Erkelenz Im Kreis Viersen begibt sich das West-Trio an die Arbeit

Erkelenz · Die Gemeinden Brüggen, Niederkrüchten und Schwalmtal wollen künftig in vielen Bereichen enger zusammenarbeiten.

In einer guten Nachbarschaft stellt man einen Maibaum auf oder trifft sich zum Grillen. Man feiert zusammen, und man hilft einander. In einer guten Nachbarschaft kann man aber auch Geld sparen - wenn man zum Beispiel zusammen einen Vertikutierer anschafft oder Heizöl bestellt.

Solch eine gute Nachbarschaft wollen die Brüggen, Niederkrüchten und Schwalmtal jetzt eingehen. Die Kommunen aus dem Kreis Viersen möchten künftig in vielen Bereichen enger zusammenarbeiten - nicht nur, um zu sparen, sondern auch, um das Know-how aus den Nachbar-Rathäusern zu nutzen und stärker wahrgenommen zu werden als bislang. Für sich genommen ist jede Gemeinde klein. Gemeinsam hingegen haben die Gemeinden gut 50.000 Einwohner. "Das ist eine Größe, die im Vergleich mit anderen Kommunen im Kreis eine Rolle spielt", sagt Niederkrüchtens Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos). "Wenn wir uns zusammentun, können wir mehr bewirken."

Die Idee, die interkommunale Zusammenarbeit auf breitere Füße zu stellen, gibt es schon länger. Beim Bereitschaftsdienst des Ordnungsamtes funktioniert das schon, auch eine gemeinsame Schulentwicklungsplanung stellen die drei Gemeinden gerade auf die Beine. Doch das Westkreis-Trio hat größere Pläne. Im Winter erarbeiteten Wassong und seine Kollegen Frank Gellen (Brüggen, CDU) und Michael Pesch (Schwalmtal, CDU) eine Liste der Dinge, die man anpacken könnte.

Was alles auf dieser Liste steht, damit wollten sie bei einer Pressekonferenz noch nicht so recht herausrücken - um keine Begehrlichkeiten zu wecken, um die Mitarbeiter nicht zu verängstigen, um klein anfangen und Erfahrung sammeln zu können, so erklärten die Bürgermeister. Mit Blick auf die Konversion des Flughafengeländes in Elmpt, die mit einer Gewerbeansiedlung Arbeitsplätze bringen soll, komme beispielsweise auch die Frage auf, wo die Menschen, die dort arbeiten, wohnen können. So könnte eine Immobiliengesellschaft für die Westkreis-Gemeinden sinnvoll sein, erläutert Gellen. Auch der Personennahverkehr könnte Thema bei der Zusammenarbeit sein.

Klein anfangen wollen die Gemeinden in drei Bereichen: erstens beim Bauhof, zweitens bei der Berechnung von Wohngeld und Kindergartenbeiträgen, drittens bei den Bereitschaftsdiensten. Um zu prüfen, ob die Gemeinden hier zusammenarbeiten können und wenn ja, an welchen Stellen, wählten sie in ihren Rathäusern Fachleute aus, die die Zusammenarbeit moderieren sollen: Guido Schmidt kümmert sich nun zunächst um die Bauhof-Frage, Frank Kriegers um die mögliche Kooperation bei den Bereitschaftsdiensten, Marietta Kaikos um die Berechnung von Wohngeld und Kita-Beiträgen. Mit der gemeinsamen Berechnung dieser Gelder hat die Gemeinde Schwalmtal schon Erfahrung: Sie übernahm 2015 vorübergehend für Niederkrüchten die Wohngeld-Bearbeitung, weil dort eine Kraft krankheitsbedingt ausfiel. Das klappte gut, und nun soll Kaikos prüfen, ob diese Arbeit nicht für die drei Gemeinden an einer Stelle gemeinsam erledigt werden kann.

Ohne die Mitarbeiter in den Verwaltungen, auch das ist den Bürgermeistern klar, geht es nicht. "Wir wollen Verbesserungen erreichen, aber mit der Mannschaft, die wir haben", so Pesch. Die Mitarbeiter müssten keine Angst haben, dass ihr Arbeitsplatz gefährdet sei. "Es wird kein Personal freigesetzt und auch niemand entlassen", macht Gellen deutlich. "Und niemand wird gegen seinen Willen versetzt." Vorweggenommene Ergebnisse gebe es nicht, die Mitarbeiter sollten Vorschläge machen. "Sagt uns, was geht, und sagt uns nicht, was nicht geht", laute die Ausrichtung, so Gellen.

Wassong verspricht sich durch die Zusammenarbeit ein größeres Netzwerk, das in Richtung Nettetal erweitert werden soll. Pesch glaubt, dass man davon lernen könne, dass in anderen Gemeinden Dinge anders gehandhabt werden, "davon kann man Anregungen für den eigenen Laden mitnehmen". Und Gellen hat beim Erstellen der Liste mit Pesch und Wassong schon festgestellt, wie viel Spaß die Zusammenarbeit machen kann: "Den möchte ich an die Kollegen weitergeben."

(RP)
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