Erkelenz Insellage für Holzweiler vermeiden

Erkelenz · Der Braunkohlenausschuss der Stadt Erkelenz beschäftigte sich mit der Stellungnahme der Stadt zum geänderten Abbaukonzept des Tagebaus Garzweiler II. Unter anderem geht es um die lebenswerte Erhaltung der Randdörfer.

 Für den Braunkohlentagebau Garzweiler II müssen zwölf Dörfer und 7600 Menschen weichen. Erkelenz verliert etwa ein Drittel seiner Stadtfläche. Entgegen früherer Planung bleibt der Ort Holzweiler am Tagebaurand erhalten.

Für den Braunkohlentagebau Garzweiler II müssen zwölf Dörfer und 7600 Menschen weichen. Erkelenz verliert etwa ein Drittel seiner Stadtfläche. Entgegen früherer Planung bleibt der Ort Holzweiler am Tagebaurand erhalten.

Foto: M. heckers

Holzweiler darf keine Insellage bekommen. Der Braunkohlenausschuss der Stadt Erkelenz unterstrich diese Haltung in seiner Sitzung vehement. Dies ging vor allem aus der Stellungnahme der Stadt Erkelenz zum Abbaukonzept des Tagebaus Garzweiler II von RWE Power vom 13. Oktober hervor, als die Klausurtagung des Braunkohlenausschusses der Bezirksregierung Köln stattfand. Diese Stellungnahme stand im Mittelpunkt der Sitzung des Braunkohlenausschusses.

Nachdem Claudia Hillebrecht (RWE Power) näher auf das Abbaukonzept eingegangen war, erläuterte Ansgar Lurweg, der Technische Beigeordnete der Stadt Erkelenz, die Stellungnahme der Stadt. Obenan steht die grundsätzliche Ablehnung des Tagebaus Garzweiler II, die Förderung und Verstromung der Braunkohle über das Jahr 2030 hinaus sei weder notwendig zur Energieversorgung, noch umweltverträglich verantwortbar. Vor allem die lebenswerte Erhaltung der Tagebauranddörfer und im Besonderen der Ortschaft Holzweiler müsse gewährleistet sein. Doch genau dies sieht die Stadt gefährdet. Denn: Der Plan von RWE sieht vor, die Abbaukante nicht nur östlich und im weiteren Verlauf nördlich von Holzweiler verlaufen zu lassen, sondern letztlich auch noch westlich. RWE begründet das so: "Der Abraum südwestlich der Landstraße 19 zwischen den Ortschaften Kückhoven und Holzweiler wird benötigt, um die Autobahn 61 n annähernd der heutigen Lage wiederherstellen zu können", sagte Claudia Hillebrecht. Laut ihrer Aussage rechne RWE mit rund 300 Millionen Kubikmeter Abraum, um die A 61 n wiederherstellen zu können. Die Stadt sieht damit die im Rahmen der Leitentscheidung beschlossenen Vorgaben nicht umgesetzt, demnach soll der Tagebau nur von zwei Seiten an den Ort Holzweiler heranrücken.

In der Leitentscheidung beschlossen ist auch die direkte Anbindung Holzweilers an Kückhoven und Erkelenz - über die Landstraße 19, die "soweit möglich" (wie es in der Leitentscheidung heißt) erhalten bleiben soll. Nach dem geänderten Abbaukonzept bleibt die Verbindung aber nicht erhalten, statt dessen soll sie zunächst südlich von Holzweiler verlaufen und dann Richtung Norden, die zusätzliche Fahrzeit würde eine Minute dauern, hat RWE berechnet. In der von RWE vorgelegten Variante sieht die Stadt jedoch keine Abwägung und Prüfung von Möglichkeiten zum Erhalt der L 19.

In ihrer Stellungnahme geht die Stadt zudem auf die Rückbaubarkeit der Immissionsschutzwälle ein, um die Vernetzung des Tagebaurandes zu gewährleisten und das Entwicklungspotenzial der Tagebaurandflächen nicht zu beeinträchtigen. Zur Stellungnahme gehört auch die Forderung der Stadt nach einem Abstand von mindestens 500 Metern der Tagebauranddörfer zur Abbaukante.

Parteiübergreifend richtete sich der Appell der Mitglieder des Braunkohlenausschusses der Stadt Erkelenz an RWE, die Pläne erneut zu überprüfen - vor allem vor dem Hintergrund, eine Insellage Holzweilers zu vermeiden. Die Ausschussmitglieder brachten auch Themen wie die Feinstaub- und Lärmbelastung. Sabine Brüggemann von der Bezirksregierung Köln kündigte abschließend "intensive Arbeitsschritte" an.

(RP)
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