Urkunden für Engagement Kirche ernennt "Faire Jugendhäuser"

Erkelenz · Die Kampagne "Faires Jugendhaus" der Evangelischen Jugend im Rheinland, Landesjugendpfarrerin Simone Enthöfer und Superintendent Jens Sannig zeichneten in Erkelenz acht Jugendeinrichtungen aus dem Kreis Heinsberg aus.

 Im evangelischen Jugendzentrum ZaK in Erkelenz stellten Jugendhäuser ihre fairen Projekte vor - am Stand des Cirkel aus Gerderath wurden gefertigte Taschen verkauften. Der Erlös fließt in ein Projekt an der Elfenbeinküste.

Im evangelischen Jugendzentrum ZaK in Erkelenz stellten Jugendhäuser ihre fairen Projekte vor - am Stand des Cirkel aus Gerderath wurden gefertigte Taschen verkauften. Der Erlös fließt in ein Projekt an der Elfenbeinküste.

Foto: Jürgen Laaser

"So wie wir die letzten 30 Jahre gelebt haben, können wir nicht mehr in den nächsten 30 Jahren leben. Dann stehen wir vor dem Ausverkauf der Erde." Mit deutlichen Worten machte der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Jülich, Jens Sannig, deutlich, dass es eine Umkehr im Verhalten und eine Bewusstseinsveränderung geben muss, damit die Erde und damit auch die Menschen eine Zukunft haben können.

Insofern zeigte er sich sehr erfreut über das Engagement von Kindern und Jugendlichen aus evangelischen Jugendzentren im Kreis Heinsberg, die sich erfolgreich an der Kampagne "Faires Jugendhaus" der Evangelischen Jugend im Rheinland beteiligt haben. In einer Feierstunde im ZaK, dem Jugendzentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Erkelenz, wurden die Zentren mit Urkunden und Plaketten ausgezeichnet.

Die Zentren waren den strengen Kriterien gerecht geworden, welche die Landeskirche aufstellt: Sie setzen sich für fairen Handel ein, nutzen fair gehandelte Produkte, führen Aktionen durch, in denen sie auf die Notwendigkeit von fair gehandelten Produkten hinweisen, und betreiben eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit. Zu diesen Pflichtbedingungen kommen eigene Projekte, in denen die Kinder und Jugendlichen in den Zentren zeigen, was sie unter Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, fairem Umgang mit den Schwächeren und Solidarität verstehen. Erschreckend sei, sagte Sannig, dass es derzeit mehr Sklaven gebe als im 19. Jahrhundert. Die Ausbeutung der Menschen und der Natur sei gewaltiger denn je. Wenn 1000 Liter Trinkwasser in einer von Wasserknappheit betroffenen Region verbraucht werden, um dort einen Liter einer koffeinhaltigen Zuckerbrause herzustellen, stimme etwas nicht.

"Was die Jugendlichen hier machen, das sind kleine Schritte zu einer gerechteren Welt", erklärte Sannig. Es sei ein gutes Zeichen, dass sich die Jugend auf den Weg macht und deutlich zeigt, was sie unter Zukunft versteht, ohne sich von den Älteren Vorschriften machen zu lassen. Für Detlef Bonsack, Jugendleiter im Erkelenzer ZaK, ist die Aktion "Faires Jugendhaus" eine Bestätigung der bisherigen Arbeit im Zentrum an der Mühlenstraße: "Wir praktizieren schon seit Jahren nachhaltiges und ressourcenschonendes Verhalten." Die Plakette sei da gewissermaßen das i-Tüpfelchen auf diese Arbeit.

In der kleinen Ausstellung, die die Ehrung begleitete, stellten das ZaK und die anderen Jugendhäuser dar, was sie unter Solidarität und fairem Verhalten mit der sogenannten Dritten Welt verstehen: etwa Aufklärung über die Herstellung von fairen Fußbällen oder den Boykott gewisser Produkte. Die Ausstellung wies auf einige interessante Projekte hin: ein Mädchenwochenende zum Thema faire Kleidung, Essen und Kochen mit fair gehandelten und regionalen Produkten, die Herstellung von Taschen aus verschlissenen Jeans, eine Weihnachtsfeier als Fair-Trade-Dinner, ein Mitmachkochen mit fair gehandelten Lebensmitteln.

Vieles ist möglich, um sorgsamer mit den Menschen und der Natur umzugehen. Die Jugendlichen haben bewiesen und bestätigt bekommen, dass bei ihnen im "Fairen Jugendhaus" das Umdenken stattfindet.

(kule)
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