Aktivisten besetzten Kirche in Erkelenz Der Abriss des Immerather Doms beginnt mit viel Verspätung

Der Abriss des Immerather Doms in Erkelenz für den Tagebau Garzweiler hat am Montagnachmittag mit fünf Stunden Verspätung begonnen. Umweltaktivisten von Greenpeace hatten die Kirche zuvor besetzt.

Nach Angaben der Umweltorganisation waren am Morgen mindestens drei Menschen im umgesiedelten Ort Erkelenz-Immerath in das alte Gebäude geklettert und hatten an Seilen hängend ein Banner heruntergelassen: "Wer Kultur zerstört, zerstört auch Menschen".

Zwei weitere Demonstranten hatten sich nach an einen Abrissbagger gekettet. Zudem waren etwa vier Aktivisten auf das Dach eines Hauses gegenüber des Doms geklettert und hatten Feuerwerkskörper abgeschossen.

Erkelenz: Immerather Dom wird abgerissen
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Erkelenz: Immerather Dom wird abgerissen

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Foto: Reichartz Hans-Peter

Die Polizei hatte einen Hubschrauber im Einsatz, der aber nach kurzer Zeit wieder abgezogen wurde. Eine Hundertschaft war an der Kirche positioniert. Die Polizei sagte unserem Reporter vor Ort, man wolle die Situation friedlich lösen. Die Beamten sprachen mit den Aktivisten. Man wolle ihnen Raum für ihren Protest geben.

Der Beginn des Abrisses verschob sich deshalb immer weiter nach hinten. Am Mittag begann die Polizei dann damit, die Leute vom Dom zu holen. Die Aktivistin, die sich am Bagger angekettet hatte, sei losgeschnitten worden. Ein Höhenretter brachte einen Mann hinunter, der an dem Fenster des Doms hing. Ein weiterer Mann wurde von der Polizei aus dem inneren des Doms hinausgetragen.

Greenpeace fordert nach eigenen Angaben einen schrittweisen sozialverträglichen Kohleausstieg bis 2030. Energie-Expertin Anike Peters sagte unserem Reporter: "Solange wir hier sind, wird RWE nicht mit dem Abriss beginnen". Die Organisation fordert einen Stopp der Abrissarbeiten, bis die kommende Bundesregierung über die künftige deutsche Energiepolitik und damit über ein mögliches Ende der Kohlenutzung entschieden habe. "Hier werden Fakten geschaffen, die nicht rückgängig gemacht werden können", sagte Peters.

Erkelenz: Proteste vor Abriss des Immerather Doms
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Proteste vor Abriss des Immerather Doms in Erkelenz

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Foto: Andreas Speen

Das frühere Kirchengebäude der katholische Pfarrei St. Lambertus ist seit 2013 entwidmet und damit kein Gotteshaus mehr. Notwendig wird der Abriss nach Angaben von RWE Power wegen des nahenden Braunkohletagebaus Garzweiler. Nach dem Rückbau der Autobahn 61 zwischen Wanlo und Jackerath, der im Sommer beginnen soll, würden die Schaufelradbagger Immerath erreichen.

(skr, spee, lsa)
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