Erkelenz Mit Herz und Ball - das ist Karneval

Erkelenz · Prinz Norbert III. und Prinzessin Gaby I. regieren Kückhoven. In Gerderhahn bietet die Prunksitzung beste Unterhaltung.

 ( Mit Herz - Prinz Norbert III. (Müschen) und Prinzessin Gaby I. (Holz) ziehen zur Galasitzung der KG "De Japstöck" in Kückhoven ein. ' Mit Ball - die Marketenderinnen feierten ihr 22. Bühnenjubiläum bei der Prunksitzung der KG Gerderhahn mit dem "Fußballspiel der Tiere".

( Mit Herz - Prinz Norbert III. (Müschen) und Prinzessin Gaby I. (Holz) ziehen zur Galasitzung der KG "De Japstöck" in Kückhoven ein. ' Mit Ball - die Marketenderinnen feierten ihr 22. Bühnenjubiläum bei der Prunksitzung der KG Gerderhahn mit dem "Fußballspiel der Tiere".

Foto: Jürgen Laaser

Die Raubritter aus dem blau-weißen Erkelenz haben aus ihrer Beutekasse einen Festsaal für das rot-weiße Kückhoven zu bauen, so lautete die Forderung von Prinz Norbert I. bei seiner Prinzenproklamation 1977; wenige Jahre, nachdem Kückhoven in die Stadt Erkelenz eingemeindet worden war. Diese Forderung hat auch heute Bestand, so Prinz Norbert III. bei der Prinzenproklamation der KüKaGe "De Japstöck", die einherging mit der Galasitzung. Der Prinz muss es wissen, hatte er doch bei seiner ersten Proklamation diese Forderung erhoben. Nunmehr bestieg Prinz Norbert III. (Müschen) mit Prinzessin Gaby I. (Holz), unterstützt von seinem Prinzengefolge aus der Nachbarschaft Kirchstraße, erneut Kückhovens Narrenthron.

Erkelenz: Mit Herz und Ball - das ist Karneval
Foto: Laaser Jürgen

Damals wie heute muss sich die KüKaGe einer feindlichen Übernahme in Blau-Weiß erwehren. Der Widerstand von Bürgermeister Peter Jansen war indes gering. Er überreichte nach kurzem Zaudern die Schlüssel zur Stadtkasse. Größer war das Risiko bei der wortgewaltigen Prinzessin Gaby, die zunächst mit der Befürchtung ausräumte, Kückhoven könnte in Anlehnung an ihre bayrische Heimat zum Freistaat Kückhoven werden. Die Überlegung, ihre Farben Blau und Weiß auf Kückhoven zu übertragen, sorgte für einige Unruhe in der ausverkauften Mehrzweckhalle. Diese schlug aber schnell in Erleichterung um, als sie für die Beibehaltung von Rot und Weiß als Ortsfarben plädierte. Mit ihrer bayrisch-kölschen Rede machte Gaby I. deutlich, dass zwei Herzen in ihr schlagen; und als sie verkündete, Kückhoven sei ihre zweite Heimat geworden, hatte sie, wie zuvor Prinz Norbert III., die Herzen der Narren endgültig erworben.

Bevor Sitzungspräsident Sascha Quasten in die Galasitzung einsteigen konnte, gab es noch eine besondere Ehrung: Frank Klöckner erhielt den BDK-Verdienstorden in Gold für seine Verdienste für die KüKaGe. Dann war endlich die Bühne frei für das närrische Geschehen, bei dem wie gewohnt die heimischen Garden auftrumpften, nicht zuletzt das Männerballett mit seinem "Schatz des Pharaos". Einen Schatz ganz anderer Art haben die Japstöck: das Prinzenpaar Norbert III. und Gaby I. ++++++ Gerderhahns Tollität Georg erinnert sich gerne zurück. An die alte Lehrerwohnung im Haus neben der jetzigen Mehrzweckhalle. An Onkel Adams, der ihm das Treckerfahren beibrachte. Als Karnevalsprinz kehrt er jetzt zurück an den Ort seiner Kindheit - hier unterrichtete sein Vater, Altbürgermeister Theo Clemens, als Dorflehrer. Bei der Prunksitzung seiner Karnevalsgesellschaft stellte der Narrenregent, der mit Ehefrau Gudrun den Thron bestiegen hat, auch seine musikalischen Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis. Als die Aktiven das Prinzenlied anstimmten, spielte Georg Clemens dazu Trompete.

Im voll besetzten Narrentempel stellte Sitzungspräsident Frank Salewski die Narrenregenten vor. Das Paar ist seit drei Jahren in Gerderhahn aktiv, er als Elferrat, sie bei den Marketenderinnen. Die fünfte Jahreszeit hat Georg Clemens immer im Blut gehabt. Vater Theo, der mit Ehefrau Annegret zu der prunkvollen Veranstaltung erschien, gründete 1963 den Kinderzug.

Schwarzer Leder-Minirock, Netzstrumpfhose, die obligatorische Kalaschnikow und eine Flasche Wodka in der Louis-Vuitton-Tasche: Natascha aus Nowosibirsk ließ für einen kurzen Moment den Atem stocken. Die vermeintlich gefährliche Russin wurde von Caroline Palmen aus Brachelen gekonnt dargestellt. Die 27-jährige Projektassistentin, die in ihrer Freizeit in der Showtanzgruppe "Citylights" der Brökeler Kappehäuer tanzt, ist mit der von ihr entwickelten Bühnenfigur mit dem typisch russischen Akzent bereits in Keyenberg und Brachelen beim Hausfrauennachmittag der katholischen Frauengemeinschaft aufgetreten. Mit Karnevalsschlagern begeisterte die Band "De Klötschköpp" aus Klinkum, die Marketenderinnen inszenierten aus Anlass ihres 22-jährigen Bestehens Walt Disneys "Fußball der Tiere". Der Hocker-Rocker alias Markus Krebs, Putzfrau Lieselotte Lotterlappen in der Bütt, die Showtanzgruppe, die als Piloten in höhere Gefilde entschwebte, sowie die Musikgruppen "Hat wat" aus Selfkant-Süsterseel und "De Kellerjonges" aus Gangelt sorgten für ausgelassene Stimmung.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort