Erkelenz Höhner krempeln Schlägers Leben um

Erkelenz · Wie der Erkelenzer Micki Schläger den Weg zu der kölschen Kult-Band Höhner fand, oder wie ein Tag sehr lang werden kann.

Diese Worte veränderten seine musikalische Karriere auf rasante Weise: "Keyboarder gefunden" schrieb Micki Schläger in seine Bewerbung an die kölsche Kult-Band Höhner, nachdem er erfahren hatte, dass der bisherige Keyboarder und Band-Mitgründer Peter Werner aufhört. In dieser kurzen aber witzigen E-Mail schilderte der Erkelenzer Musiker sein musikalisches Können, unter anderem mit dem Verweis auf eine frühere Zusammenarbeit und auf 18 Jahre als musikalischer Direktor bei Sängerin Ute Freudenberg ("Jugendliebe"), und beschrieb seine "Belastbarkeit" mit "TÜV bis mindestens 2022". Nur einen Tag später klingelte das Telefon, und Micki Schläger beantwortete einen langen, umfangreichen Fragenkatalog.

Eine Woche später folgte für den Erkelenzer die Einladung nach Köln: So düste Schläger zu einem geheimen Vorspielen vor der Band. "Da habe ich wirklich alles gegeben", erzählt der 46-Jährige. Vorspielen musste er neben dem Klassiker "Wenn nicht jetzt wann dann" unbekanntere und neue Songs der Band sowie "Superstition" von Stevie Wonder "in einer anderen Tonart", beschreibt Schläger sein "Casting". Dazu folgte ein langes Gespräch, das "teilweise auch sehr persönlich" war. "Ich hatte schon ein gutes Gefühl", erinnert er sich heute zurück.

Dann folgte eine richtige Nervenprobe: "Man sagte mir, wir melden uns am nächsten Tag." Aber so ein Tag kann sehr lang sein: "Ich hatte ab Mittag das Handy permanent in der Hand, aber es wurde 19, 20 Uhr und immer noch tat sich nichts." Erst um 22.15 Uhr kam der erwartete Anruf. "Sitzt Du?", fragte die Person am anderen Ende und dann kamen endlich die erlösenden Worte: "Einstimmig für Dich entschieden." - "Das war ein positiver Schock", ist Micki Schläger auch rund fünf Wochen nach dieser Entscheidung noch total erleichtert. Doch diese Freude durfte er zunächst noch mit niemandem teilen: Denn erst eine weitere Woche später lüfteten die Höhner vor der versammelten "Kölner Weltpresse" das Geheimnis und präsentierten die Nachfolger für die beiden Gründer Peter Werner und Janus Fröhlich. "Mit Peter habe ich auch schon viel gesprochen, er wird im Hintergrund auch ein Stück weit mein Berater sein", erzählt Schläger erfreut. So wird das Kölner "Musik-Wasser" für ihn nicht komplett eisekalt sein.

Nun geht es Schlag auf Schlag: "Ich muss die ganzen Songs lernen, bekomme jetzt erstmal einen Koffer mit wirklich allen Songs." Im Sommer steht er dann erstmals auf der Bühne mit den Höhnern, bevor es zum Beispiel bei "Elfter im Elften"-Party in der Lanxess-Arena inklusive Fernsehproduktion mit der jecken Zeit losgeht. Aber, und das beeindruckt den Neuen ebenfalls ungemein, die Höhner sind mit "Höhner Classic" oder der "Rockin' Roncalli Show" und weiteren Projekten längst viel viel mehr als "nur" Karneval.

Seine Musikschule "Mjoy-Music & more", die er vor knapp 20 Jahren gründete, wird Micki Schläger übrigens unverändert weiter fortsetzen. Nur die Kollegen der Band "Just Is", mit denen er in der Region sehr erfolgreich unterwegs ist, müssen sich umstellen: Sie freuen sich für ihren Kollegen, wenn auch mit einem weinenden Auge, denn bald haben sie ihren "Keyboarder verloren".

(mp-)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort