Serie Mit Liebe Gemacht - Teil 7 Nähen für die Welt der Puppen

Erkelenz · Mit viel Liebe zum Detail entwerfen die drei Schwestern Barbara Siegers, Ingrid Hermanns und Magdalene Bartsch Kleidung für Puppen und Teddybären. Das ganze Jahr über wird gemeinsam fleißig getüftelt, genäht und gestrickt.

 Die drei Schwestern (v.l.) Magdalene Bartsch, Barbara Siegers und Ingrid Hermanns lassen mit selbst gefertigter Puppenkleidung die Herzen junger Puppenmütter höher schlagen.

Die drei Schwestern (v.l.) Magdalene Bartsch, Barbara Siegers und Ingrid Hermanns lassen mit selbst gefertigter Puppenkleidung die Herzen junger Puppenmütter höher schlagen.

Foto: JÜRGEN LAASER

Schwanenberg Im Keller von Ingrid Hermanns wird das ganze Jahr über fleißig getüftelt. Liebevoll bekleidete Puppen und Teddybären sind in dem großen Raum verteilt - zwischen Stoffrollen und Kleiderstangen sitzen sie Modell: Dort entwerfen die drei Schwestern Barbara Siegers, Ingrid Hermanns und Magdalene Bartsch Kleidung für Puppen. Kleine Mäntelchen, Kleider, Ponchos, Hosen und Oberteile gehören zu ihrem Sortiment, ebenso wie warme Stricksachen. Ihre Kollektion verkaufen die Schwestern in der nahen Umgebung auf Märkten und empfangen die kleinen Puppenmütter nach Absprache auch bei Hermanns zu Hause.

Begonnen hat es vor zwanzig Jahren: Damals fertigten die Schwestern noch Teddybären, die nach alter Art mit Schafs- oder Holzwolle gestopft und mit selbstgenähten Anzügen ausgestattet wurden. "Eines Tages hatten wir einen Vater vor dem Stand stehen, der fragte, ob die Sachen auch der Baby Born passen würden", erinnert sich Siegers, die die Puppe bis dahin gar nicht kannte. Auch mit der Erklärung "sie ist kleiner als Baby Annabell", konnte sie zu dem Zeitpunkt nichts anfangen. Mittlerweile kennen sich die Schwestern in der Welt der Puppen bestens aus und bieten ihre Kollektion in den vier gängigsten Größen an. Durch die hohe Nachfrage haben sie ihre Produktion umgestellt und sich auf Puppenmode spezialisiert: Jedes Jahr wird ihr Sortiment um ein neues Modell erweitert. Barbara Siegers zeigt auf einen Stapel flauschiger Jäckchen, an deren Kapuzen kleine Öhrchen zu sehen sind: "Die haben wir ganz neu." Ihre Ideen entwickeln die drei Schwanenbergerinnen gemeinsam: Dabei orientieren sie sich an der aktuellen Kindermode, schauen in Kataloge und achten darauf, was die kleinen Puppeneltern tragen. Überwiegend seien es Mädchen, die mit ihren Eltern oder Großeltern den Stand von den Dreien aufsuchen. Jungen kommen meistens mit ihren Stofftieren. Dass ihre kleinen Kunden kritisch sind, wissen die Schwestern genau: "Die Kinder haben einen ganz anderen Blick", erzählt Hermanns. "Sie achten auf Details, ihnen fällt direkt auf, wenn ein Knopf eine besondere Form hat." Darauf haben sich die Schwestern eingestellt und legen viel Wert darauf, dass ihre Mode bunt und verspielt ist - mit viel "Firlefanz", wie Hermanns es nennt. Auch für die Qualität der Kleidung bekommen die Schwestern immer wieder eine positive Rückmeldung. Die kleinen Stammkunden bringen ihre Puppe gleich mit zum Stand, wo sie die Sachen anprobieren können: "Es soll schließlich sitzen und passen", sagt Barbara Siegers, die sich auf den Märkten um die Beratung der Kunden kümmert. Dabei ist auch Fantasie und das Einlassen auf die jungen Kunden gefragt: "Teilweise kenne ich schon die Namen der Puppen", sagt sie und lacht.

Dass Puppen noch so beliebt sind, darüber sind die drei Schwestern selbst erstaunt: Immer wieder erleben sie, dass das Spielzeug die Generationen verbindet. So bleiben nicht nur Kinder, sondern auch ältere Damen vor ihrem Stand stehen und kommen ins Erzählen. Sie berichten von Zeiten, in denen kurz vor Weihnachten die Puppen verschwanden und Heiligabend neu eingekleidet unter dem Tannenbaum saßen. Aber auch traurige Erinnerungen werden mit den Schwestern geteilt, etwa, dass während des Kriegs die Puppe gegen ein Paar Schuhe eingetauscht werden musste.

Für die drei Schwestern ist das Fertigen der Puppenkleidung ein gemeinsames Hobby: "Es ist wie ein roter Faden, der uns verbindet", sagt Magdalene Bartsch. Zweimal in der Woche kommen sie zusammen, entwerfen neue Modelle und schneiden sie zu. Darüber hinaus hat jede von ihnen eine Aufgabe: Magdalene Bartsch, die gelernte Näherin ist, setzt sich zu Hause gleich an vier Nähmaschinen: "In jeder freien Minute wird genäht, sonst geht es nicht", sagt sie. Ingrid Hermanns strickt, während sich Barbara Siegers um die Verwaltung kümmert. Nun steht ihnen eine aufregende Zeit bevor: Denn Weihnachten rückt näher und damit auch die Wochen, in denen die Schwestern alle Hände voll zu tun haben, um der Nachfrage gerecht zu werden.

(ubg)
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