Erkelenz Moderner Markt in alter Tradition

Erkelenz · Beim 18. Georgiusmarkt stellten zwölf Hobbykünstler ihre selbstgemachten Produkte aus. Der DRK-Landzug Holzweiler nutzte die Chance, um sich vorzustellen. Zum ersten Mal war das "Spielmobil" vor dem Pfarrheim St. Marien zugegen.

 Im Holzweiler Pfarrheim war während des 18. Georgiusmarktes alles erlaubt, was selbstgemacht ist. Susanne Vohsen (links) aus Giesenkirchen war eine von insgesamt zwölf Ausstellern.

Im Holzweiler Pfarrheim war während des 18. Georgiusmarktes alles erlaubt, was selbstgemacht ist. Susanne Vohsen (links) aus Giesenkirchen war eine von insgesamt zwölf Ausstellern.

Foto: Jürgen Laaser

Um das Jahr 1900 existierte der Georgiusmarkt bereits in seiner ursprünglichen Form: Genau dort, wo sich noch heute der Dorfkern befindet, wurden Werkzeuge, Vieh und landwirtschaftliche Geräte gehandelt. Eine gute Möglichkeit, um Leute in das Dorf zu locken und Umsatz zu machen. Über Hundert Jahre ist das nun her, aber für Johannes Oellers und Dirk Heupts von der Dorfgemeinschaft Holzweiler hat sich heute an dieser Grundidee nichts geändert: "Das Dorf soll nicht nur als Schlafstätte für die Bewohner dienen. Wir brauchen Leben, darum ist der Georgiusmarkt wichtig für uns", sagte Oellers. Das Angebot hingegen hat sich beim mittlerweile 18. Georgiusmarkt längst dem Zeitgeist angepasst: Zwölf Hobby-Künstler stellten ihre Werke aus.

Bei allem Sinn für die Tradition, hat die Dorfgemeinschaft beim Organisieren des Georgiusmarktes die Weiterentwicklung nicht vergessen: Zum ersten Mal war das "Spielmobil" vor dem Pfarrheim St. Marien zugegen, um die Kinder zu bespaßen. Dafür hatte sich vor allem das Deutsche Rote Kreuz eingesetzt. Bei sonnigem Wetter präsentierte sich der Landzug Holzweiler, der seit 1956 als Instanz im Dorf besteht. "Holzweiler bleibt erhalten, also planen wir auch für die Zukunft. Dafür brauchen wir junge Leute", sagte Björn Schulte-Braucks, der die Leitung über 20 Aktive innehat. Erste-Hilfe-Schule und einige Demonstrationen hatten sie für den Nachmittag geplant.

Weniger zweckmäßig, dafür umso mehr Schöngeist verliehen die Hobby-Künstler dem Markt. Ob Stricksocken und Tücher oder Grußkarten und Homedeko, im Pfarrheim war alles erlaubt, was selbstgemacht ist. Am Stand von Margret Simons bestaunten die Besucher die Farbenpracht der Angebote. "Wir sind Stammkunden", sagten gute Bekannte der Schmuckdesignerin aus Holzweiler, "weil bei Marga alles Handarbeit ist". Ausschließlich natürliche Materialien verwende sie für Halsketten, Armbänder und Dekorationsschmuck. Neben Glas-, Schliffperlen und Swarovski, hatte sie den Hingucker ihres Schmuckstands in Szene gesetzt: ein Collier, bestehend aus unzähligen, japanischen "Rocailles-Steinen", die den Betrachter reizvoll anfunkelten. Den Schmuck so nahe ihres Zuhauses auszustellen, sei ein besonders schönes Gefühl, sagte Margret Simons.

Auch für Agathe Heister ist der Künstlermarkt ein "Heimspiel". Seit zehn Jahren bietet sie ihre wetterfesten Windlichter für den Garten an. "Traditionen müssen gepflegt werden", sagte die Holzweilerin Heister. Worte, die ganz nach dem Leitsatz klangen, den auch Johannes Oellers und Dirk Heupts in der Dorfgemeinschaft umsetzen. "Wir versuchen immer, das Beste aus den Gegebenheiten herauszuholen." Die Nachfrage bestimme dann, ob die Ideen Zukunft hätten. Gut gefüllte Kaffeetafeln an diesem Nachmittag räumten zumindest die Zweifel an einem 19. Georgiusmarkt im nächsten Jahr beiseite.

(jessi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort