Erkelenz Klimacamp - Protest gegen Tagebau mit eher kleinen Aktionen

Erkelenz · 2015 endete das Klimacamp in Erkelenz damit, dass mehrere Hundert Aktivisten illegal in den Tagebau Garzweiler II eindrangen. Am 19. August beginnt das Klimacamp 2016, doch soll diesmal auf große Aktionen verzichtet werden.

Erkelenz: Klimacamp - Protest gegen Tagebau mit eher kleinen Aktionen
Foto: Berns (Archiv)

Auch in diesem Jahr wird es ein Klimacamp im Rheinland geben, vom 19. bis 29. August in Erkelenz. Eine von einem breiten Bündnis getragene Demonstration, zwei Aktionstage sowie ein Besuch des Umweltschützers Nnimmo Bassey, Träger des alternativen Nobelpreises, werden angekündigt. Ungeklärt ist noch, wo genau das Klimacamp aufgeschlagen wird, 2015 war das in Lützerath, 2014 im Lahey-Park. Die für gestern im Internet angekündigte Festlegung erfolgte nicht. Ein Sprecher des Klimacamps erklärte auf Anfrage unserer Redaktion: "Wir sind auf jeden Fall in Erkelenz. Die Entscheidung über den Ort fällt aber erst in den nächsten Tagen."

Zum Klimacamp gehört wie im Vorjahr die Degrowth-Sommerschule, die vom 19. bis 23. August öffnet. 2015 setzten sich die Teilnehmer mit dem Einfluss von Wachstum auf Klimaungerechtigkeit auseinander. Dieses Jahr wollen sie Fähigkeiten erarbeiten, "die benötigt werden, um diese Wachstumszwänge zu überwinden". Die Sommerschule besteht aus mehrtägigen Kursen, in denen feste Gruppen an einem Thema arbeiten. Neu ist, dass am Vormittag nur Workshops stattfinden, der Nachmittag und Abend einem Tagesthema gewidmet wird. Hierzu kommt unter anderen der nigerianische Umweltschützer Nnimmo Bassey, der Träger des alternativen Nobelpreises ist, in das Klimacamp, um am 23. August ab 20.30 Uhr über den lokalen Widerstand gegen den Klimawandel und dessen internationale Vernetzung zu diskutieren. Ebenfalls geplant ist während der Degrowth-Sommerschule eine Podiumsdiskussion mit Gewerkschaftern.

Im Anschluss an die Sommerschule ist das Aktionslabor vom 24. bis 29. August zu Gast im Klimacamp. Dort sollen bewährte Aktionsformen des Protestes weitergedacht sowie an neue Situationen und Umgebungen angepasst werden, erklären die Organisatoren auf ihrer Internetseite. 2015 hatte es anstatt Aktionslabor noch "Ende Gelände" geheißen, ein Protest, bei dem am 15. August mehrere Hundert Aktivisten illegal in den Tagebau Garzweiler II eingedrungen waren und es zu teils massiven Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen war. Dieses Jahr war "Ende Gelände" bereits mit 3500 Teilnehmern an Pfingsten in der Lausitz aktiv, weshalb dem Klimacamp-Sprecher zufolge in Erkelenz "nicht mit so großen Aktionen wie 2015 zu rechnen ist, sondern eher kleineren". Geplante Protesttage, an denen im Rheinischen Braunkohlenrevier mit Aktionen des zivilen Ungehorsams zu rechnen sei, sollen der 25. und 27. August sein. Mit 800 bis 1000 Teilnehmern wird beim Klimacamp gerechnet. "Da die Klimabewegung derzeit weilweit wächst, könnten es aber auch mehr werden", hieß es gestern vonseiten des Klimacamps. Beteiligen wollen sich die nach Erkelenz kommenden Aktivisten gleich zu Beginn ihres Klimacamps an einer Demonstration am Samstag, 20. August, die um 14.30 Uhr in Borschemich (alt) beginnt und ab 16.30 Uhr in Keyenberg in einem Straßenfest münden soll. Getragen wird diese Veranstaltung von einem Bündnis aus Klimacamp, BUND NRW, Initiative "Buirer für Buir", Dorfinteressengemeinschaft Wanlo, Das gelbe Band, Initiative Bergbaugeschädigter 50189 und Degrowth-Sommerschule. Familie und Freunde sollten mitgebracht werden, werben die Initiatoren im Internet. Ziel des Tages ist es laut Klimacamp-Sprecher zu zeigen, "dass die Energiewende noch gar nicht weit vorangekommen ist". Es würden wie in Borschemich und Keyenberg immer noch Menschen für die Braunkohlengewinnung umgesiedelt.

(spe)
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