. Sowohl freie Gruppen aus dem Ort als auch Teilnehmer aus den Nachbarschaften Holzweilerend, Stülpend oder de Maar bewiesen ihren großen Einfallsreichtum. Eine große Anzahl von Fußgruppen hatte die Erkelenzer Karnevalsgesellschaft nach Kückhoven mitgebracht. Auch zeigten die Nachbarorte, welche Themen bei ihnen angesagt sind. Die Matzerather etwa hatten die Pinguine und vier Tiere aus dem New Yorker Zoo aus gleichnamigem Film "Madagaskar" im Gepäck. Auf einer riesigen Lok legte eine ganze Schar von "Jim Knopfs" aus Granterath und Borschemich geschäftiges Treiben an den Tag. Leuchtende Blumenpracht pflegten die "Gärtner" von "Uschi's and Friends", oder es machten bebrillte Schurken mit Nummern auf roter Sträflingskleidung als "Panzerknacker AG" die Straßen unsicher. Ein Schiff auf hoher See auf dem großen Wagen der "Wikinger" von der Dorfjugend Schwanenberg ließ eine stürmische An- und Durchreise erahnen. Diese Seemänner grüßten kollegial und besonders freundlich Landsleute in gleicher Kluft unter den Zuschauern. "Jäger und Reh" hatte die Formation "Kokolores Immerath" mitgebracht. Und zwischen den unterschiedlichen Fußgruppen und Motivwagen trug die Truppe "Trebels" mit "Clown Beppo" in Vielzahl und mit zahlreichen bunten Luftballons weitere Farbtupfer zur bunten Schar bei.

Mit Eiskristallen geschmückt und zu Fuß sowie auf einem Palast aus "Wasser und Eis" stehend, kam die Nachbarschaft Kleinend als "Mystische Eiswelt" daher. In einem "Aquarium" schwimmend zogen kleine Haie und andere Fische des Hubertushofes Kückhoven vorbei, um den Tollitäten Norbert III. und Gaby I. auf dem Prinzenwagen Platz zu machen. In Begleitung von Musikwagen "Japstock" und Prinzengarde warf das Paar mit vollen Händen Süßigkeiten unter sein Volk und sorgte für noch mehr Fröhlichkeit.

Aus den Fehlern der Vergangenheit hatten sie gelernt. Diesmal startete der Hetzerather Tulpensonntagszug eine Stunde später. Weil die meisten jecken Teilnehmer vorher durch Ratheims Straßen gezogen waren, trafen sie im vergangenen Jahr erst verspätet in Hetzerath ein.

Zugleiter Sascha Vieten vermeldete insgesamt rund 335 närrische Mitwirkende. Lebende Törtchen und Köche: Die Gerderhahner Farbkleckse waren ebenso mit von der Partie wie die Truppe um Günter Spätgens aus Granterath, die als Cowboys in den Wilden Westen entführte. Als grüne Tabaluga-Drachen machten die "Kings for five days" Hetzeraths Straßen unsicher.

Skandal im Sperrbezirk: Als leicht bekleidete Mädchen und Zuhälter mit Goldkettchen machten die "Hetzerather Camper" mit dem Rotlichtmilieu bekannt. Die "Granterather Karnevalshelden" präsentierten ihren "Zirkus Halligalli", während "Dat jecke Trüppchen" als Harry Potter auf seinem Zauberschloss unterwegs war. Die Mitglieder des Hetzerather Musikvereins St. Josef hatten sich diesmal als knallgelbe Minions verkleidet.

Mit einer fahrenden Schatztruhe war der Freundeskreis "An der Elsmaar" unterwegs als verwegene Hetzerather Piraten-Meute. "Hippies machen die Welt bunt" verkündeten die Mädchen und Jungen der Grundschule, die mit ihren Eltern am Tulpensonntagszug teilnahmen. Das Piratenschiff der "Karnevalscrew Jenhahn" und die "Wilde 13" aus Erkelenz mit dem Motto "Superhelden" zogen viele begeisterte Blicke auf sich.

In der Mehrzweckhalle wurde schon Stunden vor dem Start des närrischen Lindwurms ausgelassen gefeiert mit Kinderkostümprämierung, Sigi, dem Tanzbär, Ballonmodellage für die kleinen Karnevalisten sowie Kaffee und Kuchen.

(RP)
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