Erkelenz Jung-Astronomen bauen Dosensatelliten

Erkelenz · Beim bundesweiten Wettbewerb "CanSat" des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und der European Space Agency ist ein Team des Cusanus-Gymnasiums in die Endrunde gekommen - jetzt wird für das Finale gebaut.

 Lehrer Philipp Jordans (v.l.) mit den Erkelenzer Jung-Astronomen Gizem Aksoy, Carolina Theissen, Tunahan Yildirim, Bastian Brunken, Julian Kälber, Kristofer Weinberg und Bastian Schulz.

Lehrer Philipp Jordans (v.l.) mit den Erkelenzer Jung-Astronomen Gizem Aksoy, Carolina Theissen, Tunahan Yildirim, Bastian Brunken, Julian Kälber, Kristofer Weinberg und Bastian Schulz.

Foto: Elmar Viethen

Eine Schülergruppe des Cusanus-Gymnasiums, die sich für Astronomie begeistert, ist unter die besten zehn deutschen Teams und damit in die Endrunde des bundesweiten Wettbewerbs "CanSat" des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLF) und der European Space Agency (ESA) gekommen. In den kommenden Wochen und Monaten finden bei ihnen nun die Bau- und Testphase für einen Dosensatelliten statt, mit dem sie vom 25. bis 29. September in Bremen an den Start des Finales gehen werden.

"CanSat", auf Deutsch Dosensatellit, ist ein Satellit in der Größe einer Getränkedose, der von Schülerteams entwickelt und gebaut wurde. "In dem Wettbewerb wird der von ihnen entwickelte und programmierte Dosensatellit mit Hilfe einer Rakete auf eine Höhe von mehreren Hundert Metern geschossen. Danach sinkt er an einem Fallschirm zu Boden", erklärt Lehrer Philipp Jordans, der das siebenköpfige Team "Cusanus_Innovation" aus dem ersten Jahrgang der Oberstufe (Einführungsphase) am Cusanus-Gymnasium betreut. Weiter erklärt er: "Während der Flugphase werden zwei Missionen durchgeführt und die Messdaten live zu einer Bodenstation gesendet. In einer primären Mission, die für alle teilnehmenden Teams verpflichtend ist, werden der Luftdruck und die Temperatur gemessen. Die Schüler können dadurch die maximale Flughöhe und die Temperatur in Abhängigkeit von der Höhe ermitteln." Besonders überzeugt war die Jury bei den Erkelenzern jedoch von der geplanten sekundären Mission. Arbeitsgemeinschaftsleiter Jordans erläutert dazu: "So finden Messungen der kosmischen Strahlung und deren Myonenanteil für die Durchleuchtung massiver Objekte statt. Myonen sind Elementarteilchen, die eine mittlere Lebensdauer von etwa 2,2 Mikrosekunden haben. Eine Intensität von Myonen wird in Abhängigkeit von der Höhe gemessen. Mit dieser Mission können wichtige Informationen zur Intensitätsverteilung von Myonen erfasst werden, die bei einer anschließenden Durchleuchtung massiver Gesteinsformationen und Berge genutzt werden können. Es kann so auf natürlich vorkommende Strahlungsquellen, die kosmische Strahlung, zurückgegriffen werden, ohne selbst eine Strahlungsquelle mitzuführen. Dadurch können Hohlräume oder Wassereinschlüsse gefunden werden, um mehr über eine unbekannte Planeten- oder die Mondoberfläche zu erfahren. Vergleichbar ist dies mit einer diagnostischen Röntgenaufnahme beim Arzt."

Bei der Realisierung lernen die Schüler die Grundstrukturen eines Satellitenprogramms kennen. Die Arbeitsaufteilung und Zuständigkeiten sind klar definiert. Neben der technischen Umsetzung, Programmierung und Datenauswertung gibt es auch die Ressorts Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit. So sollen die Schüler Sponsorengelder akquirieren und Partner finden, die das Projekt technisch und finanziell unterstützen. Jordans ist sich sicher, dass die sehr engagierten Jung-Astonomen auch diese Aufgabe lösen.

(spe)
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