Neujahrsempfang Erkelenz "Das Zwischenmenschliche bewahren"

Erkelenz · Eine zunehmende Aggressivität gegenüber städtischen Mitarbeitern bereiten dem Erkelenzer Bürgermeister Sorgen. Positiv stellte Peter Jansen beim Neujahrsempfang fest, wie viel ehrenamtliches Engagement vorhanden ist.

 Bürgermeister Peter Jansen begrüßte beim Neujahrsempfang der Stadt Erkelenz in Lövenich alle Gäste persönlich, so wie hier seinen Amtsvorgänger Erwin Mathissen.

Bürgermeister Peter Jansen begrüßte beim Neujahrsempfang der Stadt Erkelenz in Lövenich alle Gäste persönlich, so wie hier seinen Amtsvorgänger Erwin Mathissen.

Foto: Laaser

Neben zahlreichen Kennzahlen zum Stadthaushalt und zur Stadtentwicklung, zu Arbeitsmarkt, Wirtschaft und Infrastruktur stellte Peter Jansen, Bürgermeister von Erkelenz, das Zwischenmenschliche in den Mittelpunkt seiner Rede zum Neujahrsempfang der Stadt - er äußerte darin Dankbarkeit gegenüber jenen Erkelenzern, die sich in ihrer Freizeit und im Ehrenamt für die Gemeinschaft engagieren, er äußerte aber auch seine Sorge, dass Zwischenmenschliches verloren zu gehen drohe.

"Leider gehört es zur Realität, dass unsere Gesellschaft immer mehr zur Aggressivität gegen andere neigt und Regeln immer mehr missachtet werden", sagte Jansen und machte dies an drei Beispielen fest: "Innerhalb der letzten Wochen wurden zwei Politessen bewusst von erwischten Autofahrern angefahren - das darf nicht wahrsein. Und 2017 gab es auch noch einen Angriff auf einen Mitarbeiter aus dem Sozial- und Jugendamt." Er frage sich, was in diesem Land los sei.

Umso wichtiger wog für den Erkelenzer Bürgermeister, was viele Menschen aus seiner Stadt für ihre Stadt leisten: "Stolz können wir darauf sein, dass sich viele Menschen engagieren und eine gute Zukunft, trotz aller Herausforderungen, aktiv mitgestalten wollen." Viele leisteten zum Beispiel Herausragendes in der Betreuung von Asylsuchenden: "Sie schaffen damit viel an Integration und positiver Entwicklung." Dankbar sei er auch, "dass viele Vereine, Dorf- und Vereinsgemeinschaften Verantwortung übernehmen und sich mit Eigenleistungen einbringen". Dank gelte außerdem der Wirtschaft, die "gute sozialversicherungspflichtige und damit steuerzahlende Arbeitsplätze schafft", was für die Bürger gut sei und der Stadt finanzielle Spielräume öffne.

Wozu Erkelenz diese Spielräume nutzen möchte, war das zweite große Thema von Peter Jansen, der auf anstehende Investitionen einging und deren Notwendigkeit anhand von Zahlen zur demografischen Entwicklung erklärte: "Ab dem Jahr 2022 beginnt, dass die bevölkerungsstärkste Gruppe, die Babyboomer, von der Arbeits- in die Rentenphase wechselt - oder hart ausgedrückt, mehr aus dem System nimmt und weniger Steuern einzahlt, wodurch die Einnahmen des Staates und die Verteilmaße an die Kommunen kleiner wird." Entspannung werde es erst weitere zehn Jahre später geben, deshalb gelte: "Die nächsten Jahre müssen wir unsere Infrastruktur ertüchtigen, um damit die schwierige Zeit überbrücken zu können."

Die derzeit vorhanden finanziellen Spielräume will die Stadt Erkelenz auch nutzen, um Personal aufzustocken. "Erstmals seit langem werden weitere Stellen für den Baubetriebshof geschaffen", verkündete Jansen. Diese sollen als Ersatz für Zeitarbeitsfirmen zu sehen sein. Es sollen für die Kindergärten vier weitere Personalstellen geschaffen werden, und für das Sport- und Familienbad an der Krefelder Straße werden zusätzliche Planstellen geschaffen: "Das Erka-Bad verzeichnete im Vorjahr wieder einen neuen Besucherrekord: 14.193 Vereinsschwimmer, 62.360 Schulsportschwimmer und 164.532 zahlende Freizeitschwimmer! Aufgrund der hohen Nachfrage und damit verbundener rechtlicher Vorgaben werden wir zusätzliche dreieinhalb Planstellen schaffen."

Geeignete Bewerber zu finden, wird laut Erkelenzer Bürgermeister indes "in Konkurrenz zur Privatwirtschaft immer schwieriger". Die Stadt Erkelenz wolle deshalb in ihre Mitarbeiter investieren: "Die Personalqualität zu behalten, wird eine große Herausforderung der nächsten Jahre sein."

(spe)
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