Erkelenz Krankenhaus setzt auf neue Methoden

Erkelenz · Für Patienten mit Schlaganfall, Speiseröhrenkrebs in frühem Stadium und in der Brustkrebsdiagnose bietet das Hermann-Josef-Krankenhaus in Erkelenz neue Therapien, Netzwerke und Untersuchungsgeräte an.

Erkelenz: Krankenhaus setzt auf neue Methoden
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Die Kliniken für Innere Medizin, für Gynäkologie sowie für Neurologie, Geriatrie und Palliativmedizin am Erkelenzer Krankenhaus haben in neue Techniken und neue Untersuchungsmethoden investiert. So hat das gastroenterologische Team um Chefarzt Dr. Harry Elsbernd das hierzulande noch wenig praktizierte Verfahren der sogenannten Radiofrequenzablation bei der Behandlung von frühen Stufen oder Vorstufen von Speiseröhrenkrebs einführen können.

Besonders schwer betroffene Schlaganfallpatienten können seit diesem Monat auf die Hilfe eines neuen Netzwerkes hoffen, dem das Hermann-Josef-Krankenhaus unter Chefarzt Dr. Christian Isensee inzwischen angehört. Und für die Patientinnen des Brustzentrums steht seit Jahresende ein neues, 200.000 Euro teueres Ultraschallgerät zur Brustdiagnostik zur Verfügung, berichtet Chefarzt Dr. Uwe Peisker - der sich zudem über einen neuen Geburtenrekord freut, der 2015 in der Geburtshilfe aufgestellt wurde.

 Dr. Harry Elsbernd und Pfleger Christoph Ostermann führen das neue Verfahren der sogenannten Radiofrequenzablation zur Behandlung von frühen Stufen oder Vorstufen von Speiseröhrenkrebs vor.

Dr. Harry Elsbernd und Pfleger Christoph Ostermann führen das neue Verfahren der sogenannten Radiofrequenzablation zur Behandlung von frühen Stufen oder Vorstufen von Speiseröhrenkrebs vor.

Foto: Jürgen Laaser

Elsbernd, Isensee und Peisker sowie Verwaltungsleiter Jann Habbinga hatten gestern zu einer Pressekonferenz eingeladen, in der sie über Neuigkeiten aus dem Erkelenzer Krankenhaus berichtet haben.

Die Klinik für Neurologie, Geriatrie und Palliativmedizin, die im Spätsommer 2017 ihre noch im Bau befindlichen neuen Räume beziehen wird, hat sich an der Gründung des "Neurovaskulären-Netzwerkes der Region Aachen" beteiligt, das die Uniklinik Aachen und die Krankenhäuser Düren, Würselen und Erkelenz bilden, die alle über Schlaganfalleinheiten (Stroke Units) verfügen. Das Netzwerk macht es besonders schwer betroffenen Schlaganfallpatienten möglich, schnell nach Aachen verlegt zu werden, um dort an der neu etablierten Therapie der mechanischen Rekanalisation teilhaben zu können, erklärt Chefarzt Isensee. Sei ein Hauptstamm eines Gefäßes im Kopf verschlossen und zeige sich eine Kombination aus mehreren ausgeprägten Schlaganfallsymptomen - wie Sprach-, Bewusstseins- und Schluckstörung oder halbseitige Lähmung -, böte sich diese Therapie an, die ähnlich einem Katheter bei einem Herzinfarkt funktioniere. "Diese Option bietet sich für fünf bis zehn Prozent der Schlaganfallpatienten an", sagt Isensee.

"Sodbrennen sollte untersucht und behandelt werden", erklärt Dr. Harry Elsbernd, Chefarzt für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Onkologie und Ärztlicher Direktor des Hermann-Josef-Krankenhauses. Die wieder in die Speiseröhre aufsteigende Säure könnte dort Krebs auslösen. Sei es dazu gekommen und werde Speiseröhrenkrebs, der in westlichen Ländern steigende Patientenzahlen aufweise, früh erkannt, könne in Erkelenz jetzt ein neues Behandlungsverfahren eingesetzt werden. Dazu Elsbernd: "In den USA ist das Verfahren der Radiofrequenzablation bereits fest etabliert. In Deutschland gewinnt es zunehmend an Bedeutung, wenngleich die Anwendung zurzeit noch auf wenige Zentren begrenzt ist." Elsbernd hatte sich 2015 an der Universität in Cambridge darauf schulen lassen und konnte in Erkelenz, wo dafür neue Technik angeschafft wurde, schon erste Patienten "mit gutem Erfolg" behandeln. Auf endoskopischem Weg, somit ohne offene Operation, werden "örtlich begrenzte Tumore oder Vorstufen durch Hitzeanwendung zerstört. Zum Einsatz kommt Hochfrequenzstrom. Durch einen raschen Hitzerückgang werden tiefer gelegene Gewebeschichten geschont." Die Methode sei zukunftsweisend und könne obendrein auch in der Urologie nach einer Strahlentherapie aufgrund eines Prostatakarzinoms (Schleimhautschäden des Dickdarms) eingesetzt werden. Das erhöhe die Patientenzahl und beschleunige die Amortisierung der 30.000 Euro teueren neuen Technik.

(spe)
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