Erkelenz Mit neuem "Kapitän" souverän auf See

Erkelenz · Der städtischer Musikverein nahm sein Publikum mit auf den Ozean, zur Schatzsuche und ins U-Boot. Schon die Kleinsten konnten sich in der Stadthalle präsentieren. Ohne Zugabe ging auch die Juniorband nicht von der Bühne.

 Den Rettungsring in der Bühnenmitte brauchte kein Musiker. Der Städtische war mit seinem neuen Dirigenten Thomas Lindt weit entfernt davon, im Konzert Schiffbruch zu erleiden.

Den Rettungsring in der Bühnenmitte brauchte kein Musiker. Der Städtische war mit seinem neuen Dirigenten Thomas Lindt weit entfernt davon, im Konzert Schiffbruch zu erleiden.

Foto: JÜRGEN LAASER

Der Städtische Musikverein nahm seine Zuhörer beim Frühjahrskonzert in der Stadthalle mit auf hohe See. Das Orchester präsentierte ruhige und stürmische, aber auch abenteuerlich klingende und majestätische Melodien. "Heute Abend ist aber nicht mit einer Springflut zu rechnen. Es wird alles gut gehen", kündigte Vereinsvorsitzender Karl- Heinz Wawrzinek an. Das sagte er wohl auch, weil das 55-köpfige Orchester von seinem neuen Dirigenten Thomas Lindt bestens vorbereitet worden war. "Wir sind froh, dass wir ihn haben", betonte Wawrzinek über den 51-jährigen Wassenberger, der die Erkelenzer seit Jahresbeginn dirigiert (die Redaktion berichtete).

Unter der Leitung des neuen Dirigenten erlitt das Orchester keinen Schiffbruch. Im Gegenteil: Nach vier Monaten Probenarbeit dirigierte Thomas Lindt die Musiker zwei Stunden lang gekonnt und souverän durch das erste gemeinsame Konzert. Mit dem Auftakt, der "Ocean Ridge Rhapsody" von Robert Sheldon, stach das Orchester mit strahlenden Trompetenklängen und festlichen Läufen der Flöten und Klarinetten in hohe See. Nach einer kurzen romantischen Passage folgte ein klangvoller Schluss, der Lust auf mehr machte.

Bei "Treasure Island" ging das Orchester auf Schatzsuche. Nach einem geheimnisvollen Einstieg führte Thomas Lindt das Orchester in einen lockeren und fröhlichen Teil, der den Nervenkitzel bei der Schatzsuche beschrieb. Unterhaltsam und kurzweilig führte Andreas Lua gemeinsam mit seinem Saxophonkollegen Julian Rauschen durch das Programm. "Wenn es gleich irgendwie schief klingt, das sind nicht wir, sondern die Gefühle des Mannes", sagte Lua vor "Pacific Dream". Denn das Werk von Jacob de Haan beschreibt die Gefühle eines Spaniers namens Miguel, der durch Sydney schlendert.

Ungewöhnliche Klänge hallten bei der Filmmusik zum deutschen Film "Das Boot" durch die Stadthalle. Denn beim Start des Stückes hatte man das Gefühl, jederzeit könnte ein U-Boot vor der Bühne auftauchen. Für diesen überraschenden akustischen Effekt sorgte Thorsten Odenthal, der als Gastmusiker am Synthesizer die Maschinengeräusche imitierte.

Mit leisen Klängen der Tuben setzte das Orchester bei "Moby Dick" die Grundlage für eine bewegte Walfangfahrt. Spielerisch wurde es hingegen bei "Little Mermaid", einem Medley der besten Melodien aus dem Disneyfilm "Ariell die Meerjungfrau", bei dem die Saxophone richtig jazzig spielten und die Trompeter und Flöten mit Solopassagen überzeugten.

Zum Abschluss hatte das Orchester die abwechslungsreichen Melodien aus dem Film "Fluch der Karibik" vorbereitet. Andreas Lua bedankte sich zuvor beim "besten Publikum der Welt", das nach dem facettenreichen Stück und einem gelungenen Konzert gleich mehrere Zugaben forderte.

(anek)
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