Erkelenz Kapelle würdevoll eingeweiht - inklusive 15 Minuten völliger Stille

Erkelenz · In einer überaus feierlichen Zeremonie weihte Weihbischof Karl Borsch die Kapelle St. Lambertus samt Begegnungstätte in Immerath (neu).

 Andächtig schauen Weihbischof Karl Borsch (2. v. r.), Pfarrer Werner Rombach (r.) und das gesamte Pastoralteam auf das entzündete Weihrauchfeuer auf dem Altar. Bis das letzte Häufchen erlischt, vergeht eine Viertelstunde.

Andächtig schauen Weihbischof Karl Borsch (2. v. r.), Pfarrer Werner Rombach (r.) und das gesamte Pastoralteam auf das entzündete Weihrauchfeuer auf dem Altar. Bis das letzte Häufchen erlischt, vergeht eine Viertelstunde.

Foto: JÜRGEN LAASER

Nach rund einer Stunde ist in der neuen St.-Lambertus-Kapelle der Höhepunkt der Weihe gekommen. Bedächtig schreitet Weihbischof Karl Borsch um den Altar, besprengt ihn mit Weihwasser, salbt darauf die fünf Weihekreuze auf der Altaroberfläche mit Chrisam. Gleiches tun Pfarrer Werner Rombach und Subsidiar Günter Salentin derweil mit den an den beiden Seitenwänden des Mittelschiffs liegenden Stationen des Kreuzwegs.

 Der Beginn der Feier findet vor der Tür statt: Architekt Johannes KIomp übergibt den Kirchenschlüssel an Weihbischof Karl Borsch. Der klopft dann mit seinem Bischofsstab dreimal gegen die Tür und betritt die Kapelle als Erster.

Der Beginn der Feier findet vor der Tür statt: Architekt Johannes KIomp übergibt den Kirchenschlüssel an Weihbischof Karl Borsch. Der klopft dann mit seinem Bischofsstab dreimal gegen die Tür und betritt die Kapelle als Erster.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Danach schaufelt Rombach kleine Häufchen mit weißem Weihrauch auf die fünf Altarkreuze, auf die er jeweils eine Vorrichtung mit vier Kerzendochten legt. Mit einer Kerze zündet der Weihbischof diese an. Dann setzen sich alle hin. Für 15 Minuten herrscht im neuen Gottesraum völliges Schweigen. Still schauen alle auf den Altar, beobachten, wie sich die Flammen zum Weihrauch vorarbeiten, diesen in Brand setzen und schwarzen Rauch aufsteigen lassen. Nach einer Viertelstunde erlischt auch das letzte der fünf Häufchen. Küsterin Antonia Küppers kommt mit Handfeger und Kehrblech zum Altar, kehrt die Aschenreste auf, und die Messdiener richten den Altar für die Eucharistiefeier her, rollen ein Tuch über den Altar. Links und rechts von diesem werden vier Kerzen aufgestellt und angezündet - der Raum ist zuvor bewusst nicht erhellt worden.

 Nach der Erneuerung des Taufbekenntnisses segnet Karl Borsch Gemeinde und Kapellenraum mit Weihwasser. Viele Gottesdienstbesucher halten frische Palmzweige in den Händen, die der Weihbischof zuvor im Kaisersaal bei der Palmweihe gesegnet hat.

Nach der Erneuerung des Taufbekenntnisses segnet Karl Borsch Gemeinde und Kapellenraum mit Weihwasser. Viele Gottesdienstbesucher halten frische Palmzweige in den Händen, die der Weihbischof zuvor im Kaisersaal bei der Palmweihe gesegnet hat.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

In seiner Predigt zuvor ist Borsch auf die Bedeutung des Altars eingegangen. "Der Altar ist ein Stein, der für Gott spricht. Er ist ein Symbol für Jesus Christus, er steht daher im Zentrum des Glaubens." Dann mahnt Borsch eindringlich, sich aufs Wesentliche zu besinnen: "Die Zukunft der Kirche wird nicht von Strukturen und Finanzen entschieden. Wir dürfen uns nicht um uns selbst drehen, sondern müssen uns auf die Socken machen, auf die Menschen zugehen. Denn Kirche ist für die Menschen da. Nur so werden wir der Tempel Gottes. So werde also auch St. Lambertus zu einem Ort, von dem Segen ausgeht."

Apropos segnen - das tut Borsch an diesem Tag reichlich: erst im benachbarten Kaisersaal die Palmzweige, von wo es in einer Prozession zur Kapelle samt Begegnungsstätte geht, darauf in der Kapelle zunächst das Weihwasser selbst. Danach besprengt er damit die Gemeinde und den Kirchenraum, dann den rechts vom Altar liegenden Ambo - und vor dem Schlusssegen den links in die Wand eingelassenen Tabernakel, in dem die Kommunion aufbewahrt wird. Bei der Gelegenheit entzündet Borsch auch das direkt daneben befindliche Ewige Licht - der Abschluss der Weihezeremonie.

Mit der ist auch Rombach mehr als einverstanden: "Mein lieber Karl, es ist toll, wie einfühlsam du mit uns diesen Gottesdienst gefeiert hast", lobt der Pfarrer den Weihbischof. Der kennt das Erkelenzer Land bestens: Als Kaplan wirkte er einst in St. Leonhard Hilfarth.

So ganz fertig ist das neue Gotteshaus übrigens noch nicht: Noch fehlen die Türen für das Hauptportal, das ins Foyer des Gemeindezentrums führt. "Die werden in der nächsten Woche geliefert", erläutert Architekt Johannes Klomp auf Nachfrage. Auch ihm steht ansonsten die Freude und Erleichterung ins Gesicht geschrieben.

(emo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort