Erkelenz Mit Cicerone Ensemble auf "Grand Tour"

Erkelenz · Beim fünften VHS-Meisterkonzert in der Stadthalle wirkte der gebürtige Wegberger Thomas Wormitt als Meister der Traversflöte im Cicerone Ensemble mit. Das Trio überzeugte in Werken des Barock mit feinsinnigem Spiel.

 Das Meisterkonzert gestalteten Adrian Cygan, Andreas Gilger und Thomas Wormitt (v.l.). Das Trio begeisterte in der Stadthalle als Cicerone Ensemble.

Das Meisterkonzert gestalteten Adrian Cygan, Andreas Gilger und Thomas Wormitt (v.l.). Das Trio begeisterte in der Stadthalle als Cicerone Ensemble.

Foto: RUTH KLAPPROTH

In ganz jungen Jahren erlebte Thomas Wormitt die Meisterkonzerte aus Sicht des Zuhörers. Immer noch recht jung an Jahren stand der gebürtige Wegberger beim fünften Konzert der aktuellen Saison als ein Drittel des Cicerone Ensembles auf der Bühne der Stadthalle. Mit Adrian Cygan (Barockcello) und Andreas Gilger (Cembalo) gestaltete der Absolvent der Folkwang Universität der Künste ein feinsinniges Programm mit Werken des Barock.

"Grand Tour" hatte das Trio den Abend überschrieben. Damit reflektierte es die Musik einer Zeit, in der sich viele Komponisten auf Studienreisen begaben, um in den italienischen Musikzentren Venedig, Rom und Neapel sowie in Wien, Paris und London berühmte Musiker und aktuelle Musikstile kennenzulernen. Dabei bestand schon damals der Wunsch, ein Netzwerk für eine spätere Karriere zu knüpfen.

Dies und vielmehr erfuhren die Besucher, da das Ensemble Cicerone Werke nicht nur interpretiert, sondern Musik auch einem Fremdenführer, also Cicerone, gleich in Worten verständlich und lebendig darstellt. Dabei wechselten sich die drei Interpreten in der Moderation ab, um unter anderem ihre jeweiligen Instrumente vorzustellen, die barocken Originalen nachempfunden sind.

Mit beinahe jungenhaftem Lächeln gestand Wormitt bei seinem Moderationspart: "Ich freue mich, als gebürtiger Wegberger und ehemaliger Schüler der Kreismusikschule Erkelenz, hier zu stehen". Als Interpret verwöhnte er mit präzisem, fein nuanciertem und brillantem Spiel auf der Traversflöte. Im Cellisten Adrian Cygan und Cembalisten Andreas Gilger hat er Mitstreiter, die ebenso versiert wie einfühlsam gestalten.

Das Ensemble eröffnete das Konzert mit einer Sonate des in seiner Zeit sehr berühmten französischen Cellisten Jean-Baptiste Barriére. Sachte beschwingt erklang das Allegretto, fein singend die Aria und spritzig, mit tänzerischer Anmutung der abschließende Satz "Giga". Händel habe verschiedene Stile auf deutsche Art vermengt, erklärte Cembalist Gilger im Brückenschlag zu Händels Sonate mit Sätzen im Stil einer italienischen Kirchensonate und zwei französisch inspirierten Tänzen. "Das sei nicht italienisch, aber schön", so Gilger. Der feine Schliff der Interpretation bestätigte dessen Worte, als auf das edel entfaltete Adagio ein heiter beschwingtes Allegro und schließlich Tänze in bezaubernder Leichtigkeit folgten.

Nach Stationen im Schaffen der Komponisten Georg Philipp Telemann, Francesco Geminiani, Johann Christian Bach und Johann Helmich Roman endete die "Gran Tour" mit einer Sonate von Johann Joachim Quantz. Der war erst Flötenlehrer von Friedrich dem Großen, dann dessen Hofkomponist und stellte nun die Vorlage für ein brillantes Finale. Im Dank für den sehr herzlichen Applaus entließ das Ensemble Cicerone seine Zuhörer mit einem sanften Stück von Telemann.

Das sechste Meisterkonzert am 3. April bestreitet das Mozarteum Streichtrio Salzburg mit Werken von Schubert Dohnány, Kodaly und Beethoven.

(anw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort