Mönchengladbach Knochenmarkspender für Alissa gesucht

Mönchengladbach · Ein kleines Kind kämpft tapfer um sein Leben. Der Feind: Leukämie. Die Verbündeten: viele Unterstützer, die für Alissa Schulz (sieben Monate) eine Typisierungsaktion am 19. Juli in der Erkelenzer Stadthalle organisieren.

Die tückische Krankheit griff schon im Mutterleib nach dem Ungeborenen. Alissa Schulz aus Erkelenz-Etgenbusch kam am 12. Dezember per Notkaiserschnitt zur Welt - über einen Monat vor dem Geburtstermin. Wochenlang rätselten Ärzte, warum es dem Baby so schlecht ging, dann die niederschmetternde Diagnose: eine seltene Form von Leukämie. Und die kann nur durch einen passenden Blutstammzellen-Spender geheilt werden. Gemeinsam mit der Knochenmark-Spenderdatei Düsseldorf will die Familie am 19. Juli eine Typisierungsaktion in Erkelenz veranstalten.

Weil die Mutter, Mitte 20, plötzlich extrem an Gewicht zugenommen hatte, bemerkten Ärzte, dass die Kleine für ihr Reifestadium auffallend schwer war. Rasch holten sie das Baby auf die Welt. "Die Ärzte in der Kinderklinik Rheydt kämpften stundenlang um das Leben meiner kleinen Nichte, während die jungen Eltern ohne nähere Informationen gewartet und gebangt haben", erzählt Alissas Tante von den dramatischen Ereignissen. Erst Stunden später durfte die junge Mutter ihr Baby in den Arm nehmen. Und es sollte Wochen verzweifelten Bangens dauern, bis Mediziner den Grund für Alissas Probleme definieren konnten. Als die Kleine zwei Tage vor Weihnachten in der Klinik getauft wurde, konnten die Eltern das weiße Taufkleidchen wegen der Schläuche und Geräte nur auflegen.

"Die Ärzte sagten den Eltern, ihr Blut bildet sich nicht. Sie bekam Transfusionen, ihre Blutwerte gingen durch alle Kliniken in Deutschland", erzählt die Tante weiter. Am Tag der Taufe durfte die Kleine für zwei Stunden auf dem Arm getragen werden. Nach mehreren Operationen und Verlegung in die Uniklinik Düsseldorf schien klar zu sein, dass Alissa an einer seltenen Form der Leukämie erkrankt ist. Die Familie quält eine Achterbahnfahrt der Gefühle zwischen Hoffnung und Verzweiflung. In der Uniklinik ging es Alissa plötzlich besser, und alle, einschließlich der Professoren, waren ratlos, aber überglücklich über diesen Verlauf. Ein Befund aus München erklärte das Baby als gesund - Alissa wurde aus der Klinik entlassen und durfte im Februar endlich nach Hause. Besuch durfte aber wegen ihres geschwächten Immunsystems nicht kommen.

Das Glück währte nur wenige Wochen. Gehäuft traten in der zarten Babyhaut blaue Flecken auf, es bildeten sich Blutschwämmchen. Eine Expertin aus Köln, erklärt die Tante weiter, erkannte die Symptome einer erneuten Leukämieerkrankung. In der Uniklinik Düsseldorf bestätigte sich der schlimme Verdacht. Mittlerweile hat Alissa zwei Chemotherapie-Phasen überstanden, zwei weitere stehen aus. Doch das allein, so ist jetzt klar, wird sie nicht retten. Die ganze Familie, alle Freunde und Bekannte sind mobilisiert, sich typisieren zu lassen und andere Menschen dazu zu animieren.

Bilder zeigen ein trotz des Leidens freundlich aus Kulleraugen blickendes sieben Monate altes Mädchen, das Unvorstellbares durchgestanden hat. Kortisongaben lassen den Körper aufgedunsen wirken. Doch die Eltern geben sie nicht auf. Mit bewegter Stimme sagt die Tante: "Die kleine Maus beweist jeden Tag, welch tapfere Kämpferin sie ist, und lächelt einen immer noch an." Die Familie hofft, viele Bürger dazu bewegen zu können, sich typisieren zu lassen, um zu helfen, Leben zu retten. Ein Spendenkonto für Alissa ist eingerichtet beim Verein Stammzellspende Rheinland STAR. Und in der öffentlichen Facebook-Gruppe "Alissa Schulz" steht neben ihrem Foto: "Ich will leben!"

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort