Erkelenz Kuscheltiere erfolgreich geheilt

Erkelenz · In der Rolle von Eltern brachten Kinder ihre kuscheligen Begleiter ins Teddybärkrankenhaus des Jugendrotkreuzes, in dem sich rund 25 gut ausgebildete Helfer um die Patienten kümmerten.

 So eine Einhorn-OP erfordert schon Fingerspitzengefühl. Und natürlich muss auch das Nahtmaterial farblich passen. Die Plüschtier-"Eltern" schauen ehrfürchtig zu.

So eine Einhorn-OP erfordert schon Fingerspitzengefühl. Und natürlich muss auch das Nahtmaterial farblich passen. Die Plüschtier-"Eltern" schauen ehrfürchtig zu.

Foto: DRK

Die siebenjährige Hannah und die sechs Jahre alte Laura sind Stammgäste, sie kommen zum wiederholten Mal ins Teddybärkrankenhaus, das das Jugendrotkreuz (JRK) des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Kreisverband Heinsberg inzwischen zum sechsten Mal angeboten hat. Diesmal haben die Mädchen je ein Einhorn mitgebracht, denen umfangreiche Fürsorge zuteilwird. Neben Anmeldung, Ambulanz und Röntgen stehen für die Kuscheltiere Anästhesie und Vorbereitung auf die Operation an den verschiedenen Stationen in der Geschäftsstelle an.

Während das eine gehörnte Tier in aller Ruhe im Aufwachraum zu sich kommt, beobachteten die jungen "Mütter" jeden Handgriff der OP-Schwestern, mit denen das andere Einhorn versorgt wird. Die Kinder treten als Eltern ihrer Kuscheltiere auf und können so die Besuchssituation aus nächster Nähe beobachten, ohne selbst unmittelbar betroffen zu sein. Sie haben die Chance, auf spielerische Art ihre eigene Furcht zu verlieren. "Hannah und Laura hatte es beim letzten Mal so gut gefallen, dass sie unbedingt wiederkommen wollten", erzählte ihre Mutter, "ich glaube, dass dieses ,Krankenhaus' unter anderem die Angst vor Spritzen nimmt".

Für die rund 25 gut ausgebildeten "Fachärzte für Stofftierheilkunde" mit Unterstützung aus den Reihen des DRK gab es eine bunte Schar netter Kumpanen zu behandeln: So wartete ein Schneemann mit bandagierter Nase bei Ausbildungsleiter Joachim Hansen darauf, nach einem kleinen Piks den Zugang für Medikamente gelegt zu bekommen. Mit Sauerstoffmaske war das Stofftier gut für die notwendige Operation ausgestattet - so richtig weh habe ihm selbst ein früherer Piks nicht getan, wiegelte der daneben stehende Junge ab. Beschwerden hatte ebenso ein riesiger Esel, zudem wurde beim Röntgen festgestellt, dass sich die Katze den Arm gebrochen hatte. Aufmerksam schaut Kinderarzt und Schirmherr Dr. Stefan Eschweiler seinen Kollegen bei ihrer Arbeit über die Schulter. Es sei eine ähnliche Situation wie bei einer echten Behandlung, nur in ganz entspannter, lockerer Atmosphäre. "Es ist eine schöne Vorbereitung", meint Eschweiler, "die Kinder können so die Situation durchdenken und durchspielen. Sonst könnten sie Panik haben, weil sie gar nicht wissen, was auf sie zukommt." JRK-Kreisleiter Carsten Kohnen erzählt, dass sogar einige Erwachsene im Vorjahr mit Kuscheltieren hergekommen waren. Aus dem Krankenhaus haben sie zudem positive Resonanz zum Wissen der kleinen Patienten erhalten. "Wenn wir die Kindergesichter sehen, bestätigt es uns darin, weiterzumachen", bekräftigt Kohnen. Das ehrenamtliche Engagement wird von der Kreissparkasse und weiteren Sponsoren etwa zur Ausstattung der Apotheke unterstützt. Die verwaltungstechnische Organisation übernahm Rita Karsch.

(RP)
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