Erkelenz "Kohle oder Zukunft?" - Demonstration bleibt friedlich

Erkelenz · Am Samstag fand im Rahmen des Klimacamps, das seine Zelte in diesen Tagen in Lützerath aufgeschlagen hat, ein Demonstrationszug statt. Die Polizei war mit massivem Aufgebot vor Ort.

In Borschemich (alt) startete der Demonstrationszug. Die bunte Szenerie blieb friedlich - dennoch war die Polizei stundenlang im Einsatz.

In Borschemich (alt) startete der Demonstrationszug. Die bunte Szenerie blieb friedlich - dennoch war die Polizei stundenlang im Einsatz.

Foto: JÖRG KNAPPE

Bereits der Weg von Lützerath nach Borschemich ist begleitet von massiver Polizeipräsenz. Hunderte Menschen sind unterwegs nach Borschemich (alt) - ein Ort, in dem zwar noch Häuser stehen, aber niemand mehr wohnt. Borschemich ist nur ein Beispiel von vielen anderen. Auch Borschemich ist dem Braunkohlentagebau Garzweiler II gewichen. Am Samstag startete dort nach einer Kundgebung die große Demonstration gegen den Tagebau im Rahmen des Klimacamps. Die Demonstration endete im benachbarten Keyenberg mit einem bunten Straßenfest vor Haus Keyenberg.

Zur Demonstration aufgerufen hatten mehrere Organisationen und Initiativen, ihr gemeinsames Thema lautete: "Kohle oder Zukunft?". Die Demo verlief friedlich und ohne besondere Vorkommnisse. Zu den rund 600 Demonstranten zählte am Samstag auch Tristan Jacobs vom Bündnis gegen Braunkohle. "Wir brauchen einen gemeinsam gestalteten Strukturwandel", sagte er. Der Klimawandel, so betonte er, sei vom Menschen gemacht, dies müsse ins Bewusstsein rücken. Doch all' das sei mit unendlich vielen Fragen verbunden, auf die man global und lokal Antworten finden müsse. "Wir müssen auch die Menschen in den Fokus rücken, die vom Braunkohlentagebau leben. Das ist in der Vergangenheit bei unseren Aktionen sicherlich nicht so durchgekommen", bekannte der Dürener.

Mit einem Straßenfest und einer Kundgebung in Keyenberg schloss am Samstag die Demonstration.

Mit einem Straßenfest und einer Kundgebung in Keyenberg schloss am Samstag die Demonstration.

Foto: Joerg Knappe

Auffällig: Im Demonstrationszug sind diesmal besonders viele Altersschichten vertreten. Die Protestler machen mit Trommeln auf sich aufmerksam oder mit speziellen fahrbaren Untersätzen. So kam zum Beispiel ein "Fahrradbus" aus Stuttgart nach Borschemich, um zu zeigen, wie alternative Fortbewegung aussehen kann. Doch dieser Teilnehmer hatte nicht die weiteste Anreise auf sich genommen. Tristan Jacobs: "Das Klimacamp ist erfreulicherweise wieder sehr international. Sogar aus Japan haben wir Teilnehmer da." Damit sieht er sich darin bestätigt, dass das Thema Klima weltweit ein Thema sein muss.

Bei den Kundgebungen zu Beginn und gegen Ende der Demonstration konzentrierten sich verschiedene Redner auf unterschiedliche Blickwinkel. Ein von der Umsiedlung betroffener Bürger erklärte, was Umsiedlung tatsächlich bedeutet, wie groß die Probleme der Menschen sind, die den Baggern hilflos gegenüberstehen.

Auch der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach beobachtete am Wochenende das Geschehen auf Erkelenzer Stadtgebiet. Die Gespräche seien konstruktiv und offen verlaufen: "Hier wurde am heutigen Tag ein Zeichen des friedlichen Protests gesetzt. Ich hoffe, dass dies ein positives Zeichen für die weiteren bevorstehenden Tage ist", sagte er.

Die bevorstehenden Tage - das bedeutet, dass noch Aktionen geplant sind. Es gibt bereits Ankündigungen, die in Richtung Besetzung eines Braunkohlenbaggers geht. Vor einem Jahr drangen die Aktivisten in den Tagebau Garzweiler II ein und legten diesen lahm. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.

In den Tagen des Klimacamps macht unter anderem die Gewerkschaft IGBCE darauf aufmerksam, wie viele Mitarbeiter von RWE Power ihren Job verlieren.

(RP)
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