Geoarchäologen suchen nach Kreuzgang Im Boden von Haus Hohenbusch

Erkelenz · Eine Arbeitsgemeinschaft der Uni Köln untersucht in dieser Woche vor und hinter dem Herrenhaus des ehemaligen Kreuzherrenklosters, ob sich im Boden Spuren früherer Gebäude - möglicherweise eines Kreuzgangs - finden lassen.

 Studentinnen und Studenten des Archäologisches Instituts der Universität Köln untersuchen das Gelände von Haus Hohenbusch. Sie fertigen beispielsweise Georadar-Bilder in 3D des Untergrunds an.

Studentinnen und Studenten des Archäologisches Instituts der Universität Köln untersuchen das Gelände von Haus Hohenbusch. Sie fertigen beispielsweise Georadar-Bilder in 3D des Untergrunds an.

Foto: Jürgen Laaser

Sechs junge Wissenschaftler der Universität Köln versuchen seit Montag, den Böden rund um das Hohenbuscher Herrenhaus neue Erkenntnisse zu entlocken, wo einst Gebäude, möglicherweise der Kreuzgang des früheren Kreuzherrenklosters, gestanden haben könnten. Freitag kann sich die Bevölkerung über die Ergebnisse der Geoarchäologen informieren.

Mit drei Methoden untersuchen die Wissenschaftler den unbebauten Untergrund, um möglichst genaue Erkenntnisse zu gewinnen. Einen Spaten für Ausgrabungen nehmen sie jedoch nicht in die Hände. Dies könnte bei einer sich anschließenden Untersuchung folgen, sollten die jetzt gewonnenen Ergebnisse dies nahelegen. Die Literatur sagt Einiges über Gebäude, die auf dem Klostergelände einmal existiert haben sollen. "Wir wissen nur nicht genau wo", erklärt Frank Körfer vom Förderverein Haus Hohenbusch. Und Hochbauamtsleiter Martin Fauck, der bei der Stadt Erkelenz auch für den Denkmalschutz zuständig ist, fügt an: "Aufgrund von Mauerstrukturen, die wir im Herrenhaus unter Putz gefunden haben, haben wir die These eines Kreuzganges aufgestellt, der sich finden lassen könnte. Diese These könnte in dieser Woche bestätigt oder verworfen werden. Im günstigsten Fall können wir zum Abschluss sagen, wie die Anlage einmal ausgesehen hat - und das auf Basis wissenschaftlich fundierterer Erkenntnisse."

Die Flächen vor und hinter dem Herrenhaus werden einer magnetischen Untersuchung, einer geoelektrischen Widerstandsmessung und der Überprüfung durch ein Georadar unterzogen. "Dort, wo sich Fundamente im Boden befinden, stellt die Geoelektrik beispielsweise abweichende Widerstände fest", erklärt Manuela Broisch, die die fünfköpfige studentische Arbeitsgemeinschaft für Archäologie und Physik der Universität Köln betreut. "Ich hoffe, mit dieser Methode am Mittwoch die Strukturen im Boden zwischen Herrenhaus und früherer Klosterkirche klarer zu sehen. Die magnetische Untersuchung am Montag wurde zu sehr von den dort stehenden Metallskulpturen gestört." Aber auch schon die hat erste Ideen entstehen lassen, dass sich hinter dem einstigen Chorraum etwas im Boden finden lassen könnte: "Wir haben etwas mit drei oder vier Seiten im rechten Winkel entdeckt, das verdächtig nach einem Raum aussieht." Und hinter dem Herrenhaus, seitlich des Reitplatzes, sei ebenfalls das Fundament eines kleinen Gebäudes zu vermuten.

Fauck und Körfer sind gespannt, wie viel die Wissenschaftler mit ihren Methoden bis Freitag herausfinden. "Je nach Ergebnis müssen wir über weitere Forschungsprojekte nachdenken", meint Körfer. "Möglicherweise gibt es etwas auszugraben", äußert Fauck, "damit könnte man den Besuchern von Hohenbusch die Geschichte noch weiter begreifbar machen." Egal, wie die Ergebnisse der Studenten und ihrer Betreuerin, die für Professor Michael Heinzelmann und unter Vermittlung seiner Frau Dorothee Heinzelmann (Landschaftsverband Rheinland) arbeiten, ausfallen: Publiziert und auf Hohenbusch dokumentiert sollen sie auf jeden Fall werden.

(spe)
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