Erkelenz IHK-Präsident kritisiert AGIT-Austritt

Erkelenz · Zur Jahresvollversammlung hatte die Industrie- und Handelskammer nach Aachen eingeladen. Bert Wirtz sprach große Themen wie den Regionalplan für NRW, den Strukturwandel im Tagebaurevier und den Fachkräftemangel an.

 Bert Wirtz, Präsident der Industrie- und Handelskammer Aachen, sprach gestern im Krönungssaal des Aachener Rathauses zur Vollversammlung der Unternehmer. Bert Wirtz, Präsident der Industrie- und Handelskammer Aachen, sprach gestern im Krönungssaal des Aachener Rathauses zur Vollversammlung der Unternehmer.

Bert Wirtz, Präsident der Industrie- und Handelskammer Aachen, sprach gestern im Krönungssaal des Aachener Rathauses zur Vollversammlung der Unternehmer. Bert Wirtz, Präsident der Industrie- und Handelskammer Aachen, sprach gestern im Krönungssaal des Aachener Rathauses zur Vollversammlung der Unternehmer.

Foto: Speen/Foto: Andreas Herrmann/IHK Aachen

Bert Wirtz, der Präsident der Industrie- und Handelskammer Aachen, kritisiert, dass der Heinsberger Kreistag den Austritt aus der regional tätigen, in Aachen ansässigen Wirtschaftsförderungsagentur AGIT beschlossen hat. Darauf ging Wirtz gestern auf der Vollversammlung der IHK in Aachen ein und deutete die Befürchtung an, dass damit eine wichtige Klammer der Zusammenarbeit verloren zu gehen drohe.

"Mit der AGIT hatten wir 30 Jahre lang eine wirksame und anerkannte Klammer. Nun hat der Kreis Heinsberg beschlossen, aus diesem Verbund auszutreten", sagte Wirtz und räumte ein, dass es unterschiedliche Bewertungen für diesen Schritt gebe. Bei der IHK, die unter anderen zu den Gesellschaftern der AGIT gehört, stieß der Beschluss aus Heinsberg aber wohl auf Unverständnis, denn Wirtz erklärte: "Schade ist, dass sich der Kreis nicht an der Neugestaltung beteiligt hat, die zu dem Zeitpunkt im Gange war. Stattdessen hat man langjährige Partner vor vollendete Tatsachen gestellt, Partner, von denen man zu Zeiten der Schließung der Zeche Sophia-Jacoba noch erheblich profitiert hat."

Nach langer Überlegung hatte der Heinsberger Kreistag am 2. März für den Austritt aus der AGIT gestimmt. Die Politiker kritisierten, dass von ihr zu wenige Akzente im Kreisgebiet zu verzeichnen seien und auch in Zukunft nicht erwartet würden. Landrat Stephan Pusch hatte schon im Februar im Kreisausschuss erklärt, dass er versucht habe, von innen auf die anstehende Entwicklung einzuwirken, aber: "Wenn man sich die neuen Papiere anschaut, rückt die AGIT noch näher an die Stadt Aachen und die dortigen Hochschulen heran." Trotz gegenseitiger Kritik - die Zukunft ist nur gemeinsam zu gestalten. Das hatte schon die Politik im Kreistag erklärt. Und das tat gestern Wirtz: "Für unseren Wirtschaftsstandort Aachen, Düren, Euskirchen und Heinsberg brauchen wir weiter eine gesamtregionale Klammer. Denn: Die Stadt Aachen ist durch ihre Universität und Forschungseinrichtungen zwar hoch angesehen. Aber ohne ihr Umland wird sie kein Oberzentrum sein. Auch die Kreise Düren, Euskirchen und Heinsberg werden in unserer Region ernstgenommen und eingebunden. Dennoch: Im Schatten von Düsseldorf, Köln oder Bonn bleiben sie Randregionen ohne große Bedeutung." Es gelte daher, die zweite vorhandene Klammer, den Zweckverband Region Aachen, dem die Stadt und Landkreise ebenfalls angehören, "stärker aufzustellen. Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Dazu müssen ihm relevante Aufgaben übertragen werden. Das ist möglich. Hier ist nur Wille gefragt." Die IHK wolle das unterstützen.

Große Themen von Wirtz waren gestern auch der neue Regionalplan für Nordrhein-Westfalen, mit dem "endlich ausreichend Raum für Unternehmen und damit Arbeitsplätze geschaffen werden" müsse, und die Forderung nach zusätzlichen 500 Hektar Gewerbeflächen für einen gelingenden Strukturwandel im Rheinischen Braunkohlenrevier. Beleuchtet wurde von Wirtz ferner die Lage in den Unternehmen der Region, die zufrieden seien, jedoch vor Herausforderungen stünden. Es zeichne sich inzwischen der Ausbildungs- und Fachkräftemangel ab. Hierbei warb er für die schnelle Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Und es stehe ein Generationswechsel bei den Unternehmern an, die "Babyboomer"-Generation bewege sich mit großen Schritten auf den Ruhestand zu.

(spe)
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