Interview Gottfried Maria Graaff Kleine christliche Gemeinschaften

Erkelenz · Wie sehen Sie die Zukunft der Katholischen Kirche im Kreis Heinsberg?

Wie sehen Sie die Zukunft der Katholischen Kirche im Kreis Heinsberg?

GRAAFF Auf struktureller Ebene glaube ich, dass der Fusionsprozess noch nicht abgeschlossen ist, auf Dauer die Region Heinsberg nur noch vier Pfarreien haben wird - nicht zuletzt wegen des Mangels an leitenden Pfarrern. Doch das ist für mich gar nicht das Entscheidende.

Was ist für Sie entscheidend?

GRAAFF Die zentrale Frage ist für mich: Wie bauen wir unsere neue Ortskirche? Für mich kann das nur eine Kirche der Partizipation auf Basis der Theologie des Zweiten Vatikanischen Konzils sein, realisiert im Hören auf das Wort Gottes in kleinen christlichen Gemeinschaften.

Das hat in seinem vielbeachteten ersten Hirtenbrief Kölns neuer Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki ganz ähnlich formuliert.

GRAAFF So ist es einfach auch. 50 Jahre nach dem Konzil steht nun die zweite Phase der praktischen Umsetzung der im Konzil formulierten Erkenntnisse an. Kirche war übrigens nie ein statisches Gebilde. Der Grundsatz lautet: "Ecclesia semper reformanda" - "Die Kirche muss ständig erneuert werden". So sehe ich das auch.

Wie sieht's denn aktuell in der GdG Hückelhoven aus? Bis Ende November 2014 waren Sie dort Pfarradministrator. Ein neuer leitender Pfarrer war dort bislang nicht in Sicht.

GRAAFF Das ist leider auch weiterhin so. Seit Ostern hat die GdG aber immerhin einen neuen Pfarradministrator: Winfried Müller, mein Vorgänger als Regionaldekan.

Apropos Regionaldekan: Gleich vier der acht Regionen im Bistum Aachen haben bald keinen mehr.

GRAAFF Das erfüllt mich auch mit großer Besorgnis. Unser Bischof Heinrich Mussinghoff wird im Oktober 75 Jahre und dann aufhören. Für seinen Nachfolger, der wohl 2016 kommen wird, wäre es daher sehr wichtig, als direkte Ansprechpartner aus den Regionen gerade auch Regionaldekane zu haben, die sich vor Ort auskennen. Der Regionaldekan ist qua Amt Berater des Bischofs.

DAS INTERVIEW FÜHRTE MARIO EMONDS.

(emo)
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