Erkelenz Holocaust-Gedenkstätte ehrt Emonds

Erkelenz/Berlin · Dechant Joseph Emonds aus Terheeg ging in der NS-Zeit erhebliche Risiken ein, um Juden zu retten. Montag wurde er posthum, neben Otto und Hulda Pankok, vom israelischen Botschafter als "Gerechter unter den Völkern" ausgezeichnet.

 Der Botschafter des Staates Israel in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman, überreichte die Yad-Vashem-Urkunden und Medaillen an Eva Pankok (89), Tochter von Otto und Hulda Pankok, sowie an Josef Emonds, den Patensohn und Neffen von Pfarrer Joseph Emonds. Gastredner war Professor Jan Philipp Reemtsma.

Der Botschafter des Staates Israel in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman, überreichte die Yad-Vashem-Urkunden und Medaillen an Eva Pankok (89), Tochter von Otto und Hulda Pankok, sowie an Josef Emonds, den Patensohn und Neffen von Pfarrer Joseph Emonds. Gastredner war Professor Jan Philipp Reemtsma.

Foto: Margrit Schmidt

553 Deutsche haben von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem die Ehrung "Gerechter unter den Völkern" erhalten. Insgesamt wurde die Auszeichnung 25 271 Menschen zuteil. Montagabend ehrte die Holocaust-Gedenkstätte im Plenarsaal des Berliner Kammergerichts mit einer Feierstunde den Maler Otto Pankok und dessen Ehefrau, die Journalistin Hulda, geborene Droste, sowie den gebürtig aus Erkelenz-Terheeg stammenden Pfarrer Joseph Emonds posthum mit diesem Titel.

Der Botschafter des Staates Israel in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman, überreichte eine Ehrenurkunde und eine Medaille von Yad Vashem stellvertretend an die Angehörigen der Geehrten, Eva Pankok (89), die Tochter von Otto und Hulda Pankok, sowie an Josef Emonds, den Patensohn und Neffen von Pfarrer Joseph Emonds.

"Für den Staat Israel und für das jüdische Volk sind diese Urkunden und Medaillen, die ich eben überreicht habe, viel wertvoller als alles Gold und alles Geld der Welt", sagte in Berlin Botschafter Yakov Hadas-Handelsman und betonte: "Sie bezeugen, dass es in den dunkelsten Stunden des jüdischen Volkes Menschen gab, die alles riskierten - ihren Besitz und sogar ihr Leben - um andere Menschen zu retten. Und wir alle wissen, dass alles umkehrbar ist - außer dem Tod eines Menschen. Es ist eine Ehre für mich, Ihnen, den Familien von Otto und Hulda Pankok und Pfarrer Joseph Emonds, heute zu begegnen. Wir in Israel werden diese drei ,Gerechten unter den Völkern' niemals vergessen."

Den Antrag auf die Ehrung Joseph Emonds' hatte ein Kunsthistoriker im Rahmen einer Arbeit über das Künstlerpaar Otto und Hulda Pankok, das gemeinsam mit Emonds Juden versteckte, gestellt. Beispielhaft für viele, denen geholfen wurde, wurde in der Laudatio erinnert: "Während der Zeit des deutschen Nazi-Terrors in Europa war es eine einzige Eigenschaft, die Brunhilde Barz der Verfolgung und Vernichtung preisgab: jüdisch zu sein. Und es ist dem Mut und der Entschlossenheit des Ehepaars Pankok und des Pfarrers Joseph Emonds zu verdanken, dass sie den Holocaust überleben konnte. Otto und Hulda Pankok und Joseph Emonds bewahrten sich ihre Menschlichkeit, als die überwältigende Mehrheit der Deutschen zu Tätern, Unterstützern und Mitläufern wurde."

Das Verhalten der Drei mache deutlich, dass es Handlungsspielräume gegeben habe: "Der Satz: ,Wir konnten nichts tun', stimmt nicht. Das Ehepaar Pankok und Joseph Emonds waren nicht gleichgültig. Sie brachten den Mut auf, moralisch - und vor allem menschlich - zu handeln. Sie entschieden sich, der Jüdin Brunhilde Barz und ihrem Mann in ihrer größten Not zu helfen. Sie taten es trotz aller Schwierigkeiten - und trotz ihrer eigenen Ängste. Und damit zeigten sie, dass jeder Einzelne die Wahl hat, und dass jeder einzelne Mensch einen Unterschied ausmachen kann."

Vergessen wird das Handeln von Joseph Emonds (1898-1975) auch in Erkelenz nicht. In dem neuen Baugebiet am Schulring wird im Januar eine Straße, der Joseph-Emonds-Hof, offiziell nach ihm benannt. Und am Montag, dem Tag der posthumen Ehrung in Berlin, hat die Kirchengemeinde St. Lambertus Erkelenz die Grabstätte des Verstorbenen auf der Priestergruft des Städtischen Friedhofs mit einem Blumengebinde geschmückt.

Denn, das erklärte Pfarrer Dr. Roland Scheulen: "Wir freuen uns mit der Familie über die Ehrung. Sie ist nicht zuletzt Anspruch und Mahnung, gerade in heutiger Zeit, wo in unserem Land und in unserer europäischer Nachbarschaft der Antisemitismus wieder gefährliche Blüten treibt."

Auch in Euskirchen-Kirchheim, wohin Dechant Joseph Emonds nach Konflikten mit den Nationalsozialisten aus Essen-Steele hin versetzt worden war, wird an ihn erinnert, eine Schule trägt dort seinen Namen.

(RP)
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