Erkelenz/Bremen Mission Dosen-Satellit gelungen

Erkelenz/Bremen · Team "Cusanus_Innovation" erringt beim bundesweiten CanSat-Wettbewerb in Bremen den dritten Platz. Und die "Raumfahrt" geht weiter: In Schweden soll der CanSat mit einem Ballon auf 30.000 Meter Höhe emporsteigen.

Zwei Schülerinnen und vier Schüler des Cusanus- Gymnasiums machten sich mit ihrem Lehrer Philipp Jordans auf den Weg nach Bremen zum vierten bundesweiten CanSat-Wettbewerb (Dosen-Satelliten). Zuvor hatten sie sich erfolgreich als eine von zehn Gruppen für diesen Wettbewerb deutschlandweit qualifiziert.

Als Team "Cusanus_Innovation" hatten sie unter Betreuung von Philipp Jordans einen Satelliten in Dosenformat entwickelt, der in einer primären Mission die Temperatur und den Luftdruck misst, um daraus die Flugbahn des CanSats zu berechnen. In einer ambitionierten sekundären Mission sollten Myonen aus der kosmischen Strahlung im Flug registriert werden. Mit den anderen Teams aus ganz Deutschland wurde das Team am ZARM, Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation, begrüßt. Hier lernten sich die Tüftler kennen, und es gab schon ersten Austausch über die gebauten CanSats und deren Missionen.

Am Dienstag war die Anspannung groß. In einer Poster-Präsentation stellten die Teams ihren CanSat der kompetenten und kritischen Jury vor, unter anderem den Leitern des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums Bremen (DLR), dem Projektleiter des ZARMs, dem Leiter der Ariane Group, die die europäische Trägerrakete Ariane V baut, und Leitern des größten europäischen Satellitenbauers OHB.

Nach der technischen Abnahme des CanSats durch die Hochschule Bremen hieß es am Mittwoch Daumen drücken. In einer kleinen Rakete wurde der CanSat auf eine Höhe von über 500 Meter geschossen. Die Erleichterung setzte sofort ein. Der CanSat löste sich problemlos von der Rakete, die Funkübertragung funktionierte, erste Messdaten wurden empfangen. Nun hieß es, die Daten auszuwerten. Die Jugendherberge Bremen wurde zur Kommandozentrale umfunktioniert. Bis tief in die Nacht arbeiten alle Teams an ihren Auswertungen. Wie selbstverständlich halfen sie sich untereinander, um gemeinsam auftretende Probleme zu lösen. Für das Team Cusanus_Innovation stellte sich heraus, dass die primäre Mission ohne Probleme geglückt war. Es gab nur leichte Funkabbrüche, die aber durch das eingebaute redundante Backup-System durch Speichern auf SD-Karte kein Problem aufwies. Nur die zweite Mission sollte nicht so problemlos funktionieren: Leider konnten während des Fluges keine Myonen registriert werden. Es begann die Fehleranalyse, um herauszufinden, woran dies liegen könnte, erste Lösungsansätze wurden entwickelt.

In einer Abschlusspräsentation konnten die Teams ihre Ergebnisse erläutern. Auch hier hat sich das Team Cusanus_Innovation den kritischen Fragen mit Bravour gestellt. Dann gab eine Führung durch das Werksgelände Einblicke in die Arbeitswelt von Satellitenbauern, die Arbeiter ließen sich bei der Fertigung der Galileo Satelliten über die Schultern gucken.

Nach der Besichtigung des Airbusgeländes, bei der die Teams durch ein Modell der Internationalen Space Station (ISS) geführt wurden, war die Aufregung groß: Siegerehrung. Bei einem durchweg hohen technischen und wissenschaftlichen Niveau der Teams ist jede Platzierung ein Gewinn. Doch erhoffte man sich einen Platz unter den besten fünf. Nachdem bereits sieben Teams aufgerufen wurden, war es sicher, es gibt einen Podiumsplatz. Es war der dritte Platz. Über diesen riesigen Erfolg freute sich Schulleiterin Rita Hündgen und gratulierte, als sie die Gruppe am Bahnhof empfing. Auch das Design des CanSats hatte die Jury besonders gelobt. Doch damit ist die Mission des Cusanus CanSats noch nicht beendet: Es ist geplant, den Satelliten in Schweden mit einem Ballon auf 30.000 Meter Höhe zu schicken, um weitere Messungen vorzunehmen.

(RP)
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