Erkelenz Noch ein Jahr bis zum Schulbeginn

Erkelenz · Heute startet das neue Schuljahr. Für viele Kinder heißt das: Der erste Schultag ist da. Für andere Kinder wiederum beginnt ein für sie besonderes Jahr - sie sind in den Kindertagesstätten nun Vorschulkinder. Was kommt auf sie zu?

 Erzieherin Sonja Niestrath (rechts) erklärt den Vorschulkindern des Johanniter-Kindergartens in Erkelenz die Sicherheitmerkmale an ihrem Fahrrad.

Erzieherin Sonja Niestrath (rechts) erklärt den Vorschulkindern des Johanniter-Kindergartens in Erkelenz die Sicherheitmerkmale an ihrem Fahrrad.

Foto: Jürgen Laaser

Die einen spielen Klatsch-Memory, die anderen sind mit ihrem Webrahmen und Wolle beschäftigt, wieder andere sitzen am Maltisch zusammen. Eines haben diese 29 Kinder allerdings gemeinsam - sie sind nun die "Großen" in der Johanniter-Kindertagesstätte. Am 1. August hat für sie das letzte Kindergartenjahr begonnen. Bei den Johannitern bilden sie die Gruppe der Einschulkinder.

Klar, die ersten Gedanken haben sie sich längst gemacht, wie nächstes Jahr die Schultüte und vor allemder Tornister aussehen sollen. Behutsam werden sie auf den großen Tag im Sommer 2017 vorbereitet. "Im Grunde beginnt die Vorbereitung der Kinder auf ihre Schulzeit bereits am ersten Tag in der Einrichtung", erläutert Ute Mlotkowski, die stellvertretende Leiterin der Johanniter-Kindertagesstätte. Dinge wie Selbstständigkeit, Selbstbewusstsein, Entscheidungsfähigkeit - das Ausprägen unter anderem dieser Eigenschaften spielt im Alltag der Einrichtung eine große Rolle. Ute Mlotkowski: "Das ist den Schulen sehr wichtig - das wird uns immer wieder bestätigt." Den Johannitern kommt dabei die offene Arbeit zugute. Offene Arbeit bedeutet, dass die Kinder täglich die Möglichkeit haben, sich auszusuchen, in welchem Funktionsbereich, dazu zählt etwa das Atelier für kreative Gestalten, sie sich aufhalten wollen.

Und doch gestaltet sich das letzte Kindergartenjahr für die Einschulkinder der Johanniter besonders. "Uns geht es um Partizipation. Die Kinder haben ein Mitspracherecht", führt Sonja Niestrath - sie leitet die Tausendfüßlergruppe - ins Thema ein. Heißt: Es gibt für die "Großen" Kinderkonferenzen, in einer dieser Konferenzen wird schon sehr bald ein Thema festgelegt, das die Einschulkinder durch ihr letztes Jahr im Kindergarten begleitet. Gerade denken sich die Kinder Themen aus, drei werden letztlich übrig bleiben, diese werden dann auf einem Wahlzettel aufgeführt. Wahlkabine und Urne kommen dann zum Einsatz, das Thema mit den meisten Stimmen hat dann gewonnen. Im vergangen Jahr war das beispielsweise "Ritter". Sonja Niestrath: "Das ist wie bei uns Erwachsenen. Die Entscheidung fällt ganz demokratisch." Die Kinder füllen ihr Oberthema mit viel Leben, so dass sich das ganze Jahr über immer wieder neue Dinge daraus entwickeln. Sonja Niestrath sagt dazu passend: "Das Ganze ist ja ein Prozess, den die Kinder aktiv beeinflussen."

In den kommenden Monaten stehen derweil noch eine Menge weiterer Aktionen an. Brandschutz mit der Feuerwehr, Verkehrserziehung mit der Polizei, die Kinder als Ersthelfer von morgen - dreht man die Zeit zurück, kommen unweigerlich die Dinge ins Gedächtnis zurück, die früher im letzten Kindergartenjahr üblich waren. Nicht nur Ute Mlotkowski weiß noch gut, was in alten Zeiten üblich war: "Da haben sich die Kinder mit Arbeitsblättern beschäftigt, daraus eine Mappe angefertigt. Sicherlich gibt es das in gewisser Weise heute auch noch, aber die Schwerpunkte sind mittlerweile ganz andere geworden."

Nebenan ist Sonja Niestrath mit ihrer Rasselbande zugange. Die Erzieherin hat ein Fahrrad mitgebracht. Die meisten ihrer kleinen Schützlinge sind längst sicher unterwegs mit dem Fahrrad, doch Mama und Papa sind noch wichtig, wenn es um das richtige Verhalten im Straßenverkehr geht. Mit dem Flitzi-Führerschein leistet der Kindergarten wertvolle Arbeit.

Und jetzt sind noch ein paar Tage Zeit, ehe der spannende Moment der Wahl des Themas kommt, mit dem die Kinder durchs Jahr gehen werden. Es wird jedenfalls einiges los sein, ehe es ans Basteln der Schultüte geht.

Schon bald - im September - werden die Eltern mit den Vorschulkindern die Grundschulen besuchen. Mit dem Besuch ist die Anmeldung an den Schulen verbunden. Die Stadt Erkelenz hat am vergangenen Wochenende alle Eltern dazu angeschrieben. "Sind die Kinder angemeldet, geht für den Schulträger die Arbeit los: Geprüft wird, ob jedes Kind, das schulpflichtig wird, auch angemeldet worden ist. Danach geht es darum, wie viele Klassen an den Grundschulen gebildet werden - der Fachausschuss und der Rat der Stadt beschließt ja die Klassenbildung", sagt Schuldezernent Dr. Hans-Heiner Gotzen. Das Ziel lautet, eine ausgewogene Lösung für alle Kinder und Schulen hinzubekommen. Manchmal jedoch ist es so, dass Kinder nicht ihre Wunschschule besuchen können.

Letztlich melden die Grundschulen ihre Neulinge dem Kreisgesundheitsamt - dies ist für die Planung und Organisation der Schuleingangsuntersuchung wichtig. "Man muss berücksichtigen, dass im Kreis Heinsberg jährlich etwa 4000 Kinder eingeschult werden. Sie alle werden von Amtsärzten untersucht. Das Verfahren ist standardisiert und findet so in ganz Nordrhein-Westfalen statt", sagt Ulrich Hollwitz, Pressesprecher des Kreises Heinsberg. Praktisch für die Eltern: "Das ist übrigens für die Eltern sehr übersichtlich, denn sie bekommen die Termine zu der Untersuchung automatisch mitgeteilt. Die Eltern müssen den Termin wahrnehmen, er dauert rund eine Stunde." In einigen Fällen werden neben der Schuleingangsuntersuchung noch weitere Gespräche nötig, wenn etwa ein sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt wird.

(RP)
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