Erkelenz In Holzweiler blicken die Bürger wieder nach vorne

Fassen können sie es immer noch nicht so ganz. Die Bürger von Holzweiler haben mit der überraschenden Entscheidung der Landesregierung, dass das Seilerdorf von der Umsiedlung wegen des Tagesbaus nicht betroffen sein soll, zu diesem Zeitpunkt nicht gerechnet.

Mit Hoffen und Bangen habe man den 28. April im Auge gehabt, erklärte Dirk Heupts gestern bei der Pressekonferenz der Dorfgemeinschaft im Feuerwehrgerätehaus. Landtagsabgeordneter Dr. Gerd Hachen sagte, dass nicht die Politik sondern die energiepolitische Wende den Ort gerettet habe. Er dämpfte die Euphorie. Die Landesregierung habe zwar nun ein klares Signal gegeben, aber die endgültige Entscheidung falle erst im Jahr 2015. Hachens Mitgliedschaft im Braunkohleausschuss endet mit der Sitzung am 28. April, denn zu Hachens Bedauern soll nur noch ein Vertreter, der aus der betroffenen Region kommt, in dem Ausschuss sein. Ziel seines Bemühens sei es nicht gewesen, den Tagebau zu verhindern, sagte Hachen, sondern ihn stärker einzugrenzen und für die Menschen in der Randlage Lebensqualität zu erhalten. Jetzt stehe im Jahr 2015 in Zusammenarbeit mit allen Betroffenen eine neue Entscheidung der Landesregierung an.

Hachen geht nach eigenen Angaben davon aus, dass vonseiten der RWE und der IG-BCE mit Gegenwind und Zahlen, die die Bevölkerung verunsichern werden, zu rechnen ist. Diese beiden Gruppierungen hätten andere Ziele als die Bürger vor Ort. Die Stromversorgung sei auch mit dieser neuen Tagesbaugrenze bis 2045 gesichert. Er appellierte an die Politik, über die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Chemieindustrie, unter anderem durch Verflüssigung der Braunkohle, und damit der Sicherung der Wirtschaftlichkeit des Tagebaugebiets nachzudenken. Hachen bedauerte, dass die Stadt Erkelenz in den Vereinbarungen mit Rheinbraun nichts über den Sicherheitsabstand vereinbart habe.

Dominik Büschgens vom Ortsverband Holzweiler, Dirk Heupts und Johannes Oellers als Vorsitzender der Dorfgemeinschaft sagten, dass sich der Blick nun auf das Vereinsleben des Ortes richte. Ratsherr Toni Kopp mahnte die Geschäftsleute, zeitig neue Ideen zu entwickeln. "Erstmal sei es am Freitag die Nachricht des Jahres gewesen, jetzt müssen wir die Details überlegen."

(bart)
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