Erkelenz Krankenhaus nimmt Neurologie in Betrieb

Erkelenz · Das Hermann-Josef-Krankenhaus erwartet, dieses Jahr die Zahl von 19.000 stationären Patienten zu übersteigen. Dies hängt mit der Neurologie zusammen, die inzwischen vollständig in Betrieb ist.

 Ilka Fischer, Leiterin des Neurophysiologielabors am Erkelenzer Krankenhaus, bereitet mit Chefarzt Dr. Christian Isensee eine Hirnstrommessung vor.

Ilka Fischer, Leiterin des Neurophysiologielabors am Erkelenzer Krankenhaus, bereitet mit Chefarzt Dr. Christian Isensee eine Hirnstrommessung vor.

Foto: ruk

Vor einem halben Jahr konnten die ersten Patienten auf der neuen Station des Erkelenzer Krankenhauses, der Neurologie, aufgenommen werden. Inzwischen ist sie vollständig in Betrieb. Gestern haben Chefarzt Dr. Christian Isensee und Jann Habbinga, Verwaltungsdirektor der Hermann-Josef-Stiftung, die Station der Öffentlichkeit vorgestellt. Für diese ist ein Gebäudeflügel des Krankenhauses um eine Etage aufgestockt und in diese sind 5,2 Millionen Euro investiert worden.

Mit der Neurologie sind die Bettenzahl des Hauses um 44 auf mehr als 400, die Untersuchungsmöglichkeiten sowie die Anzahl der Arbeitsplätze um 37 gestiegen. Mit Blick auf die bisherige Teilinbetriebnahme der Neurologie, auf der von Februar bis August bereits 1500 Patienten versorgt wurden, vermutet Habbinga zudem, dass das Krankenhaus an der Tenholter Straße in Erkelenz insgesamt "in diesem Jahr auf mehr als 19.000 Patienten kommen wird".

Konzipiert ist die Neurologie als Einheit mit den Stationen für Geriatrie und Palliativmedizin. Chefarzt für alle Bereiche ist Dr. Christian Isensee, dem sechs Oberärzte sowie zahlreiche Mitarbeiter in der Therapie und Pflege zur Seite stehen. "Ein Vorteil dieser Bündelung ist es, dass die Ärzte aus der Neurologie und Geriatrie in der Frühbesprechung zusammensitzen und sich die Patienten gemeinsam anschauen", erklärt Habbinga. Wie eng Neurologie und Geriatrie zusammenhängen, schildert Isensee: "Die häufigsten Gründe für eine Pflegebedürftigkeit im Alter sind in neurologischen Erkrankungen zu suchen. Im Bereich der therapeutischen Arbeit und der medizinischen Betrachtung liegen Überschneidungen vor, die wir durch unser Zusammenwirken nutzen." Beispielsweise gelange ein großer Patientenstrom mit Schlaganfall über die Notaufnahme in die Neurologie und sei eine weitere große Patientengruppe im Kreise der Menschen mit Demenz und Parkinson zu sehen. Bei den weiteren Patienten, die auf der neurologischen Station behandelt werden, seien epileptische Anfälle, Entzündungen des Nervensystems (Meningitis, Viruserkrankungen der Hirnhaut oder zeckenbedingte Borreliose), Erkrankungen und Entzündungen der Muskulatur oder Multiple Sklerose besonders häufig. "In den ersten Monaten hat es sich bereits als positiv erwiesen, dass Ärzte, Therapeuten und Diagnostik übergreifend zur Verfügung stehen", bilanziert Chefarzt Isensee.

Positiv auf Patienten und betreuendes Personal wirkt sich aus, dass durch den Neubau der Neurologie auch weitere diagnostische Möglichkeiten geschaffen wurden. So stehen jetzt zwei EEG- und zwei EMG-Labore sowie drei Ultraschallräume zur Verfügung. Noch einmal ausweiten möchte das Hermann-Josef-Krankenhaus die bereits vor dem Neubau der Neurologie vorhandene Stroke-Unit, in der rasch akute Schlaganfälle behandelt werden können. "Wir haben eine Erweiterung von vier auf sechs Betten beantragt", berichtet Habbinga.

Mit der Neurologie ist am Erkelenzer Krankenhaus das Leistungsspektrum auch noch einmal im Detail erweitert worden, weist Isensee auf die neu geschaffene Neuromuskuläre Ambulanz hin, die Professor Dr. Karlheinz Reiners (vormals Uniklinik Würzburg) aufbaut. "Es geht dort um Krankheiten der Nerven in Armen und Beinen, die unsere Muskeln versorgen, sowie um die Muskeln selbst", stellt Isensee das Angebot vor. Und Habbinga fügt an: "Damit ergänzen wir das Spektrum der hier niedergelassenen Neurologen."

(spe)
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