Erkelenz Kunst in historischen Räumen

Erkelenz · "Identitätsschichten", so lautet der Titel der Ausstellung des Künstlerquartetts, das die Werke in Hohenbusch zeigt.

 Präsentieren ihre Werke im Laienbrüderhaus von Haus Hohenbusch (v.l.): die vier Künstler Wilfried Kleiber, Johannes Donner, Beate Bündgen und Thomas Jentgens.

Präsentieren ihre Werke im Laienbrüderhaus von Haus Hohenbusch (v.l.): die vier Künstler Wilfried Kleiber, Johannes Donner, Beate Bündgen und Thomas Jentgens.

Foto: RENATE RESCH-RÜFFER

Die Ausstellung "Identitätsschichten" findet in Räumen von Haus Hohenbusch statt. Die vier Künstler Johannes Donner, Thomas Jentgens, Beate Bündgen und Wilfried Kleiber zeigen ihre neuen Werke. Der Aachener Kunsthistoriker Stefan Skowron hielt einführende Worte zur Gemeinschaftsausstellung und ging fokussiert auf alle vier Positionen ein. "Vier Versuche, die Welt, in der wir leben, zu entschlüsseln, oder der Wahrheit näher zu kommen. Außerdem vier Anfänge über unser Sehen und Denken", erläuterte er. Musikalische Einlagen steuerte Komponist Christoph Jentgens bei.

Die gewählte Technik von Johannes Donner für seine ausgestellten Werke ist das Fresko. Für diese Arbeiten benötigt er feste Bildhintergründe wie Holzplatten. Zunächst beginnt er mit dem Aufbringen des Haftgrundes, einer Grundierung der Platte. Darauf kommen in verschiedenen Schichten Marmormehl und Sumpfkalk. Sie werden aufgetragen wie Putz auf Wände. Entspricht die Schicht seinen Vorstellungen, "verletzt" Johannes Donner diese Masse und färbt sie mit Tusche, Beize, Öl oder Schellack ein. Durch die bis zu 20 Auf- und Abträge der einzelnen Schichten erhalten die Bilder ihr unnachahmliches Aussehen. Rissstrukturen und Farben bilden ein Zusammenspiel. Durch den langen Trocknungsprozess der einzelnen Schichten können sechs Monate bis zur Fertigstellung eines Bildes vergehen.

Beate Bündgen beschäftigt sich mit den neun Musen des Olymps, momentan den Musen der Künste: Klio, Thalia, Terpsichore und Melpomene. "Ich beschäftige mich immer mit dem Thema Frau", erzählt die ausgebildete Modedesignerin. "Alle Frauen auf dieser Welt interessieren mich, insbesondere die Art wie sie sich kleiden oder schmücken." In die Holzstelen, die Beate Bündgen bearbeitet, schnitzt sie die stilisierten Umrisse der Frauenkleider und baut darin die bestimmten Attribute der Musen ein. Bei der Terpsichore ist es die Leier, bei der Klio die Papierrolle und der Griffel. Sie arbeitet die Druckstöcke als verlorener Holzschnitt, was bedeutet, dass nach jedem Druck weitere Formen aus dem Druckstock herausgeschnitten werden. So ergibt sich ein in Schichten aufgebautes Bild, das nicht wiederholt gedruckt werden kann und als Unikat verbleibt.

Thomas Jentgens sucht für seine Skulpturen Themen aus seinem Umfeld und verarbeitet darin seine Eindrücke der Wirklichkeit. Manchmal schmunzelnd, manchmal beißend ironisch. Sein diesjährig gewähltes Thema sind Selfies. Eine seiner Skulpturen lässt er am Abgrund stehen, gefährdet, beim nächsten unbedachten Schritt zu fallen. Seine Technik ist Kunststein, worin sich das Formen mit Gips verbirgt. Begonnen wird mit einem aufgebauten Drahtgestell, auf das in Schichten Gips aufgesetzt wird. Nach dem Trocknungsprozess wird geschliffen und neues Material aufgetragen. Anschließend bearbeitet er die rohe Skulptur mit Patina. Das können unterschiedliche Pigmente, Schellack, Eisen, Talkum oder anderes sein. Seine Figuren entstehen nicht zufällig. Bevor er beginnt, hat er eine feste Vorstellung im Kopf, wie das fertige Werk aussehen soll und arbeitet solange daran, bis es dieser entspricht.

Wilfried Kleiber sucht sich seine Objekte in der Natur. Alte, aufgefundene Schleifsteine kombiniert er mit Metall, und es entstehen damit neue Formen, Mischkörper aus konträrem Material. Die Oberfläche bearbeitet er mit einer speziellen Technik in verschiedenen Schritten, schleift und poliert sie, damit sie diese ungewöhnliche Oberflächenstruktur erhält. Objekte, die havarierten Schiffrümpfen ähneln, mit durchbrochenen Wänden, als Fragmente dargestellt, kombiniert er mit seinen Steinen und lässt dadurch neue Materialcollagen entstehen.

Geöffnet ist die Ausstellung noch bis 22. November und kann im Laienbrüderhaus zu folgenden Zeiten besucht werden: Freitag, 20. November, 18 bis 22 Uhr, Samstag, 21. November, 14 bis 20 Uhr, und Sonntag, 22. November, 11 bis 18 Uhr.

(rerü)
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