Erkelenz Kaulhausener fordern Verkehrsentlastung

Erkelenz · Schon heute ächzt Kaulhausen über vor allem Lkw, welche die enge Dorfstraße passieren und immer wieder blockieren. Jetzt befürchten einige Anwohner, dass die künftige Grubenrandstraße noch mehr Verkehr in den Ort bringen wird.

Die Hinweise und Kritik von Bürgern aus Kaulhausen sind bei den Verkehrsplanern vom Landesbetrieb Straßen NRW angekommen. Das versichert Gerlinde Quack, die wie die Bürger eine Entlastung der Dorfstraße für sinnvoll hält, allerdings darauf verweist, dass es wohl keine so schnelle Lösung geben kann, wie es manch einer in Kaulhausen hofft.

Zwei neue Landstraßen werden in den kommenden Jahren entlang des nach Erkelenz vorrückenden Tagebaus Garzweiler II gebaut, um wegfallende Straßen zu kompensieren. "Im Laufe dieses Jahres erwarten wir den Planfeststellungsbeschluss für die L 354n zwischen Wanlo und Kaulhausen, so dass theoretisch bereits ab dem Jahresende gebaut werden kann. Wahrscheinlicher ist aber ab 2018", erläutert Quack, Planerin bei Straßen NRW in Mönchengladbach. Die Straße soll in Wanlo von der Kreisstraße 19/Abfahrt Wanlo der Autobahn 61 nach Westen verlängert werden: "Sie geht südlich am Golfplatz bei Wanlo und an Venrath vorbei und endet östlich von Kaulhausen, von dort aus gesehen hinter dem Emissionsschutzwall für den Tagebau, auf der L 354, die durch das Dorf führt." Der Wall diene somit zugleich als Lärmschutz für die künftige Straße am Tagebaurand. Vorgesehen ist von Straßen NRW, das auf Kosten des Verursachers RWE Power plant und baut, eine zweispurige Straße. Auf etwa eineinhalb Jahre wird die Bauzeit geschätzt. Fertiggestellt sein dürfte dieses Teilstück der Grubenrandstraße laut Quack im Jahr 2020.

Der zweite Abschnitt führt als L 277 n von Kaulhausen zur Landstraße 19 nördlich von Kückhoven. "Im ersten Schritt wurde dafür im vergangenen September mit der Umweltverträglichkeitsprüfung begonnen. Die zukünftige Linienführung könnte in etwa einem Jahr feststehen, und mit einem Baubeginn dürfte 2024 zu rechnen sein. Fertigstellung könnte 2025 sein", erklärt Quack und erläutert weiter, dass die in Kaulhausen geforderte Verkehrsentlastung zu diesem Bauabschnitt gehören würde: "Als Bürgerwunsch und in Absprache mit der Stadt Erkelenz, die dies ebenfalls befürwortet, ist in die Vorplanung des zweiten Abschnitts eine mögliche Verknüpfung der Kreisstraße 30 bei Kaulhausen mit der L 277 n aufgenommen worden, um den Ort mit einer Umgehungsstraße vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Noch muss das aber verkehrlich untersucht werden." Aus Sicht der Straßenplanerin macht eine solche Verbindungsstraße "Sinn". Dass ihr Dorf vom Durchgangsverkehr entlastet werden muss, und das eher als frühestens 2025, machen Wilfried Herbst, Jürgen Kahlau, Hartmut Mertens und Karl-Heinz Burg deutlich. Schon heute würden sich vor allem Lkw immer wieder im Ort festfahren. "Wenn im nächsten Jahr die Autobahn 61 zwischen Wanlo und Jackerath sowie später noch die K 12 und L 227 weggefallen sind, die Pkw-Maut gekommen ist und die Tagebaurandstraße zunächst nur bis zu uns führt, droht der ganze Nord-Süd-Verkehr auf uns zuzukommen", glaubt Wilfried Herbst. Deshalb fordern die vier Männer, direkt den ersten Straßenbauabschnitt um den Ort herum zu planen oder Alternativen zu entwickeln. "Was Anderes ist für den Ort nicht tragbar", sagt Hartmut Mertens. Er hofft, dass die aus dem Ort heraus bei der Bezirksregierung in Köln eingereichten Einsprüche und Vorschläge in der in diesem Jahr anstehenden Entscheidung noch mit entsprechendem Ergebnis angehört werden: "Wir jedenfalls suchen verzweifelt nach anderen Möglichkeiten, um das zu verhindern." Und Herbst kündigt an: "Wir werden 2017 mit unseren Forderungen an die Landesregierung und an die Stadt Erkelenz herantreten mit dem Ziel, dass für Kaulhausen die südliche Umfahrung von vornherein eingeplant wird." Dass der Abstand zwischen ihrem Ort und dem Tagebau auf 400 Meter ausgeweitet werden soll, wollen sie dabei ebenfalls noch einmal thematisieren.

(spe)
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