Erkelenz Klimaschutz: "Kohle" für den Kohleausstieg

Erkelenz · Bei der dritten "Nacht der Querdenker" brachten die Referenten von Fossil Free Aachen den Gästen das Thema Divestment nahe.

In Kooperation mit der Stadt Erkelenz lud der KlimaTisch Erkelenz zur inzwischen dritten "Nacht der Querdenker" in die Leonhardskapelle. Anhand ihres Vortrags "Raus aus der Kohle mit der Kohle - wie legt man Geld nachhaltig an?" informierten die Referenten Lea Heuser und Gary Evans von Fossil Free Aachen über das Kernthema Divestment und seine Rolle in der Beschleunigung der Energiewende. "Der Klimaschutz war in der Politik wichtig - inzwischen hat sich politisch viel getan und die Klimaschutzziele scheinen nicht mehr haltbar", sagte Andreas Schuflitz, Vorsitzender des KlimaTischs, in seiner Begrüßung.

Es brauche den Willen jedes Einzelnen, sich im Alltag zu engagieren. "Das Konzept Divestment ist vielleicht etwas abstrakt, aber sehr einfach", erläuterte Lea Heuser. Der Begriff ist eine Kurzform von "De-Investment", meint also das Abziehen von Finanzmitteln aus bestimmten Bereichen und umschließt auch die anschließende Reinvestition dieser Mittel anhand ethischer Kriterien. Mit dem Hauptaugenmerk auf den Klimaschutz sei es das Ziel, ein Zeichen zu setzen, die fossile Industrie nicht mehr zu unterstützen und ihr die finanzielle Arbeitsgrundlage zu entziehen.

Doch Divestment beschränkt sich nicht allein auf den Klimaschutz, sondern befasst sich mit allem, was Mensch und Umwelt schadet - dazu gehören nicht nur Förderung und Vertrieb fossiler Brennstoffe, sondern auch Herstellung und Vertrieb von Kriegswaffen, Kinderarbeit, Tierversuche und genetisch veränderte Pflanzen und Saatgut. Fossil Free hat sich die Divestment-Bewegung auf die Fahnen geschrieben und möchte insbesondere Kommunen, Kirchen, Hochschulen und institutionelle Investoren als Unterstützer gewinnen.

Aber auch jeder Einzelne könne durch sein Handeln einen erheblichen Beitrag leisten. "Wenn ich zu einem Öko-Stromanbieter wechsle, ist allein das Bezahlen meiner Stromrechnung schon eine Form von Divestment", machte Lea Heuser klar. Die Bewegung Fossil Free umfasst weltweit mehr als 800 einzelne Gruppierungen, davon über 25 in Deutschland, und möchte nicht nur der fossilen Industrie die gesellschaftliche Legitimation entziehen, sondern wachrütteln und den Klimawandel in den öffentlichen Fokus rücken.

Die Bewegung nennt eine "Divestmentsumme" von bisher 3,4 Billionen US-Dollar durch die beschriebene Umorientierung.

(kasc)
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