Erkelenz Immerather Kapelle kurz vor der Weihe

Erkelenz · Dass neue Kirchen erbaut werden, ist selten: Am Palmsamstag werden die Kapelle St. Lambertus in Immerath (neu) und die Begegnungsstätte geweiht. Ein erster Blick in das Gebäudeensemble verspricht eine offene, einladende Atmosphäre.

 An den Wänden der Kreuzweg, Altar und Ambo stehen schon, Sonnenlicht fällt durch Fenster des Künstlers Karl-Heinz Laufs.

An den Wänden der Kreuzweg, Altar und Ambo stehen schon, Sonnenlicht fällt durch Fenster des Künstlers Karl-Heinz Laufs.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Hell ist der Kirchenraum. Durch hoch oben eingesetzte Glasfenster fällt farbiges Licht auf weiße Wände. Interessante Blicke eröffnen sich aus den Hauptportalen sowie Seiteneingängen, zum Beispiel in die Sakristei, in der mittig das alte Taufbecken aufgestellt wurde und die dadurch eine doppelte Funktion auch als Taufkapelle erhält. Ambo und Altar sind schlicht gestaltet, besitzen aber eine innere Spannung, die zum Betrachten einlädt.

Was die katholische Kirche in den vergangenen zwei Jahren in Immerath (neu) hat erbauen lassen, verspricht, auch wenn gute zwei Wochen vor der Einweihung noch nicht alles an seinem Platz steht, eine offene, einladende Atmosphäre. Am 28. März wird der Aachener Weihbischof Karl Borsch die neue Kapelle St. Lambertus und das in einem Gebäude eingebundene Begegnungszentrum einweihen - danach kann die Gemeinde beides mit Leben erfüllen. Helfen dürften ihr dabei die moderne Architektur, die neuen Kunstwerke und die ausgesuchten alten Gegenstände aus dem "Immerather Dom", der dem Braunkohlentagebau weichen muss, die mit an den neuen Ort geholt wurden.

"Maria ist als Erste eingezogen", scherzt Hans Goeres. Als Mitglied des Kapellenvorstands und des Kirchenvorstands von Christkönig hat er den gesamten Prozess eng begleitet, von der Frage, ob die Kirche am Umsiedlungsort neu baut, über das Was und Wie gebaut wird bis zum heutigen Tag, wo ihm immer mehr Handwerker mitteilen, dass ihre Arbeit getan ist. "Wir sind gut im Zeitplan", betont Architekt Johannes Klomp.

 Die Klinker erinnern an den Tuffstein des alten "Immerather Doms". Unten Mitte: Johannes Klomp und Hans Goers am alten Taufbecken. Unten rechts: der alles verbindende Lichtgang.

Die Klinker erinnern an den Tuffstein des alten "Immerather Doms". Unten Mitte: Johannes Klomp und Hans Goers am alten Taufbecken. Unten rechts: der alles verbindende Lichtgang.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Starke Nerven werden Goeres und Klomp trotzdem besitzen müssen. Denn zum Beispiel die Türen für die Hauptportale, die in das Foyer des Gemeindezentrums führen, werden erst zum Einweihungstag geliefert und montiert. Noch aufgebaut werden müssen die elektronische Orgel und die Stühle, die sich zu Bankreihen verbinden lassen. Noch nicht an seinem Platz ist das große Altarbild des Erkelenzer Künstlers Karl-Heinz Laufs. "Vieles passiert in der letzten Woche", sagt Goeres. Stress ist den beiden Männern aber nicht anzumerken. Bei ihnen überwiegt die Vorfreude.

Die große Marienfigur ist vom Marienaltar des alten "Immerather Doms" in eine kleine Marienkapelle gezogen. Das Taufbecken, mit Bodenfliesen aus der alten Kirche eingefasst, ist mitgekommen. Ebenso die Engel, die an die Leiden Christi erinnern, und das Missionskreuz. Drei Glocken aus dem "Immerather Dom" versehen schon ihren Dienst im neuen Glockenturm, der in seiner Architektur an die Doppeltürme der alten Kirche erinnern soll.

Vier Glocken sollten es sein, eine jedoch verunglückte auf dem Transport. Hans Goeres verspricht aber, "dass die Glocke nach ihrer Reparatur im August ihren Platz im Turm einnehmen wird". Zu Gottesdiensten, besonderen Anlässen, aber auch zur vollen Stunde und zum Mittag sollen die Glocken in Immerath (neu) künftig läuten. "Wir haben einige alte Dinge mitgenommen. Nicht zu viel, um die neue Kirche nicht zu überladen", erklärt Hans Goeres.

Im angeschlossenen Gemeindezentrum, das über ein Foyer mit einer Tageslichtkuppel von drei Metern im Durchmesser betreten wird, werden zudem noch einige alte Kirchenfenster wiederverwendet. Zwei trennen die Sakristei von einem Versammlungsraum ab, zwei weitere einen zweiten, größeren Versammlungsraum vom Vorraum der Küche. Auch diese neuen Räume wollen bald mit Leben gefüllt werden. Wiederum dürfte die offene, helle Architektur dabei behilflich sein.

Wirkungsvoll ist der Lichtgang zwischen Kirche, Sakristei, Büro, Archiv und Versammlungsräumen. Durch ihn können Besucher einmal das gesamte Gebäude durchschreiten. Nicht ohne Grund, wie Architekt Johannes Klomp erklärt: "Er soll zum einen an die kleinen Gassen im Altort erinnern. Und zum anderen mündet der Lichtgang in Außentüren, über die an Fronleichnam beispielsweise die Prozession vom benachbarten Lunapark die Kirche erreichen kann."

Gärtner arbeiten hinter dem Gemeindezentrum. Bäume, Sträucher und Rasen werden angelegt. Parkplatz und Terrasse sind schon vorhanden. Der Garten öffnet sich zum Lunapark, wird nicht umzäunt. Die offene Atmosphäre von drinnen soll sich draußen fortsetzen.

Das Erscheinungsbild von St. Lambertus in Immerath (neu) wird sich bis zum 28. März noch ändern. Das ist sicher. Sicher ist aber auch, dass zwei Eindrücke immer bleiben werden: der von einer neuen Kirche aus Fassadenklinkern, die an den Tuffstein des "Immerather Doms" erinnern, und dessen Turm davon kündet: Die Gemeinde ist da.

(RP)
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