Erkelenz "Le Colisee" singt in europäischer Kulturhauptstadt

Erkelenz · Erkelenzer Chor nach Breslau eingeladen. Konzert mit mehr als 300 Aufführenden. Lichtshow beeindruckt Publikum.

 Erkelenzer Sänger des Chores "Le Colisee" hinter der Bühne mit dem musikalischen Gesamtleiter Professor Alan Urbanek.

Erkelenzer Sänger des Chores "Le Colisee" hinter der Bühne mit dem musikalischen Gesamtleiter Professor Alan Urbanek.

Foto: Paul Krahe

Selbst ein Fußballstadion hätte kaum ausgereicht, um die Menschenmengen aufzunehmen, die am späten Samstagabend in Breslau an den Ufern der Oder das Konzert und die Lichtshow "Flow" verfolgten. Mehr als 300 Musiker waren unter der Leitung des Dirigenten Alan Urbanek und britischen Performance-Künstlers Chris Baldwin an dieser Großveranstaltung in der europäischen Kulturhauptstadt beteiligt - darunter der Chor "Le Colisee" aus Erkelenz.

 Vier Komponisten und der britische Performance-Künstler Chris Baldwin erzählten Breslaus Geschichte in Musik und einer Lichtshow.

Vier Komponisten und der britische Performance-Künstler Chris Baldwin erzählten Breslaus Geschichte in Musik und einer Lichtshow.

Foto: Krahe

Der Verein "Pro Musica" hatte vor zwei Jahren von Professor Alan Urbanek die Einladung erhalten, mit seinem Chor an dieser Performance mitzuwirken. Für "Le Colisee" war das nicht die erste Zusammenarbeit mit Urbanek, der in Erkelenz schon das eine oder andere Meisterkonzert geleitet hat. "Le Colisee" ist wiederum in Breslau nicht unbekannt und ist dort schon mehrfach mit dem polnischen Chor "Gaudium" aufgetreten. "Die Einladung zu diesem internationalen Großereignis bildete jedoch den bisherigen und wohl kaum noch zu überbietenden Höhepunkt dieser Zusammenarbeit", berichtet Paul Krahe, Sprecher von "Pro Musica".

Das Konzert in Breslau hatte am Samstag mit einer 15-minütigen Verspätung begonnen, weil der Himmel über der Stadt für die Lichtshow noch nicht dunkel genug war. Als es dann so weit war, erzählten die Musiker in den vier für das Konzert von Udi Perlman, Amir Shpilman, Jiri Kabat und Adam Porebski komponierten Stücken die Geschichte Breslaus mit vielen einzigartigen Ton- und großartig inszenierten Lichteffekten. Krahe erzählt: "So marschierte der Chor auf der Bühne im Gleichschritt auf der Stelle, während an die Mauern am gegenüberliegenden Ufer per Lichtshow die Schatten marschierender Truppen projiziert wurden. Dies erfolgte so präzise, dass dem Betrachter der Eindruck vermittelt wurde, dass die Schritte von den marschierenden Schatten stammten."

Um den erwarteten zehntausenden Zuschauern Platz zu bieten, hatte Breslau auf einer Länge von zweieinhalb Kilometern an der Oder große Lautsprechertürme aufgebaut und Tausende Stühle platziert. "Diese Sitzplätze waren schon über eine Stunde vor dem Konzert belegt. Der überwiegende Teil der Zuschauer verfolgte das Spektakel hinter den Sitzreihen stehend, wobei sie die komplette Breite der Uferpromenade dicht gedrängt auffüllten", berichtet Paul Krahe begeistert. "Von dort aus konnten sie die auf die beiden Kirchen und die dazwischenliegenden Gebäude am anderen Oderufer projizierten Lichteffekte verfolgen." Um diese Harmonie zwischen Musik und Lichteffekten zu erreichen, hatten sich die beteiligten Chöre aus Polen, Israel, Deutschland und Tschechien nach monatelangen Vorbereitungen am Heimatort bereits eine Woche vor dem Konzert in Breslau getroffen. Dort wurde unter der Leitung von Professor Alan Urbanek bei täglichen Proben das Konzert vorbereitet. Die Proben in Erkelenz hatte für "Le Colisee" Josef Pazcyna durchgeführt.

Paul Krahe sah in dem Konzert in der europäischen Kulturhauptstadt, "neben dem musikalischen Erfolg", auch einen gesellschaftlichen Erfolg: "Die Akteure und das aus allen Ländern angereiste Publikum demonstrierten, dass die Menschen von einem vereinten Europa wohl ganz andere Vorstellungen haben als ihre Politiker es zurzeit umsetzen."

(RP)
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