Erkelenz Lebensretter ausgezeichnet

Erkelenz · Mutige Tat von Andreas Zillekens

24 Lebensretter wurden am Samstag in Düsseldorf von Innenminister Ingo Wolf mit der Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Sie wird für eine mutige Tat verliehen, bei der der Retter die Gefahr für das eigene Leben nicht scheute, um einen anderen Menschen aus einer lebensbedrohlichen Notlage zu befreien. Die Medaille gehört zu den am seltensten vergebenen staatlichen Ehrungen. Unter den 24 Geehrten war auch Andreas Zillekens aus Erkelenz. RP-Mitarbeiterin Kerstin de Haas sprach mit dem 38-Jährigen, der als Polizeikommissar im Polizeipräsidium Mönchengladbach tätig ist.

Ihre Rettungsaktion ist schon fast zwei Jahre her. Wie war die Situation am 22. Dezember 2004?

Zillekens Meine Kollegin, Polizeiobermeisterin Anja Pieper, und ich waren in Zivil unterwegs als wir gegen 1 Uhr sahen, wie aus einer geschlossenen Haustür eines Mehrfamilienhauses an der Blumenberger Straße Rauch quoll. Als auf unser Klingeln und Klopfen keiner reagierte, wollten wir gerade die Tür eintreten, als eine junge Frau herausgelaufen kam, die uns sagte, dass ihre Schwiegermutter noch in der Wohnung ist. Eine weitere Frau steckte im Flur zwischen den Fahrrädern fest, die wir erstmal herausgezogen haben. Durch den Rauch im Flur haben wir uns dann zur Wohnung getastet, in der die alte Dame auf dem Boden kauerte. Eine weitere Familie, die im Dachgeschoss wohnte, war in dieser Nacht nicht zuhause.

Mussten Sie nach der Rettungsaktion selbst auch behandelt werden?

Zillekens Wir sind mit Sauerstoff behandelt worden, weil wir auch die giftigen Gase eingeatmet haben. Das merkt man gar nicht, wenn man das einatmet, aber irgendwann wird es einem plötzlich ganz anders. Dass man dabei sein Leben riskiert, da denkt man in dem Moment gar nicht dran. Außerdem ist es ja auch unser Job.

Kommen solche Situationen häufiger vor?

Zillekens Nein, als Polizeibeamter hat man in erster Linie mit Strafverfolgung und Gefahrenabwehr zu tun. Unter den Geehrten waren mehr Privatpersonen als Polizisten. Der Innenminister hat bei der Ehrung gesagt, dass die Zivilcourage in Deutschland verschwindend gering sei. Aber ich sage, wenn man in der Situation ist, dann handelt man auch. Es ist doch einfacher, irgendetwas zu machen, als sich ein Leben lang Vorwürfe zu machen.

(RP)
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